Tarifverhandlungen für Volkswagen Group Services GmbH schon immer im Schatten der Mutterfirma – 2025 rebellieren die „Ausgegliederten“ für tägliches Überleben

"Facharbeit in 3-Schichten für 1950 Netto? Wir sind mehr wert!" Transparent der Kundgebung am 21.1.2025 in BraunschweigWir, die Belegschaft der Volkswagen Group Services aus Braunschweig, sind nicht damit einverstanden aus dieser Tarifverhandlung mit einer Nullrunde raus zu gehen! Wir erwarten/brauchen die Lohnerhöhung aufgrund der gestiegenen Kosten von Mieten, Lebensmitteln usw. Gerade die Ausgaben des TÄGLICHEN Bedarfs haben sich enorm erhöht, wodurch das Leben fast zu einem „Überleben“ wird. Als Alleinverdiener einer Familie können einige knapp ohne finanzielle Stütze leben, wobei der ein oder andere Sozialleistungen beantragen muss, um am Ende des Monats noch Essen auf dem Tisch zu haben. (…) Wir erwarten, dass dieser Situation Rechnung getragen wird. Wir  sind „mehr Wert“!“ Aus der am 21.1. in Wolfsburg übergebenen Petition an die Verhandlungsrunde für die Volkswagen Group Services , von der bei der IG Metall nicht zu hören ist. Aber in der Group Services GmbH hat der Unmut angeblich längst Braunschweig verlassen – die KollegInnen suchen auch Kontakt zu denen der Kontraktlogistik auch bei Daimler etc, bitte melden!

  • Sehr geehrte Damen und Herren,
    in den letzten Monaten wurde in der Öffentlichkeit viel über die Situation der Menschen bei Volkswagen gesprochen und geschrieben. Oftmals gab es viel Verständnis für die Situation der Arbeiterinnen und Arbeitern bei Volkswagen. Die steigenden Preise betreffen große Teile der Bevölkerung und kaum jemand möchte die einseitige Belastung der Bandarbeit, die Schichtarbeit und den Lärm und die Luft in der Fertigung ertragen. Aber es gab auch viel Häme und Missgunst, dessen Gipfel wohl der Artikel im Stern war, in dem Sie arbeiten bei Volkswagen als „Party“ beschrieben haben und die Mitarbeiter*innen als „Maden im Speck“ bezeichneten.
    Menschen im Schatten
    In dieser ganzen Debatte werden aber die Menschen im Schatten am wenigsten gesehen. Bei Volkswagen sind etliche Tätigkeiten seit Anfang der 2000 er Jahre ausgegliedert worden, um die Gewinne zu erhöhen. So werden an unterschiedlichen Standorten immer wieder einzelne „Projekte“ in Form von Werkverträgen vergeben. So wird z.B. in Braunschweig die Logistik in der Batteriemontage von den Kollegen einer 100% Tochterfirma von Volkswagen, der Volkswagen Group Services betrieben. Teile der Belegschaftsversorgung, die Endmontage der Achsen, aber auch Instandhaltungsaufgaben und zunehmend Ingenieursarbeiten in der Entwicklung werden in unterschiedlichen Tarifen betrieben. (…) Wir haben die Kolleg*innen gebeten, einmal kurz oder lang, ihre Situation zu Schildern. Beispiele für Lebenssituationen unserer Kolleginnen und Kollegen, die bei der Volkswagen Group Services arbeiten. Insbesondere die Wohnkosten, Lebensmittelpreise und Reparaturen, aber auch Dinge wie Aufenthaltsgenehmigungen und Rente sind in ihrem Lebensalltag eine permanentes Problem…“ Pressemitteilung von Lars Hirsekorn (teilweise für GS zuständiger Betriebsrat in Braunschweig) vom 19.1.2025 zur Petitionsübergabe an die Verhandlungskommissionen am 21.01.2025 in Wolfsburg
  • Volkswagen Group Services: Die Forderung steht!
    Mit dieser Forderung geht die IG Metall in die Tarifverhandlung bei der Volkswagen Group Services: 7 Prozent mehr Entgelt ab dem 1. Dezember 2024 für die kommenden zwölf Monate. (…) »Am Montag, 4. November, hat sich die IG Metall-Tarifkommission bei der Volkswagen Group Services intensiv beraten, um für die Beschäftigten eine angemessene Forderung zu beschließen«, informiert ThiloReusch, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Forderung nach einer 7 %-igen Entgeltsteigerung befindet sich im Einklang mit den Forderungen in der Metall- und Elektroindustrie, bei Volkswagen und anderen VW-Töchtern. Vorausgegangen war eine Beschäftigtenbefragung auch bei der Volkswagen Group Services. Weitere Informationen befinden sich im untenstehenden Flugblatt externer Link Meldung der IG Metall externer Link gefunden in Emden

Siehe auch:

  • Warum diesmal der VW-Tarif nicht als Orienterung geeignet ist, zeigt das Dossier: Kahlschlag bei VW ab 2024? Autobauer plant Kürzungen in Milliardenhöhe, um »Effizienz« zu steigern
  • [Belegschaftsspaltung bei VW] »Kommt zusammen Leute, lernt euch kennen«. Von der Kraft des eigenen Handelns und der Kollegialität
    Mitte 2022 nimmt ein schon seit zwei Jahrzehnten währender Konflikt an Schärfe zu. Volkswagen hat in einigen Bereichen Arbeiten ausgegliedert, um die Löhne und Kosten zu senken. (…) »Altes« VW-Personal wird insbesondere in der Kantine weiter zu den Stammbelegschaftskonditionen beschäftigt. Aber das Gros der Menschen wurde neu eingestellt – zu einem Bruchteil der ehemaligen Entlohnung. (…) Lange Jahre beschäftigte dieser Zustand die Belegschaften. Die Arbeiter:innen aus den Werkverträgen dominierten über mehrere Jahre die Betriebsversammlungen. (…) Die Glut schwelte, im dichten Qualm, lange vor sich hin und hat offenbar auf größere Mengen Sauerstoff oder mehr Hitze gewartet. Viele sind in den letzten Jahren aber vor Enttäuschung auch aus der IG Metall ausgetreten. Mit der Inflation gab es dann etwas mehr Sauerstoff. Es war keine Durchzündung, aber es hat gereicht, um die Flammen lodern zu lassen. Die Kolleg:innen haben dem Management und auch der Gewerkschaft deutlich zu verstehen gegeben, dass acht Prozent tarifliche Lohnerhöhung nicht reichen…“ Artikel von Lars Hirsekorn erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit – Ausgabe 2/2023
  • Und von 2018: Werkvertrags-KollegInnen der Konzerntochter Autovision auch bei VW Braunschweig – klaglos?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=225914
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