- Bündnis Umfairteilen und Aktionen
- Die Occupy-Bewegung und Aktionstage
- Gewerkschaftliche Mobilisierung in der Krise
- Initiativen der Linken gegen den Kapitalismus und dessen Krisen
- Interventionen gegen die neoliberale EU
- Klimastreiks und -kämpfe
- Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen (gegen Kapitalismus)?
- Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21
[Neue Studie des SoVD] Eine Bilanz der Mietexplosion: Schafft Armut und frisst Lohnerhöhungen. Sollte der DGB statt schärferer Mietbremse angepasste Lohnerhöhungen fordern?
„Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat auf die wachsende Armutsgefährdung durch rasant steigende Mieten und den eklatanten Wohnungsmangel in vielen deutschen Großstädten und Ballungsräumen hingewiesen. »Besonders benachteiligt von der Mietpreisentwicklung sind Alleinerziehende, Rentnerinnen und Rentner sowie Menschen mit Migrationshintergrund«, sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer bei der Vorstellung einer von seinem Verband in Auftrag gegebenen Studie am Donnerstag in Berlin. Stark betroffen seien davon auch Single-Haushalte und Erwerbslose. Um den viel zu knappen bezahlbaren Wohnraum gebe es eine immer schärfere Konkurrenz, bei der oftmals auch Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen das Nachsehen hätten. »Das erfahren wir täglich in vielen Beratungsgesprächen«, so Bauer. Die Studie untersucht durch Mietbelastung verursachte relative und absolute Armut anhand verschiedener Parameter. Demnach wird die als maximal sozialverträglich angesehene Grenze von 30 Prozent des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens in den unteren Einkommensschichten besonders in Großstädten deutlich überschritten. Über eine Million Haushalten bleibt durch die Mietbelastung weniger als der Regelsatz von Hartz-IV-Leistungen zum Leben, wie die Auswertung von Daten aus den regelmäßig erhobenen sozialökonomischen Panels ergab. Zudem stellen die Autoren fest, dass immer mehr Wohnungen von einkommensschwachen Haushalten deutlich überbelegt sind, vor allem weil erwachsene Familienangehörige nicht ausziehen können, da sie keine eigene bezahlbare Wohnung finden…“ – aus dem Beitrag „Mietpreise machen arm“ von Rainer Balcerowiak am 25. Oktober 2018 in neues deutschland zur Vorstellung der Mieten-Studie des SoVD. Siehe dazu weitere aktuelle Beiträge und die Studie:
- Gutachten: Mietpreisentwicklung vertieft die soziale Spaltung in Deutschland. SoVD-Präsident Adolf Bauer: „Über eine Million Haushalte fallen durch Miete unter Hartz-IV-Niveau“
„Die Mietpreisentwicklung vertieft die soziale Spaltung in Deutschland. „Das verminderte Einkommenswachstum der ärmsten zehn Prozent aller Haushalte verstärkt die Auswirkungen steigender Mieten für diejenigen, die ohnehin geringe Einkommen aufweisen“, heißt es in einem Gutachten, das der Sozialverband SoVD heute in Berlin vorgestellt hat. (…) Das Gutachten kommt weiter zu den Ergebnissen, dass in den Großstädten weitaus mehr Wohnraum fehlt, als die bisher angenommene Zahl von 1,9 Millionen. „Die parlamentarische Politik hat das Problem knappen und teuren Wohnraums zu spät erkannt“, heißt es in dem Gutachten. Dessen Autor Stephan Junker stellt in seiner Bewertung fest, dass die Probleme mit Markteingriffen oder hohe Subventionen für Privatpersonen und Unternehmen angegangen werden könnten…“ SoVD-Pressemitteilung vom 25.10.2018 zum Gutachten „Wohnverhältnisse in Deutschland. Mietbelastung, soziale Ungleichheit und Armut“- „Wohnverhältnisse in Deutschland: Mietbelastung, soziale Ungleichheit und Armut“ von Stephan Junker ist die Studie des SoVD, die in diesen Tagen vorgestellt wurde.
- „Kleiner, teurer, weiter draußen“ von Barbara Dribbusch am 25. Okzober 2018 in der taz ist ebenfalls ein Beitrag über die Vorstellung der SoVD Studie, worin unterstrichen wird: „Auch eine Studie des University College in London und der Humboldt-Universität in Berlin kam unlängst zu dem Schluss, dass der Wohnkostenanstieg Ungleichheit verstärkt. Für das ärmste Fünftel der Bevölkerung ist der Anteil der Wohnkosten am Einkommen im Zeitraum zwischen 1993 und 2013 von 27 auf 39 Prozent gestiegen. Die prozentuale Wohnkostenlast für das reichste Fünftel ist in dieser Zeit hingegen sogar gesunken, was auch auf die niedrige Zinslast zurückgeführt wurde. Denn Wohlhabende leben oft im Eigentum. Heikel wird es, wenn Menschen umziehen wollen oder müssen, etwa weil sie eine Familie gründen und sie eine größere Wohnung suchen. Brisant wird es auch für alte Menschen, wenn der Partner stirbt, nur noch eine Witwenrente übrig bleibt und kleinere bezahlbare Wohnungen fehlen. Existenzangst stellt sich ein, wenn eine Mietwohnung in Eigentum umgewandelt oder aufwendig modernisiert werden soll…“
- „Am unteren Rand“ am 25. Oktober 2018 in der jungen welt ist ein Beitrag über jene Menschen, die es am härtesten trifft: „Mehr als ein Viertel der Wohnungslosen in Deutschland befindet sich in einer »prekären Unterkunftssituation«. Nach einer am Mittwoch von der Diakonie veröffentlichten Studie lebten 14 Prozent der befragten Wohnungslosen auf der Straße und 12,4 Prozent in Notunterkünften. Ihre Situation gilt als prekär. 23 Prozent der Wohnungslosen leben in Heimen oder Hostels, ein gutes Drittel ist in speziellen Einrichtungen untergebracht, wie sie die Sozialgesetzgebung vorsieht. Für die Studie befragten der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe (EBET) sowie die Alice-Salomon-Hochschule Berlin insgesamt 1.135 Wohnungslose, die Hilfe der Diakonie in Anspruch nehmen. Gefragt wurde nach ihrer materiellen Situation, ihrem Erwerbsstatus, ihrer Gesundheit oder ihrer Wohnsituation. Gut die Hälfte (52,2 Prozent) der Befragten befand sich nach einem für diese Gruppe erstellten Punktesystem »objektiv in einer mittleren Lebenslage«, 28 Prozent in einer schlechten oder sehr schlechten. Würden nur die subjektiven Einschätzungen berücksichtigt, befänden sich allerdings mehr als 40 Prozent in einer schlechten oder sehr schlechten Lebenslage. Als wohnungslos gelten Menschen, die über keinen festen Wohnsitz oder eigenen geschützten Wohnraum verfügen. Nicht alle von ihnen sind obdachlos. Gut 77 Prozent der Befragten gaben an, Zugang zu medizinischer Regelversorgung zu haben, 7,2 Prozent hatten keinerlei Zugang zu Gesundheitsversorgung…“
- DGB: „Lohnerhöhungen werden von steigenden Mieten aufgefressen“
„Die Einkommensunterschiede in Deutschland werden größer, die Ungleichheit wächst. Das liegt auch daran, dass Ärmere einen immer größeren Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen – während bei Reichen die Belastung sinkt. Diese Entwicklung muss endlich gestoppt werden, fordert DGB-Vorstand Stefan Körzell. Je stärker die Mieten steigen, umso größer werden die Einkommensunterschiede und die Ungleichheit in der Gesellschaft: Das ist das zenrale Ergebnis einer neuen Studie. Dafür haben Forscher des Universtity College London und der HU Berlin erstmals umfassend und über einen längeren Zeitraum hinweg die real verfügbaren Einkommen vor und nach Abzug der Wohnungsausgaben in Deutschland verglichen. (…) „Die Studie zeigt, dass vor allem Haushalte mit niedrigen Einkommen schon sehr lange unter steigenden Wohnkosten zu leiden haben. Lohnerhöhungen werden praktisch von steigenden Mieten aufgefressen“, kritisiert DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. „Damit muss Schluss sein. Überfällig ist eine schärfere Mietpreisbremse, die auch Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Vermietern vorsieht…“ DGB-Stellungnahme vom 23.10.2018 – wir fragen uns, was passieren würde, wenn sich die Lohnforderungen an die Mieterhöhungen anpassen würden…