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Vivantes Kliniken: Jegliche Kritik an der Leitung wird bestraft
„Die Klinikleitung schmückt sich mit vorbildlichem Verhalten und konstruktiver Aufarbeitung mit Kritik und Konflikten. Jedoch verbirgt sich dahinter ein eiserner Apparat, der alles kontrollieren will. In einem Rundschreiben des Vivantes-Betriebsrates, das Mitte Februar an alle Beschäftigten verschickt wurde, werden mehrere Beschwerden über das „Compliance-Team“ an den Arbeitgeber herangetragen. Dieses Team hat die Aufgabe, Missstände aufzuklären, wenn gegen die Regeln des Unternehmens verstoßen wird. (…) Seit Monaten stehen zahlreiche Vorwürfe im Raum. Dienstpläne sollen nachträglich manipuliert worden sein , um mehr Personal vorzutäuschen, als tatsächlich auf den Stationen arbeitete. (…) Inzwischen sieht sich die Compliance-Abteilung Angriffen der Vivantes-Geschäftsführung ausgesetzt. So haben Führungsmitglieder vulgäre Kommentare gegenüber Kolleg:innen im Compliance-Team geäußert. Einer Mitarbeiterin, die im September ihre Stelle angetreten hatte, wurde Mitte Februar plötzlich während der Probezeit gekündigt…“ Beitrag von Benjamin Michalski vom 24.02.2024 bei Klasse gegen Klasse und Hintergründe:
- Compliance-Vorwürfe: Betriebsrat bezweifelt Aufklärungswillen der Vivantes-Führung
„… Laut einem Rundschreiben des Betriebsrats, das Mitte Februar an alle 18.000 Beschäftigten verschickt wurde, liegen der Arbeitnehmervertretung mehrere Beschwerden aus dem Compliance-Team vor. Diese Abteilung soll Missstände aufklären, bei denen Unternehmensregeln nicht eingehalten wurden, indem sie Hinweisen von Mitarbeitern nachgeht und intern ermittelt.
Mögliche Compliance-Fälle gibt es seit Monaten einige bei Vivantes. Die Vergabe von Bauaufträgen soll teils unsauber abgelaufen sein. Zudem steht der Vorwurf im Raum, Dienstpläne seien nachträglich manipuliert worden, um mehr Personal vorzutäuschen, als tatsächlich auf den Stationen gearbeitet hat. Damit könnten beispielsweise Stationsschließungen verhindert worden sein. (…)
In drei Fällen werden dem Rundschreiben des Betriebsrats zufolge schwere Vorwürfe gegen die Vivantes-Geschäftsführung und einen Ressortleiter erhoben. Dabei gehe es unter anderem „um Aussagen und Verhaltensweisen mit beleidigendem Charakter, oftmals würden An- und Nachfragen aber auch gänzlich ignoriert, während dem Compliance-Team zunehmend die Arbeitsgrundlagen verbaut würden“. Auch von „verbalen Angriffen auf die Kolleginnen und Kollegen der Compliance-Abteilung“ ist die Rede. „Wir fragen uns auch, ob eine unabhängige und funktionierende Compliance überhaupt gewollt ist“, schreibt der Betriebsrat in dem Rundbrief. Aufgrund der Vorkommnisse befürchtet die Beschäftigtenvertretung, „dass die wichtige Abteilung Compliance auf diese Art und Weise arbeitsunfähig wird und somit nur noch auf dem Papier existieren soll“. (…) Aufgrund des Widerspruchs zwischen der schriftlichen Begründung für die Kündigung und den Aussagen ihrer Kollegen und ihres Vorgesetzten unterstellt das Betriebsratsmitglied Thomas Pottgießer der Vivantes-Führung, sie sei an interner Aufklärung wenig interessiert. „Das Lippenbekenntnis von Aufklärungswille ist natürlich in dem Moment unterlaufen, wo man versucht, die Aufklärer loszuwerden.“ Aus Pottgießers Sicht „ist das ein Versuch, die intern zuständige Abteilung, die versucht, Regelverstöße aufzudecken, in irgendeiner Weise wieder mundtot zu bekommen.„…“ Beitrag von Tobias Schmutzler vom 23.02.24 bei rbb24
Siehe auch:
- [Abmahnung nach öffentlicher Kritik] Das geht gar nicht: Vivantes will Gewerkschafterin Silvia Habekost den Mund verbieten in unserem Dossier Die Berliner Bündnis Gesundheit statt Profite und die Krankenhausbewegung
- Von 2019: Daten zum Pflegenotstand veröffentlicht: Vivantes setzt Whistleblower unter Druck und droht Ex-Betriebsrat Volker Gernhardt