Schrumpf ist Trumpf. Degrowth Grundeinkommen, Öko-Reformen, Netzwerke: Ein Zehn-Punkte-Plan für Europas neue Bewegungen
„… Theoretisch wird Wirtschaftswachstum gebraucht, um Schulden zu reduzieren, neue Arbeitsplätze zu schaffen oder die Einkommen der Armen zu erhöhen. In der Praxis blicken wir jedoch auf Jahrzehnte des Wachstums zurück und sind noch immer verschuldet; unsere Jugend ist arbeitslos und die Armutsraten sind so hoch wie eh und je. Ursprünglich einmal hatten unsere Nationen sich verschuldet, um zu wachsen; nun sind sie gezwungen zu wachsen, um unsere Schulden zu bedienen…“ Artikel von Giorgos Kallis und Research&Degrowth Barcelona bei Freitag online vom 11.03.2015
- Aus dem Text: „… Degrowth bietet hier einen neuen Diskurs für eine linke Bewegung, die über den Kapitalismus hinausgehen möchte, ohne die autoritäre oder produktivistische Praxis des real existierenden Sozialismus nachzubilden. Gerade jetzt erfährt eine neue Linke – neu im Sinne von Ideen, aber auch in Bezug auf das junge Alter ihrer Mitglieder – in Europa großen Zuwachs; von Spanien und Katalonien bis nach Griechenland, Slowenien oder Kroatien. Aber wird diese Linke auch “grün” sein und wird sie ein alternatives, kooperatives Wirtschaftsmodell vorschlagen, inspiriert von den Degrowth-Ideen? Oder wird diese neue Linke wie diejenige Lateinamerikas, angetrieben von den Forderungen des globalen Kapitalismus, dieselbe expansive Logik weiterführen, einfach multinationale Unternehmen durch staatliche ersetzen, und die „Brotkrumen“ ein wenig besser an die breite Masse verteilen? Im Folgenden präsentieren wir zehn Vorschläge, die wir im Kontext von Spanien erarbeitet haben. Obwohl dieser Kontext, spezifisch ist, können sie jedoch mit gewissen Anpassungen auch andernorts angewendet werden und für linke und grüne politische Parteien in ganz Europa relevant sein…“
- Der Zehn-Punkte-Plan:
- Schuldenschnitt für Staatsbürger_innen
- Arbeitsplatzteilung (Work sharing)
- Grund- und Maximaleinkommen
- Grüne Steuerreform
- Beendigung von stark umweltschädlichen Subventionen und Investitionen
- Unterstützung einer alternativen, solidarischen Gesellschaft
- Optimierung von Gebäudenutzung
- Reduktion von Werbung
- Einrichtung von ökologischen Obergrenzen
- Abschaffung des Bruttoinlandprodukts als Indikator für wirtschaftlichen Fortschritt