„Hunger ist gewollt“. Der diesjährige Friedensnobelpreis ging ans Welternährungsprogramm der UN

Dem Weltmarkt misstrauen. Die Nahrungskrise nach dem Crash„… Zuletzt war Vikoler in Mosambik im Einsatz, wo die weltweiten Lockdowns im Frühjahr einen Zusammenbruch der Wirtschaft verursacht hatten und unzähligen Tagelöhnern und Arbeitern plötzlich das überlebensnotwendige Einkommen weggebrochen war. Die Bemühungen des WFP, solche Hungersnöte einzudämmen, wurden mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. (…) Einiges hat man bestimmt verhindern können, aber die Zahl der Hungernden wächst täglich. Ende letzten Jahres waren etwa 85 Millionen Menschen von Unterernährung betroffen, mit dem Beginn der Pandemie stieg ihre Zahl sprunghaft an auf 135 Millionen, inzwischen spricht man schon von 270 Millionen. Die Auswirkungen von Covid zeigen sich auf globaler Ebene weniger im Gesundheitsbereich und vielmehr als soziales Elend infolge der Lockdowns, Handelsbeschränkungen und unterbrochenen Lieferketten. (…) Hunger ist immer auch ein Mittel zur Kriegsführung. Wir sehen das in Syrien, in Jemen oder in Westafrika, vor allem durch Boko Haram. Eine hungernde Bevölkerung ist meistens gewaltbereiter, sie lässt sich von Terroristen eher rekrutieren und vereinnahmen. Wenn wir in diesen Regionen den Hunger bekämpfen, dann leisten wir auch einen Beitrag zu ihrer Befriedung. (…) Wir produzieren und verschwenden heute mehr Lebensmittel – obwohl vielfach auf nicht nachhaltige Weise hergestellt -, als zur Ernährung der ganzen Menschheit eigentlich notwendig wäre. Dass Menschen verhungern, dürfte es deshalb gar nicht mehr geben. Der Hunger wird von anderen, satten Menschen erst erschaffen. In Kriegen wird Hunger gezielt als Waffe benutzt, dann kann man tatsächlich von Mord sprechen. In anderen Fällen wird Hunger schlicht geduldet oder durch Unverantwortlichkeit verursacht…“ Interview von Teseo La Marca vom 16. Oktober 2020 in telepolis externer Link mit Hans Peter Vikoler, er arbeitet seit fast 27 Jahren für die Organisation und sieht Entwicklungshilfe kritisch

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