Die große Angstmacherei. Klaus Müller über eine mögliche Deflation, linke Ökonomen auf dem Holzweg und eine Preispolitik, die Menschen mit geringem Einkommen zugutekommen könnte

Eine Sprachdozentin fragte mich kürzlich, ob wir Deutsche eine Deflation fürchten müssen. »Warum fürchten? Käme sie, könnten wir uns freuen«, antwortete ich. Sie war überrascht. Denn ein Gespenst geht um in der Finanzwelt: die Deflation. Schlimmer als sein Gegenteil, die Inflation, bedrohe ein Preisverfall auf breiter Front das Leben der Menschen, heißt es Land auf, Land ab. Was soll werden, wenn die Preise fallen?...“ Kolumne von Klaus Müller in Neues Deutschland online vom 09.07.2014 externer Link

  • Aus dem Text: „… Ökonomieprofessoren tun so, als ängstigten sie sich, dass die Menschen darben und entsagen könnten, beseelt von der Hoffnung, künftig das gratis zu erhalten, worauf sie heute verzichten. Die Verwirrung ist gewollt: Die Leute sollen Furcht bekommen vor Preissenkungen. Sie sollen sich lieber eine Inflation wünschen – von der seit jeher die reichen Schuldner und Sachvermögensbesitzer auf Kosten der einfachen Bürger profitieren. (…) Der Rückgang der Preise in einer Krise ist stets die Wirkung der Überproduktion und des Überangebots, nie deren Ursache. (…) Niedrige Preise, wie sie sich gegen Ende einer Krise einstellen, könnten – wenn die Bedingungen insgesamt dazu reif sind – helfen, die Wirtschaft wieder zu beleben und Investitionen auslösen, die aus der Misere herausführen. Dabei müssen die Menschen aus einem ganz anderen Grund keine Angst vor einer Deflation haben: Nicht nur in der Bundesrepublik teilen sich wenige Großkonzerne die Märkte untereinander auf. Diese Monopole und Oligopole werden die Preise tendenziell eher erhöhen – und nicht etwa senken.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=61767
nach oben