Lebenserwartung: Wer früher stirbt, war länger arm
Dossier
„Arme leben deutlich kürzer als Reiche. Sie ernähren sich oft schlechter, rauchen mehr und haben die schwereren Jobs. Die Kommunen könnten helfen, aber tun sich schwer. (…) Die inzwischen viel zitierten Daten des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen nun: Je ärmer ein Mensch in Deutschland ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er früh stirbt. Das liegt den Forschern zufolge auch daran, dass sich ärmere Menschen schlechter ernähren. Anders als der populistische Menüvorschlag von Sarrazin suggerieren mag, kostet gesundes Essen tatsächlich mehr als ein paar Centbeträge…“ Artikel von Bastian Brauns, Lea Frehse, Paul Blickle und Julian Stahnke vom 31. März 2016 bei der Zeit online . Siehe dazu weitere Belege:
- Lebenserwartung je nach Einkommen: Neue Studien zeigen Zusammenhang mit sozialer und regionaler Ungleichheit
„Rund eine Million Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland gestorben. Immerhin ist die Zahl der Todesfälle erstmals seit 2016 wieder gesunken – um 3,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Und noch eine gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der verstorbenen Frauen und fast ein Drittel der verstorbenen Männer waren 85 Jahre alt und älter. Summa summarum ist erstmals seit der Covid-Pandemie auch die Lebenserwartung wieder gestiegen, und zwar bei beiden Geschlechtern – sie liegt nun für Frauen bei 83,3 Jahren und für Männer bei 78,6 Jahren. Hinter diesen Durchschnittswerten verbirgt sich allerdings ein Phänomen: die Ungleichheit. Wer besser verdient, lebt länger und ist gesünder. (…) Das sind Ergebnisse aus aktuellen Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). (…) Mit steigendem Einkommen sind Frauen wie Männer psychisch und physisch besser drauf. Damit nicht genug, sind »Besserverdiener« obendrein noch glücklicher. »Es wird deutlich, dass das Einkommen nur eine Dimension von sozialer Ungleichheit erfasst«, erläutert Studienautor Peter Haan. »Weitere Ungleichheiten bestehen in der Lebenserwartung und der mentalen und physischen Gesundheit«, so der Experte für empirische Wirtschaftsforschung. Phänomene, die sich zugleich auf die Rente auswirken. Ein Grundpfeiler dieser Alterssicherung ist nämlich das sogenannte Äquivalenzprinzip: Die Höhe der Rente hängt von der Höhe der eingezahlten Beiträge ab. Dahinter steht die Annahme des Gesetzgebers, dass sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrgangs nicht nach Einkommen unterscheidet. Was das DIW widerlegt. Somit unterläuft die einkommensabhängige Lebenserwartung das Äquivalenzprinzip. »Vereinfacht könnte man sagen: Bei der Rente wird teilweise von unten nach oben umverteilt«, meint Haan. Wer früh stirbt, hat zwar eingezahlt, kriegt aber wenig raus – wer lange lebt, kriegt mehr raus. Die Politik sollte daher niedrige Rentenansprüche aufwerten, fordert das DIW. Die Lebenserwartung hat außerdem Bedeutung für die Sozialversicherung. Menschen mit niedrigem sozialen Status und niedrigem Einkommen werden häufiger krank und beziehen häufiger Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung. Diese Risiken sammeln sich in den gesetzlichen Krankenkassen, wodurch dort die Beiträge steigen. Dagegen sind Menschen mit höherem Einkommen eher in der privaten Krankenversicherung und benötigen weniger Gesundheitsleistungen. Die DIW-Daten, die Ergebnisse internationaler Studien bestätigen, belegen, dass auch in Deutschland Menschen in sozioökonomisch benachteiligten Wohngegenden früher sterben als Menschen in wohlhabenden Gegenden. Dem ist auch ein Team unter Federführung des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf den Grund gegangen. Es zeigt sich, dass die Lebenserwartung zwischen benachteiligten und wohlhabenden Regionen in Deutschland heute noch weiter auseinanderklafft als vor zwanzig Jahren. (…) »Die Studienergebnisse machen deutlich, dass die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet ein wichtiges Handlungsfeld ist, um die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern«, schreiben die RKI-Forschenden.“ Artikel von Hermannus Pfeiffer vom 21. August 2024 in Neues Deutschland online , siehe dazu:- „… Niedriges Einkommen und Elternschaft dürfen keine Risikofaktoren sein
„Studien zeigen, dass zufriedenere Menschen bessere soziale Beziehungen führen, produktiver sind und eine längere Lebenserwartung haben“, erklärt Studienautor Daniel Graeber. „Unsere Studienergebnisse sind daher auch für die Politik relevant.“ Die Studienautor*innen empfehlen, die relevanten Personengruppen zu entlasten. Insbesondere müsse die Betreuungssituation von Kindern verbessert, die Beantragung von sozialen Leistungen vereinfacht und niedrigschwellige Unterstützung sichtbarer gemacht werden.“ Pressemitteilung vom 21. August 2024 des DIW „Menschen mit geringen Einkommen und Eltern sind mit ihrer Gesundheit besonders unzufrieden“
- „… Niedriges Einkommen und Elternschaft dürfen keine Risikofaktoren sein
- Was und wie viel hast Du (nicht) und wo wohnst Du (nicht)? Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf. Bei der Lebenserwartung.
„Und dabei mit einem besonderen Blick auf die regionale Ebene
Ärmere Menschen sterben früher, teilweise Jahre früher als Menschen, die in wohlhabenden Verhältnissen leben können. Dass das so ist, wird seit langem nicht nur behauptet, sondern immer wieder auch mit Daten belegt. Und die Feststellung, dass es erhebliche Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich gibt, ist sozialpolitisch von fundamentaler und zugleich höchst aktueller Bedeutung – man denke hier an das Narrativ, dass „wir“ alle älter werden und dann kann (und muss) man doch die Altersgrenze für den Rentenbezug ohne Abschläge für „uns“ alle über die derzeit schrittweise scharfgestellten 67 Jahre anheben. Also ein wenig länger arbeiten, weil „wir“ doch gleichzeitig auch länger leben.
In der Vergangenheit wurde in diesem Blog immer wieder versucht, den Finger auf die offene Wunde zu legen, dass eine differenzierte Betrachtung der Entwicklung „der“ Lebenserwartung zeigen kann, dass es eben nicht so einfach ist, wenn man sich die Streuung nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen Personengruppen nach unterschiedlichen soziodemografischen Merkmalen anschaut. Wenn man das macht, dann kann man nur vor dem „wir“ leben länger und dann können „wir“ doch auch länger erwerbsarbeiten eindringlich warnen. (…)
Und nun tauchen solche Schlagzeilen auf: Arme sterben im Schnitt früher als Reiche – und die Kluft wächst oder Lebenserwartung in Deutschland: Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf . Der Grundtatbestand, also das erhebliche soziale Gefälle bei der Lebenserwartung, ist wie angedeutet seit langem bekannt. Gibt es dann etwas Neues, was über die Schlagzeilen transportiert werden soll, die sich alle auf eine neue Studie beziehen?
Da ist zum einen die Botschaft, dass die Kluft zwischen Unten und Oben in den vergangenen Jahren größer und nicht etwa kleiner geworden ist. Hinzu kommt, dass die Studie, auf die sich die Berichterstattung bezieht, die Lebenserwartungsunterschiede auf der räumlichen Ebene analysiert hat, generell und hinsichtlich der ärmeren und reicheren Menschen je nach Wohnlage und dann auch noch nicht nur zu einem Zeitpunkt, sondern in der Lage ist, die Entwicklung über einen längeren Zeitraum einzufangen. (…) Zwischen dem 1. Januar 2003 und dem 31. Dezember 2019 vergrößerte sich der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen dem am stärksten und dem am wenigsten benachteiligten Quintil der Stadt-und Landkreise um 0,7 Jahre bei Frauen (von 1,1 auf 1,8 Jahre) und um 0,1 Jahre bei Männern (von 3,0 auf 3,1 Jahre). Danach, während der COVID-19-Pandemie, vergrößerte sich der Abstand noch schneller auf 2,2 Jahre bei den Frauen und 3,5 Jahre bei den Männern im Jahr 2021. (…) Die Vergrößerung des Abstands der Lebenserwartung in den vergangenen Jahren geht laut Studie bis zum Jahr 2019 maßgeblich auf Entwicklungen der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zurück, insbesondere Lungenkrebs. Demnach starben im Laufe der Zeit zwar insgesamt weniger Menschen an diesen Krankheiten, allerdings sank die Sterblichkeit bei Menschen aus benachteiligten Gebieten weniger stark als bei Menschen aus wohlhabenderen Gegenden. Nach 2019 spielte COVID-19 eine entscheidende Rolle, da die Sterblichkeit in sozial benachteiligten Regionen besonders hoch lag. (…) Aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheit und der gesundheitlichen Chancengleichheit wurden in der Studie Stadt- und Landkreise ermittelt, in denen der größte Bedarf an verbesserter Krankheitsprävention und -bekämpfung besteht, um die sozioökonomische Kluft bei der Lebenserwartung zu verringern, vor allem bei der Krebsprävention und -behandlung.“ Beitrag vom 3. Mai 2024 von und bei Stefan Sell zur Studie von Fabian Tetzlaff et al. (2024): Age-specific and cause-specific mortality contributions to the socioeconomic gap in life expectancy in Germany, 2003–21: an ecological study , in: The Lancet Public Health, Vol. 9, 2024, Issue 5, e295-e305 - Wer arm ist, stirbt 10 Jahre früher – und zahlt die Pensionen der Gutverdiener
„… Die Statistik Austria hat die Auswirkungen von Armut auf die Lebenserwartung der Österreicher untersucht. Sie führte eine Sonderauswertung der EU-Sozialstudie SILC durch. Ergebnis: Dauerhaft arme Menschen sterben zehn Jahre früher als der Rest der Bevölkerung. Noch größer ist der Unterschied bei Obdachlosen. (…) In Österreich sind 1,5 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung gefährdet. Das heißt, sie haben ein Einkommen unter 1.238 Euro (bei Einzelpersonen) oder können notwendige Grundbedürfnisse nicht erfüllen. Und das reduziert die Lebenserwartung. Martin Schenk von der Armutskonferenz beschreibt das so: „Man kann einen Menschen mit einer feuchten Wohnung genauso töten wie mit einer Axt.“ (…) Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass Eltern ihren sozialen Status an ihre Kinder weitervererben. Das Milieu in das Kinder hineingeboren werden, bestimmt wesentlich den weiteren Verlauf ihres Lebens. Die Kürzung der Mindestsicherung für kinderreiche Familien wird also die Situation weiter verschlechtern. (…) Die Unterschiede bei der Lebenserwartung wirken sich auch auf die Pensionen aus. Weil kleine Pensionisten im Durchschnitt deutlich kürzer eine Pension beziehen als die reichsten 10 Prozent, steigen kleine Einkommen systematisch schlechter aus…“ Beitrag von Marco Pühringer vom 21. Januar 2019 bei Kontrast.at
- [Nicht neu, aber immer drastischer] Armutsbericht: Reiche leben bis zu zehn Jahre länger
„Laut einer Studie leben reiche Menschen rund zehn Jahre länger als arme. Weniger Wohlhabende haben zudem öfter chronische Krankheiten. Es gibt auch ein sozialpolitisches Problem: Arme finanzieren indirekt das längere Leben der Reichen mit.(…) laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) sterben Männer, die an oder unter der Armutsgrenze leben, im Schnitt 10,8 Jahre früher als wohlhabende Männer. Bei Frauen beträgt die Differenz rund acht Jahre. Der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und anderer Sozialverbände widmet dem Thema in diesem Jahr erstmals ein Kapitel. (…) Und die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander, so der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Professor Rolf Rosenbrock, gegenüber der ARD-Sendung Panorama: „Die Lebenserwartung steigt für die wohlhabenden Menschen in jedem Jahr stärker als für die ärmeren Menschen und deshalb vergrößert sich der Abstand.“…“ Beitrag von Ben Bolz und Tina Soliman vom 02.03.2017 bei der Tagesschau online . Siehe auch:- Lebenserwartung: Wer wenig hat, ist früher tot
Text und Video Sendung Panorama von Ben Bolz & Tina Soliman am 02. März 2017 um 21:45 Uhr
- Lebenserwartung: Wer wenig hat, ist früher tot
- Armut kann tödlich sein. Wer wenig Geld hat, lebt viele Jahre kürzer als andere Menschen. Wieso nimmt die Gesellschaft das hin?
„Die Diskussion über Armut und Reichtum wird in Deutschland endlich wieder geführt. Dabei erstaunt jedoch ein blinder Fleck in der politischen Debatte: Die enormen sozialen Unterschiede in der Lebenserwartung spielen kaum eine Rolle. Dabei liegen die wissenschaftlichen Fakten schon lange auf dem Tisch. Die Gesundheitswissenschaften, neudeutsch Public Health genannt, weisen seit Jahrzehnten darauf hin, dass auch in reichen Industriegesellschaften sozial Benachteiligte bei Gesundheit und Lebenserwartung deutlich schlechter abschneiden als sozial besser Gestellte und dass diese Unterschiede in den letzten Jahren zugenommen haben. (…) Soziale Ungleichheit wird hier so deutlich wie an kaum einer anderen Stelle. Es geht nicht darum, ob jemand sich einen Neuwagen leisten kann, sondern darum, wann der Leichenwagen vor der Tür steht. Es ist paradox: Wir sind uns einig, dass die Notfallmedizin nicht nach der sozialen Herkunft eines Hilfsbedürftigen fragen darf, nehmen aber einen frühen Tod von Ärmeren hin, als sei er einem unabänderlichen Karma geschuldet. (…) Anstatt kurzlebiger Modellprojekte ist ein nationaler Präventionsplan zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit nötig. Eine „sprechende“ Medizin mit mehr Kommunikation zwischen Ärztin und Patient muss über neue Vergütungsregelungen für Ärzte gestärkt werden. Ebenso sollten über Kassenfinanzierung Gruppenpraxen ermöglicht werden, in denen Ärzte und Sozialarbeiter kooperieren…“ Artikel von Fred-Jürgen Beier vom 10.10.2016 bei Freitag online
- Selber schuld: Arm, kränker und früher Tod
„Sozioökonomische Bedingungen stehen hinter Unterschieden in der Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren, die Bundesregierung sieht Chancengleichheit lediglich durch Prävention. Es ist seit langem bekannt, dass ärmere Menschen schneller sterben, also eine kürzere Lebenserwartung haben. Wer das Glück hat, Eltern aus einer reicheren Schicht zu haben und entsprechend in „besseren“ Wohngegenden aufzuwachsen, lebt länger. Der Unterschied kann 10 Jahre und mehr betragen. Verwunderlich ist, dass deswegen die Menschen, deren Lebenserwartung aufgrund der sozioökonomischen Schicht, der sie angehören, deutlich kürzer ist, nicht mehr aufbegehren. Schließlich ist dies Folge einer ungerechten Vermögensverteilung, die nicht Gott gegeben ist, sondern nur durch Ideologien und Interessen aufrechterhalten wird…“ Artikel von Florian Rötzer vom 7. April 2016 bei Telepolis
- Eine Differenz von mehr als 14 Jahren
„Rolf Rosenbrock über die geringere Lebenserwartung von Armen und deren erhöhte Krankheitsrisiken: Wer in einer strukturschwachen Region zur Welt kommt, hat eine geringere Lebenserwartung als Menschen in prosperierenden Gegenden. Aktuelle Zahlen belegen, wie groß die Unterschiede in Deutschland bereits sind…“ Interview von Fabian Lambeck vom 31.03.2016 bei ND online
- Lebenserwartung: Arme sterben früher
„Die Lebenserwartung liegt in weiten Teilen der neuen Bundesländer und Teilen des Ruhrgebiets, des Saarlandes und Frankens unter dem Durchschnitt. (…) Der große Report des Robert-Koch-Instituts über Gesundheit in Deutschland, der im Auftrag der Bundesregierung verfasst wurde, stützt diese Sichtweise. Die Forscher führen Daten an, wonach Männer, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdienen, knapp elf Jahre früher sterben als Geschlechtsgenossen, die 150 Prozent und mehr verdienen. Bei Frauen ist der Unterschied nur etwas geringer…“ Artikel von Alexander Hagelüken vom 30. März 2016 bei der Süddeutschen Zeitung online
- Wer wenig verdient, stirbt früher
„Die Lebenserwartung in Deutschland hat eine extrem große Spannbreite (…) In strukturschwachen Regionen liegt die Lebenserwartung deutlich niedriger als in wohlhabenden – der Unterschied beträgt bis zu zehn Jahre. Die Weichen dafür werden laut Sabine Zimmermann (LINKE) schon früh gestellt. (…) Die Lebenserwartung steht – wie man schon länger weiß – in einer Beziehung zum Einkommen. Unterteilt man das Einkommen in seiner Spannbreite in fünf Gruppen von arm bis reich, dann liegt der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Einkommensgruppe bei Männern bei 10,8 Jahren. Bei Frauen unterscheidet sich die Lebenserwartung immerhin noch um 8,4 Jahre. Das zeigen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI). Das RKI hält auch einen Zusammenhang von Krankheit und sozialem Status für erwiesen: Bei schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder chronischen Lungenerkrankung sind Sozialschwächere deutlich häufiger betroffen…“ Beitrag vom 30. März 2016 bei neues deutschland
- RKI-Studie und Kongress: Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung – umfangreiche Doku im LabourNet von 2014
- Armut senkt die Lebenserwartung. Die Gründe sind psychischer Stress und harte körperliche Arbeit
„Die Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben für ihre Untersuchung auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zwischen 1984 und 2010 zurückgegriffen und sich dabei Einkommensposition und Sterbefälle von 65-jährigen Personen angesehen, so dass die Geburtsjahrgänge von 1919 bis 1944 einbezogen wurden. Grundlage war dabei das Einkommen, dass sie in dem Jahr hatten, in dem sie 65 Jahre alt wurden, wobei das gesamte Haushaltseinkommen nach Steuern und Abgaben sowie die Anzahl der Haushaltsmitglieder beachtet wurde…“ Artikel von Silvio Duwe in telepolis vom 21.9.2012
Siehe dazu aus dem LabourNet-Archiv:
- Leben in ständiger Sorge. Lebenserwartung von Geringverdienern sinkt
„Wer im Niedriglohnsektor gearbeitet hat, stirbt früher als ein Besserverdiener. Und noch schlimmer: Die Lebenserwartung von Geringverdienern nimmt ab. Experten sehen die Ursache in Reformen auf dem Arbeitsmarkt und im Gesundheitssektor und fordern eine „offensive Armutspolitik“.“ Artikel von Lena Jakat in Süddeutsche Zeitung vom 12.12.2011
- Lebenserwartung und soziale Schicht
„Während in den Industrieländern die soziale Ungleichheit und der Unterschied in der Lebenserwartung ansteigen, scheint dies in Schwellenländern wie Brasilien (noch) anders zu sein..“ Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 11.12.2011
- Rationierung der medizinischen Leistung. Der Präsident der Bundesärztekammer fordert eine öffentliche Diskussion über maßgebliche Entscheidungen, die das Leben betreffen
„Geht es nach Deutschlands Ärzten – oder, korrekter, nach der Bundesärztekammer – , werden die Übermenschen, die sich der vorhandenen medizinischen Mittel zur Erhaltung und Verbesserung ihrer Körper, zunehmend der reichen Schicht angehören. Schon jetzt leben die Wohlhabenden länger als die Menschen am unteren Ende der sozialen Schicht. Mit Geld kauft man längeres Leben und einen gesünderen, nicht nur einen schöneren Körper.“ Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 19.05.2008
- Wer arm ist, stirbt früher
Die Bundesrepublik leistet sich eine Zwei-Klassen-Medizin. Dabei geht es nicht um das Einzelzimmer. Artikel von Ute Andresen in ver.di-publik 06-07 2004