- Alltagswiderstand und Commons
- Bündnis Umfairteilen und Aktionen
- Die Occupy-Bewegung und Aktionstage
- Gewerkschaftliche Mobilisierung in der Krise
- Initiativen der Linken gegen den Kapitalismus und dessen Krisen
- Interventionen gegen die neoliberale EU
- Klimastreiks und -kämpfe
- Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21
- Alltagswiderstand und Commons
- Bündnis Umfairteilen und Aktionen
- Die Occupy-Bewegung und Aktionstage
- Gewerkschaftliche Mobilisierung in der Krise
- Interventionen gegen die neoliberale EU
- Klimastreiks und -kämpfe
- Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen (gegen Kapitalismus)?
- Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21
[Buch] Pandemische Zeiten. Corona, Kapitalismus, Krise und was wir dagegen tun können
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu Eindämmung der Infektionen haben die bereits kränkelnde Weltwirtschaft so hart getroffen, dass wir momentan nahtlos von einer Krise der Gesundheitssysteme und öffentlichen Infra-struktur in eine weltumspannende Wirtschaftskrise übergehen. Innerhalb weniger Wochen mobilisierten die nationalen Regierungen tausende von Milliarden Dollar, Euros, Yen usw., um ihr marodes System, den Kapitalismus, zu retten und jene, die davon profitieren. Die Zeche müssen Beschäftigte, Arme, jung und alt zahlen; für eine Krise, die sie nicht verursacht haben. Dabei ist es nicht mehr als eine Schutzbehauptung der Herrschenden, diese Krise mit „Corona-Krise“ zu betiteln, denn es ist die Krise ihres Systems, eines Systems, das den Interessen einer reichen Minderheit entspricht. Unter der Herausgeberschaft von Sascha Staničić und René Arnsburg kommen in über dreißig Beiträgen Aktivist*innen, Gewerkschaftsmitglieder, Kolleg*innen aus Deutschland und anderen Ländern zu Wort. Sie berichten von der Krise aus der Sicht derer, die am meisten von ihr betroffen sind – und sie diskutieren, wie dem ein Ende gemacht werden kann und wir zu einer Gesellschaft kommen, in der die Gesundheit und die Interessen der Mehrheit an oberster Stelle stehen und nicht mehr die Gewinnerwartungen einiger weniger…“ Info des Manifest Verlags zum von Sascha Staničić und René Arnsburg herausgebeben Buch (erscheint am 25. Mai 2020, 301 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 978-3-96156-091-2, €14,90) – siehe dazu als Leseprobe im LabourNet Germany Inhaltsangabe und Vorwort – wir danken!
Vorwort
„Kann man ein Buch über eine Pandemie schreiben, die noch nicht vorbei, sondern noch in vollem Gange ist? Ja. Sollte man ein Buch darüber schreiben? Dreimal ja. Es kommt darauf an, welchen Anspruch man formuliert und welche Fragen beantwortet werden sollen. Können wir jetzt, im Mai 2020, zum Zeitpunkt, da »Pandemische Zeiten« in den Druck geht, eine finale Beurteilung des Verlaufs und der Auswirkungen von SARSCoV-2 vornehmen? Natürlich nicht. Das wäre auch der falsche Anspruch an Beiträge, die zwischen Ende März und Mitte Mai 2020 verfasst wurden. (…) Die genauen wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Pandemie sind ebenfalls noch nicht absehbar. Klar ist aber, dass sie immens sein werden. Hinzu kommt, dass der weltweite Krankheitsausbruch zu einem Zeitpunkt kam, als die globale Wirtschaft nach über zehn Jahren erneut auf eine Krise zusteuerte. Die »multiple Krise«, wie Sascha Staničić in seinem Beitrag schreibt, ist mitnichten eine »Corona-Krise.« Die Herrschenden wollen uns glauben lassen, dass ihr System nur auf Grund eines Virus in eine tiefe Krise gestürzt ist. Die Massenaufstände gegen die soziale Ungleichheit Ende 2019, gegen Armut und Krieg, die Zahlen der Menschen, die vor der Not und der Vernichtung ihrer Lebensgrundlage fliehen müssen oder sterben, sprechen eine andere Sprache. Es ist die Krise ihres Systems, die Krise des kapitalistischen Weltsystems, die sich vor unseren Augen täglich zuspitzt. Corona ist nicht die Ursache, hat aber ein marodes, zunehmend durch die Injektion von Staatsgeldern und wachsender Verschuldung am Leben gehaltenes Wirtschaftssystem hart getroffen und dessen Krise beschleunigt, verschärft und vertieft. So ist nicht davon auszugehen, dass eine weltweite Pandemie mit den entsprechenden Folgen für das Wirtschaftsleben selbst ein weniger krisenhaftes Wirtschaftssystem unbeeinträchtigt gelassen hätte. Dem verfaulenden Kapitalismus werden jedoch bleibende Schäden hinzugefügt. Es wird insgesamt kein Zurück mehr zum Ausgangspunkt geben, zu einer vermeintlichen Normalität, die für die Masse der Menschen schon Elend bedeutete. In der Wirtschaft jedes Landes, im Machtgefüge der großen kapitalistischen Nationen, in der Einschränkung demokratischer Rechte und vielem mehr wird es weitgehende Veränderungen geben. Über viele Aspekte dieser bereits einsetzenden Veränderungen schreiben unsere Autor*innen in über dreißig Beiträgen, die in diesem Buch versammelt sind. (…) Jedes Rettungspaket, jede Maßnahme zu Infektionseindämmung dient der Aufrechterhaltung ihres Systems. Sie werden die Arbeiter*innen und Armen dafür früher oder später zahlen lassen, wie sie es in der Vergangenheit immer nach Krisen getan haben – wenn wir sie nicht daran hindern! Darüber können und müssen wir schreiben und es ist ein Ziel dieses Buches, eine nicht abschließende, aber doch umfassende Bestandsaufnahme zu machen und daraus abzuleiten, wo wir mit dem Kampf für eine andere Gesellschaft stehen und wie wir ihn auf eine neue Stufe heben. (…) Innerhalb dieses Grundsatzes: »Für die Arbeiter*innenklasse durch die Arbeiter* innenklasse« gibt es eine Bandbreite von Positionen. Ein gewisses Spektrum davon ist in diesem Buch versammelt. Verschwörungstheorien und Corona-Leugner* innen haben hier keinen Platz und lenken von den eigentlichen Fragen ab. Davon abgesehen, gibt es einige Punkte, mit denen die Herausgeber des Buches nicht übereinstimmen, die aber Teil der Debatte in der Linken sind. (…) Die Herrschenden werden möglicherweise wieder versuchen, unter Zuhilfenahme der jetzt beschlossenen Maßnahmen und dem Vorwand des Gesundheitsschutzes, Widerstand zu verbieten. Gleichzeitig darf man das Feld eben nicht jenen überlassen, die strammen Schrittes nach rechts marschieren, in dem man die Kritik an der Regierung gerade in der Krise herunterschraubt. Das Virus wurde nicht von fremden Mächten gezüchtet, um uns zu überrennen oder von der Regierung eingesetzt, um uns niederzumachen. Der Zusammenbruch der Wirtschaft ist nicht im Interesse der Herrschenden, auch wenn sie die Kosten dafür natürlich auf die Klasse der Lohnabhängigen abzuwälzen versuchen. Leider haben solche vereinfachten Theorien in einer so komplexen Situation wie gerade Hochkonjunktur und vergrößern politische Verwirrung und persönliche Verunsicherung…“ Vorwort von René Arnsburg zum Buch – wir danken! (samt Inhaltsangabe)