[isw-report 128: Der wahre Bertelsmann-Konzern] Arbeitskämpfe im Bertelsmann-Konzern

isw-report 128: Der wahre Bertelsmann-KonzernAls Buchverlag gegründet, hat sich Bertelsmann im Laufe der Zeit zu einem international agierenden Konzern mit unzähligen Tochterfirmen entwickelt, der Bücher, Zeitschriften, Tonträger und TV-Soap-Serien produziert. Die Tochtergesellschaft Arvato besitzt und organisiert Dienstleistungszentren, Call-Center und IT-Systeme. Der Autor (Prof. Dr. Jörg Becker) analysiert die Entwicklung des Konzerns, sein Agieren in den USA, der VR China und in Südamerika sowie seine Aktivitäten in Steueroasen. Ein Kapitel widmet sich der Bertelsmann-Stiftung und ihrem industriellen Lobbyismus, ein weiteres den Arbeitskämpfen im Konzern.“ Umschlagtext des isw-report 128 vom April 2022 – siehe weitere Informationen zum Report und daraus – als Leseprobe im LabourNet Germany – Kapitel 9: Arbeitskämpfe im Bertelsmann-Konzern:

  • isw-report 128:
  • Kapitel 9: Arbeitskämpfe im Bertelsmann-Konzern
    Wo immer Arbeit und Kapital aufeinanderstoßen, gibt es Kooperation und Konflikt. Arbeitskonflikte mit dem Arbeitgeber werden häufig über den Weg von Gewerkschaften und Betriebsräten ausgetragen. Gerade die Dienstleitungsgewerkschaft Ver.di weiß natürlich, dass sich Angestellte in Dienstleistungsberufen (white collar worker) ungemein schwieriger organisieren lassen als Arbeiter in Metallberufen. Und genau deswegen ist auch der gewerkschaftliche Organisationsgrad bei vielen Töchtern des Bertelsmann-Konzerns niedrig. Programmierer von Arvato begreifen sich selbst eben nicht als Arbeiter. Doch der Bertelsmann-Konzern ist weltweit so immens groß, dass er nicht nur vom Ankauf und Verkauf von Informationen, Patenten, Vertragsverhandlungen, Beratungen, Gutachten und Finanzdienstleistungen leben kann. Auch in einer Dienstleistungs- oder Informationsgesellschaft gibt es an der Basis solcher Wertschöpfungsketten immer auch körperlich hart arbeitende Kolleginnen und Kollegen – simpel und materialistisch gesprochen: Chips statt Micro-Chips! Genau das gilt traditionell für Drucker und Arbeiter in der Druckindustrie.52 Bei Bertelsmann in Deutschland gibt es solche Drucker und Druckerinnen nach wie vor bei der Bertelsmann-Tochter Prinovis in Ahrensburg, die Teil der Bertelsmann Printing Group ist, der größten Druckereigruppe in Europa mit rund 4.100 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an verschiedenen Standorten. Auch in den USA gab und gibt es im Bereich der dortigen Bertelsmann-Druckereien Arbeitskämpfe, besonders dann, wenn es aufgrund von Fusionen zum Abbau von Arbeitsplätzen kommt. (…)
    Selbstverständlich gab es auch in Deutschland bei einigen Bertelsmann-Töchtern heftige Arbeitskämpfe, besonders im Druckbereich.55 Bertelsmann war jahrzehntelang einer der großen Gewinner auf dem Medien- und Druckmarkt gewesen. Mit dem Prozess der digitalen Transformation um die Jahrtausendwende von Produkten und der Medienkommunikation in den virtuellen Raum erfolgte in diesem Geschäftsfeld eine grundlegende Neuausrichtung. Produkt- und vermarktungsbezogen setzte Bertelsmann trotz veränderter Rahmenbedingungen auf das Druckgeschäft und nahm und nimmt mit den noch bestehenden Druckereien einen führenden Platz in Europa ein. (…) Während die Abwicklung der Beschäftigten durch die Betriebsstilllegung an anderen Standorten durch Bertelsmann am betrieblichen Verhandlungstisch erfolgte, gab es in der ehemaligen Tiefdruckerei von Gruner+Jahr in Itzehoe massive Abwehrkämpfe der Belegschaft…“ Siehe das gesamte Kapitel 9  – wir danken!

Siehe dazu im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=201272
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