Das Zeitalter der Globalisierung ist vorbei

„Nicht nur die Flüchtlingskrise lässt in diesen Tagen nationale Egoismen hervorbrechen. Ökonomen sagen ein Lahmen der Weltwirtschaft voraus. Und dass uns ein neues Zeitalter bevorsteht. (…) Überall haben die Globalisierungsgegner politischen Aufwind. Bei der im Herbst anstehenden US-Präsidentenwahl steht mit Donald Trump ein konservativer Nationalist an der Spitze des (republikanischen) Kandidatenfelds. Erst wollte er Latinos ausweisen, danach Muslime. Beide bewertet er als Gefahr für die ökonomische Prosperität Amerikas. Abschottung und Isolationismus gelten als Medizin zur Stärkung der USA. (…) Wesensgleiche Nationalisierungsbewegungen finden sich in Europa….“ Artikel von Thomas Straubhaar in der WELT online vom 05.01.2016 externer Link

  • Aus dem Text: „...Der Abwehrkampf gegen die Flüchtlingswelle spült in ganz Europa die Gegner offener Grenzen an die Macht. Anstatt mit gemeinsamen Anstrengungen das Problem an seiner Wurzel zu packen – nämlich bei den Ursachen von Flucht und Vertreibung, wirtschaftlicher Not und Elend in den Herkunftsländern – wird einzelstaatlich gegen die Symptome vorgegangen. Ergebnis ist ein beschämender Abschreckungswettlauf zwischen europäischen Regierungen. Er ist seit dem Merkantilismus als „beggar-thy-neighbor-Politik“ bekannt. Dabei geht es darum, mit der eigenen Verhaltensweise den Nachbarn zum Bettler zu machen. Konkret: die einzelnen europäischen Länder versuchen, sich selber so unattraktiv und die eigenen Grenzen so dicht zu machen, dass Asylsuchende weder Anreiz noch Chance haben, die Nachbarländer zu verlassen und dort verharren müssen. Soll doch der Nachbar das Problem und die Kosten haben, selbst wenn von der Lösung alle profitieren! (…) Entgegen der intuitiven Erwartung leiden die Schwellenländer unter der Anti-Globalisierungsbewegung ganz besonders. Industrieländer des Nordens haben eher die Möglichkeit, einen Wegfall der Auslandsnachfrage durch starke Binnenmärkte zu kompensieren…“
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