Abwärtstrend ungebrochen. Analyse: Tarifbindung und Reichweite der betrieblichen Interessenvertretung gehen weiter zurück
„Die Gewerkschaften haben sich zuletzt stabilisiert: Nach der IG Metall vermeldete im vergangenen Jahr auch ver.di erstmals steigende Mitgliederzahlen. Der Bedeutungsverlust organisierter Interessenvertretung von Beschäftigten ist damit allerdings nicht gestoppt. Das zeigt eine Analyse der Entwicklung der Tarifbindung und der Verbreitung von Betriebsräten, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit alljährlich veröffentlicht. Demnach ist die Mitbestimmung sowohl auf tariflicher als auch auf Betriebsebene weiter rückläufig. Über einen längeren Zeitraum betrachtet sind die Zahlen dramatisch…“ Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 08.07.2014
- Aus dem Text: „… Die Folge ist, daß die sogenannte Kernzone des dualen Systems – in der sowohl ein Branchentarifvertrag als auch ein Betriebsrat bestehen – dahin schmilzt. In der Privatwirtschaft, wo das Betriebsverfassungsgesetz gilt, umfaßt diese Zone gerade noch 28 Prozent der westdeutschen und 15 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten. Die sogenannten weißen Flecken, in denen weder Tarifverträge gelten noch Betriebsräte bestehen, betreffen im Westen mittlerweile mehr als ein Drittel, im Osten fast die Hälfte der Beschäftigten. Fazit: Das traditionelle System der industriellen Beziehungen in der Bundesrepublik erodiert weiter – aller gewerkschaftlichen Stabilisierungserfolge zum Trotz.“