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Wenn eine Nigerianerin Vorsitzende der Welthandelsorganisation wird: Wer mag sich da noch an Occupy Nigeria und einen Generalstreik erinnern – als Zehntausende Menschen gegen ihre Hungerpolitik protestierten?
Die Wahl von Dr. Ngozi Okonjo-Iweala zur neuen Generalsekretärin der Welthandelsorganisation WTO erinnert nicht nur ein wenig an die US-Vizepräsidentschaft der Frau Harris: Alle reden und schreiben davon, was und wer sie ist – und so gut wie niemand davon, was sie bisher getan hat. Gut, die eine war Staatsanwältin in Kalifornien, die andere gleich zwei Mal Finanzministerin Nigerias, so weit wird das jeweils gerade noch erwähnt. Dass Frau Harris nicht irgendeine Staatsanwältin war, sondern sozusagen das kalifornische Flagschiff der hard-core Linie der Staatsanwaltschaften schimmert inzwischen an der einen oder anderen Stelle hervor. Von Dr. Ngozi Okonjo-Iwealas Umsetzung der IWF-Diktate in Nigeria etwa ab dem Jahr 2011 hat bisher – außerhalb Nigerias, wohlgemerkt – so gut wie niemand geredet oder geschrieben. Dabei war das eine extrem reaktionäre Politik, die Zehntausende von Kindern in den Hunger trieb – und noch viel mehr, vor allem junge, Menschen auf die Straßen des Landes, die den sofortigen Stop dieser Politik und den Rücktritt der Finanzministerin forderten „Occupy Nigeria“, eine enorme Massen-Protestbewegung quer durchs Land wurde so „geboren“ – die selbst die nigerianischen Gewerkschaften dazu trieb, einen Generalstreik auszurufen. Der inzwischen alte Artikel „Why Dr. Ngozi Okonjo-Iweala Should be the Next President of the World Bank“ von Ikhide R. Ikheloa am 02. April 2012 im New Black Magazine stammt aus der Feder eines Aktivisten von Occupy Nigeria (zum Zeitpunkt, als sie schon einmal Kandidatin war, damals als Präsidentin der Weltbank) und argumentierte, dass diese Frau und die reaktionäre und antisoziale Politik der Weltbank so genau zusammen passen, dass sie unbedingt für dieses Amt qualifiziert sei. Mit anderen Worten: Heute zu Tage kann man an als Frau an die Spitze solcher dubioser Vereinigungen kommen, das hat sich wirklich geändert. Vorausgesetzt allerdings, man hat sich genügend reaktionär profiliert… Siehe dazu auch einen Beitrag aus dem LabourNet-Archiv zu den Protesten 2012 und einen weiteren Beitrag von damals – zum (nicht so ganz konsequent organisierten) Generalstreik der Gewerkschaften gegen diese Finanzpolitik:
- „Benzinpreisexplosion im Ölland – die Zahl der Toten wächst“ am 18. Dezember 2012 im LabourNet Germany (Archiv) war damals eine Materialsammlung zu den Massenprotesten gegen die Politik der Regierung – und vor allem der Finanzministerin – die dem Befehl des Internationalen Währungsfonds folgend, unter anderem die Subventionen für den Benzinpreis völlig streichen wollte, was zu einer ganz wesentlichen Teuerung nicht nur im Nahverkehr, sondern bei allen Waren führte, die transportiert werden mussten…
- „“Mit Feuer und Flamme“ von Dominic Johnson am 10. Januar 2012 in der taz online war einer der Artikel, auf die wir damals verlinkt hatten, der vor allem vom soeben begonnenen Generalstreik handelte und dazu unter anderem ausführte: „… „Ein Land steht still. Am zweiten Tag des Generalstreiks in Nigeria gegen die Streichung von Benzinpreissubventionen durch die Regierung blieben die Proteste gestern ungebrochen. In Lagos, größte Stadt Afrikas, formierten sich am Dienstagvormittag Tausende zu einer Demonstration durch die Innenstadt, während Jugendliche brennende Straßensperren an Zufahrtswegen zu Nobelvierteln errichteten und Autos mit Steinen bewarfen. Afrobeat-Songs der Musiklegende Fela Kuti begleiteten den Marsch, dem Augenzeugen zufolge Soldaten am Straßenrand applaudierten. Taxis und Ladenbesitzer, die aus Existenznot trotz des Streikaufrufs arbeiteten, hissten Zweige mit grünen Blättern als Zeichen der Solidarität„…“