[Buch] Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps. Wie ich lernte, die Zukunft wieder zu lieben

Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps. Wie ich lernte, die Zukunft wieder zu lieben. Im Oktober 2024 im Mandelbaum Verlag erscheinendes Buch von Tadzio MüllerInmitten von Klimakatastophe, Rechtsruck und Hoffnungslosigkeit erzählt der bekannte Klimaaktivist Tadzio Müller in fünf Kapiteln die Geschichte (s)eines Weges von einer Klimadepression, durch die Akzeptanz der Unausweichlichkeit des Klimakollapses: Zurück zur Bewegung und der dort wiedergefundenen Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft, trotz Kollaps und Faschisierung! In der Klimakatastrophe, die nicht zu mehr Rationalität führt, sondern zu mehr Verdrängung (I) müssen Klimaschutz und Klimabewegung scheitern, egal, ob großer Klimastreik oder friedliche Sabotage (II), konfrontiert mit ihrem Scheitern verroht die gesellschaftliche Mitte immer mehr, wird zur schamfreien Arschlochgesellschaft (III). In dieser Situation gibt es für die Klimabewegung nur den Weg zur Erneuerung als solidarische Kollapsbewegung (IV). Dafür bedarf es der Trauerarbeit, ohne die wir unbequeme Fakten nicht anerkennen können. Im letzten Kapitel will Tadzio Müller nicht nur intellektuelle Arbeit anstoßen, sondern qua emotionaler Aufladung Resonanzen erzeugen.“ Klappentext des im Oktober 2024 im Mandelbaum Verlag erscheinenden Buchs von Tadzio Müller – siehe Infos zum Buch und als exklusiven Vorabdruck Inhaltsverzeichnis und den Prolog – wir danken dem Autor!

  • Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps. Wie ich lernte, die Zukunft wieder zu lieben
  • Siehe als exklusiven Vorabdruck aus dem Buch das Inhaltsverzeichnis und den Prolog
  • Aus dem Prolog:
    „… Es erzählt erstens die Geschichte eines schwierigen emotionalen Weges: von der Klimadepression zur wiedergefunden Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft, trotz Kollaps und Faschisierung. Vom emotionalen Tiefpunkt einer Zukunftsdepression in die intellektuellen und ethischen Untiefen der Verdrängungsgesellschaft. Durch die Akzeptanz der Unausweichlichkeit des Klimazusammenbruchs und, darauf folgend, breiterer gesellschaftlicher Zusammenbrüche, und damit des Scheiterns der Klimabewegung, deren erstes und oberstes Ziel es immer war, zur Verhinderung der Klimakatastrophe beizutragen. Vom „Coming Out der Arschlochgesellschaft“ im weltweiten annus horribilis 2023 und der beginnenden Großoffensive des globalen Klerikafaschismus nach Schweden, wo die Nazis (fast) an der Macht sind, wo Politik, Sicherheit und Notfallversorgung schon kollabiert sind, also in gewissen Sinne eine Reise in eine mögliche Zukunft, um dort genau das wiederzufinden: Vertrauen in die Zukunft oder zumindest darin, dass wir auch in einer Zukunft, die von allerlei Zusammenbrüchen und Konflikten geprägt ist, solidarisch und handlungsfähig, also hoffnungsvoll sein können. Es erzählt die Geschichte eines Weges von der Depression zur Ermächtigung durch Akzeptanz und zu wiedergefundener realistischer Hoffnung. (…)
    Wenn ich mit Linken darüber rede, dass die großen DGBGewerkschaften aufgrund ihrer Position als subalternes Anhängsel und Juniorpartner des deutschen Exportkapitalismus auf keinen Fall konstruktive Allies der Klimabewegung sein könnten – diese braucht ein Postwachstums-, kein „Grüne-Jobs“-Wachstumsprogramm –, höre ich seit zehn Jahren immer wieder dieselben abgeschmackten industriearbeiterromantischen Allgemeinplätze (basically ein aufgewärmtes „Aber die haben doch nix zu verlieren, außer ihren Ketten?“), die völlig an der Realität vorbeigehen. (…)
    Das Problem ist, dass sie die emotionale Arbeit noch nicht geleistet haben, die es ihnen ermöglichen würde, Informationen zu akzeptieren, anzuerkennen und zu verarbeiten, die dieses Scheitern belegen und eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Überzeugungen und alltäglichen Praxen notwendig machen würden. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich Euch in diesem Buch nicht mit „Inhalten“ und unbequemen Wahrheiten konfrontieren werde. Es bedeutet, dass ich eine besondere Präsentationsweise wähle, nämlich eine Art polit-intellektuelles Tagebuch. (…)
    Bewegungsgeschichte kann nicht nur von links erzählt werden: Weil die globale faschistische Offensive gerade in den Jahren, von denen das Buch handelt, mit Wucht auf Deutschland traf und Deutschland diesen Impuls mit einem harten Rechtsruck beantwortete, handelt die Bewegungsgeschichte auch von den Antagonist*innen der Klimabewegung, die uns auf der Straße begegnen, in der Schwurbler- oder auch Coronaleugnerbewegung und später in den Bauernprotesten. Ich beschreibe, wie der Schwung der Klimabewegung 2022 abebbt und dem Aufstieg der Arschlochgesellschaft Platz macht, einer Gesellschaft, die auf dem Prinzip basiert, dass wir und die Unseren wichtiger sind als andere, dass uns mehr zusteht als allen anderen auf der Welt, dass Männer besser als Frauen sind, Weiße besser als Schwarze, Heten besser als Homos, cis besser als trans etc. Der wichtige Unterschied zur Verdrängungsgesellschaft ist dabei übrigens, dass letztere zwar in der Praxis auch auf diesen Werten beruht, sich ihr eigenes Scheißverhalten aber immer schönredet und ihre Verstrickung in   Umweltzerstörung, Ausbeutung und Massenmord verdrängt, während die Arschlochgesellschaft das offen anerkennt und schamfrei feiert (vgl. Trump)...““

Siehe u.a. zum Thema im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=223397
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