Lebenserwartung: Höheres Einkommen, längeres Leben – und viel mehr Rente
„… Wer besser verdient, lebt zunehmend länger und erhält dadurch überproportional mehr Rente. Wer wenig verdient, hat hingegen nicht nur ein größeres Risiko, im Alter in die Armut zu rutschen. Menschen aus den unteren Lohngruppen leben auch meist kürzer als Besserverdiener und können so von ihren eingezahlten Beiträgen weniger lang profitieren. Dies ergibt sich aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die an diesem Mittwoch veröffentlicht wird. Demnach zeigt sich das Rentensystem „gegenüber Arbeitnehmern mit höheren Lebenslohneinkommen großzügiger“, sagt Daniel Kemptner, einer der Autoren der Untersuchung. In den Industriestaaten erhöht sich seit mehr als 150 Jahren alle zehn Jahre die Lebenserwartung um etwa 2,5 Jahre. Wie alt jemand werden kann, hängt jedoch auch davon ab, wo sie oder er lebt, wie gesund die Lebensführung ist – und auch Bildung und Einkommen spielen ein wichtige Rolle. Die DIW-Ökonomen Peter Haan, Daniel Kemptner und Holger Lüthen haben nun untersucht, wie lange heutige Rentner eigentlich leben und inwieweit ihre Lebenserwartung von ihrem Einkommen abhängt, das sie im Laufe ihres Arbeitslebens erzielt haben. (…) Das Ergebnis liefert neuen Stoff für die Diskussion um die Grundrente: So steigt die Lebenserwartung mit der Höhe des im Laufe des Berufslebens erworbenen Lohneinkommens. Auffällig ist dabei laut DIW, „dass der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen dem obersten und dem untersten Lebenslohndezil im Zeitverlauf zunimmt“. (…) Für Studienautor Lüthen ist damit klar: „Menschen mit niedrigem Lebenslohneinkommen beziehen also nicht nur weniger, sondern auch kürzer Rente, was dem Äquivalenzprinzip der gesetzlichen Rentenversicherung widerspricht.“…“ Beitrag von Thomas Öchsner vom 5. Juni 2019 bei der Süddeutschen Zeitung online