IG Metall-Studie: Mitbestimmung in der Einwanderungsgewerkschaft
„Bei der IG Metall haben rund ein Viertel aller Mitglieder einen Migrationshintergrund – insgesamt 500.000 Personen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Migrationsexperten sprechen von einer Einwanderungsgewerkschaft. (…) Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, haben in den Branchen der IG Metall 29 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund, während es bei den IG Metall-Mitgliedern in den Betrieben 27 Prozent sind. Zudem sind 29 Prozent der berufstätigen Mitglieder mit Migrationshintergrund gewerkschaftlich aktiv. In der betrieblichen Mitbestimmung engagieren sich 21 Prozent mit Einwanderungsgeschichte, zum Beispiel im Betriebsrat...“ Meldung vom 28.11.2023 im Migazin – siehe auch die IG Metall und die Studie selbst:
- Die IG Metall – eine Heimat für alle
„Mehr als 500 000 Metallerinnen und Metaller haben einen Migrationshintergrund. Eine neue Studie zeigt: Viele von ihnen sind stark engagiert – im Betrieb und in der IG Metall. Ohne sie wäre die IG Metall deutlich kleiner: Über eine halbe Millionen unserer Mitglieder haben eine Migrationsgeschichte. Heißt: Sie selbst oder mindestens ein Elternteil hatten bei Geburt keinen deutschen Pass.
Die IG Metall hat den Migrationshintergrund ihrer Mitglieder bereits 2016 untersucht – als eine der ersten Großorganisationen in Deutschland. Nun liegt die Neuauflage der Studie vor. Die wichtigsten Ergebnisse:
– Die Vielfalt der Arbeitswelt spiegelt sich in der Mitgliedschaft wieder. In den Branchen der IG Metall haben derzeit 29 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund. Bei den IG Metall-Mitgliedern in den Betrieben sind es 27 Prozent
– Gewerkschaftlich aktiv sind 29 Prozent der berufstätigen Mitglieder mit Migrationshintergrund (z.B. Vertrauensleute, Tarifkommission). In der betrieblichen Mitbestimmung sind 21 Prozent von ihnen engagiert (z.B. Betriebsrat, JAV).
– Regional gibt es große Unterschiede: Im IG Metall-Bezirk Bayern haben 30 Prozent der Mitglieder eine Migrationsgeschichte, in Baden-Württemberg 39 Prozent. Im Bezirk Küste trifft das auf 16 Prozent der Mitglieder zu, Im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen auf 10 Prozent. Auch hier spiegelt sich die allgemeine Bevölkerungsstruktur in der Mitgliedschaft wieder.
– Unter den Mitgliedern mit Migrationshintergrund haben 19 Prozent familiäre Wurzeln in der Türkei. Dahinter folgen Kolleginnen und Kollegen mit Verbindung zu Polen (12 Prozent), zur Russischen Föderation und Kasachstan (beide 9 Prozent) und zu Italien (8 Prozent).
– Weit über zwei Drittel der Mitglieder mit Migrationshintergrund haben einen deutschen Pass – ein deutlich größerer Anteil als in der Gesellschaft insgesamt…“ Beitrag der IG Metall vom 16. August 2023 und dort eine Präsentation zur Migrationsstudie - Bericht über „Mitglieder mit Migrationshintergrund in der IG Metall“
„Im Jahr 2016 ließ die IG Metall erstmals Daten zum Migrationshintergrund ihrer Mitglieder erheben, um die Repräsentation, Beteiligung und Interessenvertretung von Personen mit (familiärer) Migrationsgeschichte in der Organisation zu beleuchten. Hintergrund waren die gesellschaftlichen Ungleichheiten, die sich entlang der Kategorie ‚Migrationshintergrund‘ insbesondere im Zusammenhang von Migrationsregimen und Arbeitsmarktsegmentierung herausgebildet haben, sowie die ambivalente Geschichte gewerkschaftlicher Migrationspolitik in der BRD. Im vorliegenden Bericht wird eine Erstauswertung der Daten einer 2022 durchgeführten Nachfolgestudie vorgenommen. Die auch dieses Mal von der IG Metall in Auftrag gegebene Untersuchung wurde vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für empirische Sozialforschung (ZeS) am Institut für Sozialwissenschaften der HU sowie der Leuphana Universität Lüneburg realisiert. Die Projektleitung hatten Prof. Dr. Serhat Karakayalı (Leuphana Universität, ehemals BIM) und Dr. Markus Schrenker (Humboldt Universität) inne.“ Meldung vom 19.10.2023 beim BIM zur Studie