[Organisieren-Kämpfen-Gewinnen] OKG-Oktoberkonferenz 2022 am 1./ 2. Oktober 2022 in Berlin: Basis stärken

[Organisieren-Kämpfen-Gewinnen] OKG-Oktoberkonferenz 2022 am 1./ 2. Oktober 2022 in Berlin: Basis stärkenMit der dritten Herbstkonferenz von Organisieren Kämpfen Gewinnen knüpfen wir an unsere erfolgreichen Konferenzen in 2017 und 2019 an. Wir wollen für betrieblich Aktive, Menschen aus Solidaritätskreisen und interessierte GewerkschafterInnen einen Raum öffnen, um über Herausforderungen und Erfolge in der eigenen Arbeit für eine unbequeme, lebendige und solidarische Gewerkschaftsarbeit zu diskutieren. Wir werden Workshops und Panels organisieren, in denen Aktive ihre Erfahrungen gemeinsam auswerten und daraus für die nächsten Schritte in Betrieb und Gewerkschaft lernen können. Die Konferenz soll einen Beitrag leisten, um Erfahrene zusammen zu bringen und Kolleg:innen in ihren Betrieben zu bestärken Betriebsgruppen aufzubauen und die Arbeiter:innenbewegung über Branchen-, Gewerkschafts- und Landesgrenzen hinweg demokratisch weiter aufzubauen…“ Erste Infos bei OKG externer Link zur Konferenz im IG-Metall-Haus in Alte Jakobstr. 149 in Berlin. Siehe dort weitere und nun das Programm und erste Berichte:

  • „Nieder mit den Waffen – hoch mit den Löhnen“. Der Kongress Organisieren kämpfen gewinnen (OKG) will die gewerkschaftliche Handlungsfähigkeit in den Betrieben stärken New
    Die Gewerkschaft als soziale Bewegung und nicht als Dienstleistungsunternehmen mit angeschlossener Rechtsschutzversicherung aufbauen ist das Ziel der bundesweiten Initiative Organisieren – Kämpfen – Gewinnen (OKG), die am ersten Oktoberwochenende im Berliner IG-Metall-Haus ihren Kongress zur Stärkung der gewerkschaftlichen Basis in den Betrieben veranstaltet hat. (…) Tatsächlich kamen aus dem zweitätigen Kongress Beschäftigte aus ganz Deutschland zu Wort, alte und Junge, aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie berichteten von ihren Arbeitsalltag ohne die modischen Floskeln, die heute verschleiern sollen, dass wir noch immer einer Klassengesellschaft leben. Die Menschen, die da redeten, benutzten keine akademische Soziolog*innensprache, um ihren Arbeits- und Lebensalltag zu beschreiben. Da erzählt ein über fünfzigjährige Beschäftigte von Amazon-Hersfeld, wie er erfolgreich verhinderte, dass ihm sein Vorgesetzter das obligatorische Feedback gibt. Das ist bei Amazon eine Methode der Disziplinierung und Kontrolle und daher bei vielen Beschäftigten verhasst. Eine Krankenpflegerin aus Nordrhein-Westfalen erzählte begeistert, wie sie im mehrwöchigen Streik an verschiedenen Kliniken ihre Kolleg*innen kennenlernte und gespürt hat, dass sie Macht haben, wenn man zusammenhält und sich nicht spalten lässt. Ein Beschäftigter des Berliner Lieferdienstes Lieferando berichtete über den langwierigen Kampf um den Betriebsrat, den er als Schutz vor Entlassungen bezeichnete. Es gab an den zwei Kongresstagen viele solcher Geschichte vom alltäglichen Kampf am Arbeitsplatz, den vielen Demütigungen aber auch den Erfolgen, die dann eintraten, wenn sich die Beschäftigten gegen die Zumutungen der Bosse wehrten und sich auch von Drohungen nicht einschüchtern liessen. (…) Der OKG-Kongress wurde von vielen Teilnehmer*innen als Erfolg eingeschätzt. Doch Kritik an der Zersplitterung der gewerkschaftlichen Linken war zu hören, die sich an 3 unterschiedlichen Kongressen im Oktober 2022 zeigt. Nach dem OKG-Kongress lädt die „Vernetzung für kämpferische Gewerkschaftspolitik“ am 8. und 9. Oktober zu einer Konferenz nach Frankfurt/Main. Ebenfalls am 8. Oktober organisiert die Zeitschrift für linke Betriebsarbeit Express in Frankfurt/Main ihre Feier zum 60ten Jubiläum. Es wäre zu wünschen, dass der Express künftig die Rolle als kollektiver Organisator übernimmt, damit die nun wahrlich nicht grosse gewerkschaftliche Linke künftig gemeint diskutiert und feiert.“ Bericht von Peter Nowak vom 5. Oktober 2022 im Untergrundblättle externer Link („Die Geschichten von kleinen Erfolgen im Betriebsalltag“), siehe auch umfangreicher:

    • „Nieder mit den Waffen – hoch mit den Löhnen“.
      Die Initiative „Organisieren, Kämpfen, Gewinnen“ soll gewerkschaftliche Handlungsfähigkeit in den Betrieben stärken. Auf ihrem Kongress ging es auch um die Rolle der Gewerkschaften bei den anstehenden Sozialprotesten. (…) Die Gewerkschaft als Bewegung, nicht als Dienstleistungsunternehmer mit angeschlossener Rechtsschutzversicherung aufzubauen, ist das Ziel der bundesweiten Initiative „Organisieren – Kämpfen – Gewinnen“, die am Wochenende im Berliner IG-Metall-Haus ihren Kongress zur Stärkung der gewerkschaftlichen Basis in den Betrieben veranstaltet hat. (…) Tatsächlich kamen auf dem zweitägigen Kongress Beschäftigte aus ganz Deutschland zu Wort, Alte und Junge aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie berichteten von ihrem Arbeitsalltag, völlig ohne die modischen Floskeln, die heute verschleiern sollen, dass wir noch immer in einer Klassengesellschaft leben. Die Menschen, die da redeten, benutzten keine akademische Soziologensprache, um ihren Arbeits- und Lebensalltag zu beschreiben.
      Was sie beschreiben, ist der Kampf, in einer von der Kapitallogik vereinnahmten Welt ihre menschliche Subjektivität zu bewahren oder zurückzuerobern. Da erzählt der über 50-jährige Beschäftigte von Amazon-Hersfeld, wie er es erfolgreich verhinderte, dass ihm sein Vorgesetzter das obligatorische „Feedback“ gibt. Das ist bei Amazon eine Methode der Disziplinierung und Kontrolle und dementsprechend bei vielen Beschäftigten eher verpönt.
      Eine Krankenpflegerin aus Nordrhein-Westfalen erzählt noch immer begeistert, wie sie im mehrwöchigen Streik an verschiedenen Kliniken die Kolleginnen und Kollegen kennengelernt und gemerkt hat, dass man eine Macht hat, wenn man zusammenhält und sich nicht spalten lässt. Ein Beschäftigter des Berliner Lieferdienstes Lieferando berichtete über den langwierigen Kampf in der Branche um einen Betriebsrat und stellte damit auch manche linke Mythen infrage. Demnach ist eine Betriebsratsarbeit der erste Schritt zur Anpassung. Der Lieferando-Fahrer hingegen verwies darauf, dass ihnen erst der Status als Betriebsräte in ihrem Arbeitskampf Schutz bietet. Es war an diesen zwei Tagen von vielen solchen Geschichten vom alltäglichen Kampf am Arbeitsplatz, den vielen Demütigungen, aber auch den Siegen die Rede, die dann eintraten, wenn sich die Beschäftigten gegen die Zumutungen ihrer Chefs wehrten, wenn sie sich nicht spalten und auch von Drohungen nicht einschüchtern ließen.
      Neben den vielen kleinen, aber wichtigen Kämpfen, ging es auf einer Podiumsdiskussion auch um die Rolle der Betriebsaktivisten im viel zitierten heißen Herbst der Sozialproteste. (…)
      Europäische Sozialproteste am 2. Dezember
      Um eine europäische Dimension der Sozialproteste ging es bei der Abschlussdiskussion des Kongresses, bei dem die Amazon-Beschädigte Agniezka Ruda von der anarchosyndikalistischen polnischen Gewerkschaft IP und ein Mitglied des autonomen Hafenarbeiterkollektivs CALP aus Genua teilgenommen hatten. Der CALP-Vertreter berichtete dort, dass seine Organisation in sämtlichen 13 Betrieben des Hafens von Genua vertreten und Teil der italienischen Basisgewerkschaft USB ist. In der Vergangenheit wurde diese Gewerkschaft auch dadurch bekannt, dass sie Waffenlieferungen in verschiedene Kriegsgebiete der Welt – sowohl nach Saudi-Arabien als auch in die Ukraine – bestreikt hatte. Für den 2. Dezember ist ein landesweiter Streik in Italien geplant, der unter dem Motto „Nieder mit den Waffen – hoch mit den Löhnen“ den Kampf gegen Militarismus mit dem gegen Verarmung verbinden will. Unterstützung aus dem Ausland ist ausdrücklich erwünscht...“ Bericht von Peter Nowak vom 03. Oktober 2022 bei Telepolis externer Link
  • „Organisieren-Kämpfen-Gewinnen“-Konferenz Basis stärken in zwei Wochen – das Programm steht! 
    Es gibt Workshops zum Stand der Krankenhausbewegung, zu Ausbeutung und Widerstand bei Amazon/DHL/Post und co., Von Ryanair bis Gorillas – Widerstand ist international, zu Gastro-Beschäftigten als Verschleißmaterial oder zum Kampf gegen Betriebsschließung im Warenhaus – aber auch einen Branchenaustausch und branchenübergreifend zu konkurrierenden Gewerkschaften im Betrieb, zu Rechten im Betrieb, zu Union Busting etc.
    Das Abendpodium am 1.10. ist zum Thema „Konzertierte Aktion oder heißer Herbst?“ mit Wolfgang Schaumberg und weiteren Betriebsaktiven
    Das internationale Abschlusspodium ist am 2.10. zum Thema „Klima, Corona, Krieg: Gewerkschaftliche Perspektiven in permanenter Krisenzeit“ mit Gebäudereinigerin von United Voices of the World (London, UK) und Hafenarbeiter vom CLAP-Kollektiv aus Genua (Italien)

Siehe zuvor:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=204410
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