Warum wir Abschied von der Riester-Rente nehmen sollten [die x-te]
„… Die Versicherungskonzerne verlieren offenbar das Interesse an der privaten Rentenversicherung. Anfang Juli meldete Generali, die Nummer zwei hinter dem Marktführer Allianz, den Verkauf seiner Lebensversicherungssparte an einen Abwicklungsspezialisten. Ein Jahr zuvor hatte die Ergo-Gruppe einen ähnlichen Deal geplant, ihn nach heftigen Protesten seiner Belegschaft aber sein lassen. Jetzt fährt sie dieses Geschäft in Eigenregie zurück. Die mit 88 Millionen Policen bei den Deutschen beliebteste Form der privaten Altersvorsorge steckt in einer Existenzkrise. Die meisten Bestandsverträge sehen einen Garantiezins von vier Prozent vor, der Versicherungen bei dem niedrigen allgemeinen Zinsniveau keine großen Renditen ermöglicht oder sogar in finanzielle Schieflagen bringen kann. 34 von 84 Lebensversicherern stehen unter spezieller Kontrolle der Aufsichtsbehörde Bafin. (…) Vor diesem Hintergrund müsste die Bundesregierung eigentlich von der Riester-Rente Abschied nehmen. Stattdessen kündigt sie im Koalitionsvertrag deren Weiterentwicklung an. Dieses staatlich geförderte Modell der privaten Altersvorsorge hat, wie verschiedene Untersuchungen zeigen, als Instrument zur Vermeidung von Altersarmut versagt und kommt nur den höheren Gehaltsklassen zugute. Die dafür verwendeten Steuermittel wären in der gesetzlichen Rentenversicherung besser aufgehoben…“ Kolumne von Hartmut Reiners vom 17. Juli 2018 bei der Frankfurter Rundschau online