VW Südafrika kommt aus der (monatelangen) Deckung: 14 Vertrauensleute der Metall-Gewerkschaft NUMSA erneut entlassen
Es habe, so ein Sprecher der Werksleitung, ein betriebsinternes Verfahren gegeben, über das Stillschweigen bewahrt werden solle. Vermutlich war das auch ein Stillschweigen gegenüber den Betroffenen, denen, wie beim ersten Versuch vor einigen Monaten (wir berichteten), vorgeworfen wird, einen angeblich illegalen Streik organisiert zu haben – damals wurde nach gewerkschaftlichem Druck ein Rückzieher gemacht, der sich nun als lediglich taktisch begründet heraus stellt. Ein Streik, daran sei erinnert, der organisiert wurde, weil das Unternehmen eklatant gegen bestehende Sicherheitsvorschriften verstieß, was die Zahl der zur Arbeit trotz Epidemie gezwungenen Kolleginnen und Kollegen betraf. Die Gewerkschaft NUMSA jedenfalls zeigte sich überrascht und kündigte an, juristische Schritte gegen diesen neuerlichen Willkürakt einzuleiten. Siehe dazu drei aktuelle Meldungen
In einer der Sonderzonen für israelische Unternehmen in illegalen Siedlungen: Gewerkschaften im Kampf gegen willkürliche Missachtung von Gerichtsurteilen und soziale Apartheid durch Yamit
Yamit ist eine Fabrik in der Sonderzone Nitzanei Shalom bei Tulkarem (eine Stadt nahe der Grenzlinie, in der rund 60.000 Menschen leben), die Wasserfilter für den globalen Markt herstellt. Dafür lässt sie 75 palästinensische Arbeiter unter Arbeitsbedingungen malochen, die sich am Arbeitsgesetz Jordaniens aus den 60er Jahren orientieren. Miese Mindestlöhne und keine Rentenversicherung inklusive. Das gewählte Betriebskomitee und die Gewerkschaft WAC-Maan hatten sie Anfang 2020 zu Verhandlungen über einen Forderungskatalog der Belegschaft aufgefordert, die dann wegen der Epidemie vom Unternehmen einseitig ausgesetzt wurden – und nie wieder aufgenommen. Dazu wurde das Unternehmen dann durch ein Urteil des Arbeitsgerichts in Jerusalem vom 27. Dezember 2020 faktisch gezwungen worden – das es aber weiterhin verweigert und die darin gesetzten Fristen nicht beachtet, weswegen unter anderem am 31. Dezember einstimmig ein Streik beschlossen wurde, der am 01. Januar 2021 begann. U.a. heißt, dass es noch einen weiteren Grund für den Streik gab: Das Unternehmen hatte verkündet, nicht nur keine der Forderungen erfüllen zu wollen, sondern auch die Löhne zu kürzen und wer das nicht hinnehme, könne ja gehen. Diese arrogante Haltung ist von den Verhältnissen in den illegalen israelischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet geschützt, die den palästinensischen Arbeiterinnen und Arbeitern faktisch keinerlei Rechte zugestehen, weswegen die Gewerkschaft auch den Kampf gegen soziale Apartheid auf ihre Fahnen geschrieben hat. Sie ruft, zusammen mit der neu gegründeten Palestine New Federation of Trade Unions (PNFTU), der sie angehört, zu internationaler Solidarität auf. Siehe im kleinen Überblick dazu einen Beitrag zur Vorgeschichte des Streiks und den Arbeitsbedingungen bei Yamit, den Aufruf zu internationaler Solidarität und zwei Berichte über Solidaritätsaktivitäten
[Interview mit Mag Wompel] Equal Pay für Leiharbeit: Was machen DGB-Gewerkschaften?
„Elmar Wigand befragt Mag Wompel, Redakteurin des Portals Labournet Germany (https://labournet.de). Klage auf Equal Pay in der Leiharbeit. Labournet sammelte mit dem Arbeitsrechtler Prof. Dr. Wolfgang Däubler, in Zusammenarbeit mit der ZDF-Sendung die Anstalt, zahlreiche Einzelfälle + Klagen. Ein Fall schaffte es bis nach Straßburg vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Das Unterlaufen von Equal Pay in der Leiharbeit durch die DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit verstößt gegen die EU-Richtlinie 2008/104/EG. Geltendes EU-Recht sieht die Gleichbehandlung als Norm vor: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Was treiben die DGB-Gewerkschaften? Kritik am gezielten Unterlaufen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) als Tiefpunkt der gewerkschaftlichen Tarifpolitik…“ Interview in arbeitsunrecht FM #02 am 14.1.2021 als Audio-Datei bei Arbeitsunrecht
38. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Alltagswiderstand und Commons » Commons und Recht auf Stadt » Dossier: Recht auf Wohnung: Erst recht bei einer Epidemie
Gestern haben wir – dem Freizeit-Lockkdown geschuldet leider nicht wie sonst kollektiv in der Kneipe – die Spendenquittungen an unsere werten UnterstützerInnen eingetütet! Sollten sie in 3 Tagen immer noch nicht angekommen sein, bitte melden! Vielleicht habt Ihr vergessen uns den Umzug zu melden… Auf jeden Fall danke!
Lieber Gruss, Mag und Helmut – bleibt gesund und widerständig!
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Union Busting bei Goldnetz
„Goldnetz gGmbH hat Nurias Arbeitsvertrag auslaufen lassen, weil sie sich in der gewerkschaftlichen Kampagne „Für die gute Sache! Aber zu welchem Preis?“ engagiert hat. Goldnetz lebt von öffentlichen Mitteln, praktiziert Kettenbefristungen und ist unter den Kolleg_innen als gewerkschaftsfeindlicher Betrieb bekannt: „Wenn du das Wort ‚Betriebsrat‘ hier in den Mund nimmst, wirst du, wenn du einen befristeten Vertrag hast nicht verlängert, wenn du einen entfristeten Vertrag hast wirst du strafversetzt.“ (aus dem Video) Nuria hat sich davon nicht einschüchtern lassen und auf ihr Recht gepocht, sich gewerkschaftlich zu engagieren. Jetzt hat sie gegen Goldnetz Klage erhoben wegen Diskriminierung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Verhandlungstermin ist am 27.1. 2021. Um 9:00 beginnt die Solidaritäts-Kundgebung vor dem Arbeitsgericht, Magdeburger Platz 1, Berlin.“ Video bei labounet.tv (deutsch | 5 min | 2021)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600