Retourkutsche nach Tarifrunde in Bayern? IKEA Regensburg versucht engagierten Betriebsrat mIt Bagatellverwürfen fristlos zu kündigen

[DGB-Kampagne] Stop Union BustingDer Geschäftsführer von IKEA Regensburg wollte am 02.10.2024 von dem ansässigen Betriebsrat die Zustimmung bekommen, dass er den engagierten Betriebsrat und Gewerkschafter, der auch Mitglied im europäischen Betriebsrat bei IKEA ist, fristlos kündigen kann. Der Betriebsrat hat seine Zustimmung verweigert. Der engagierte Kollege soll, auf Grund haltloser und konstruierter Vorwürfe seinen Arbeitsplatz verlieren. (…) Unser Kollege Ludwig Doblinger soll seinen Arbeitsplatz verlieren, weil er sich für seine Kolleg*innen im Betrieb unermüdlich einsetzt und gegen die Missstände im Betrieb ankämpft. (…) Wegen Behinderung der Betriebsratsarbeit musste der Betriebsrat bereits Rechtswege beim Arbeitsgericht einleiten. (…) Nachdem der Betriebsrat der fristlosen Kündigung nicht zugestimmt hat, will Ikea nun die Zustimmung vom Arbeitsgericht ersetzen lassen. Termin vorm Arbeitsgericht Regensburg: 21.11.2024…“ Pressemitteilung vom 15.11.2024 von ver.di Oberpfalz externer Link beim Fachbereich Handel in Bayern, Ähnliches soll in München und Rosenheim laufen. Siehe nun den Prozeßbericht:

  • Vergleichsangebot von Ikea Regensburg über 15.000 Euro Abfindung abgelehnt, Verhandlung gegen die Kündigung des BR Ludwig Doblinger voraussichtlich im März New
    • „Sauerei“: Wegen 33 Euro Spesen für Mittagessen – Ikea Regensburg will Betriebsrat feuern
      Will Ikea Regensburg einen Betriebsrat mit vorgeschobenen Vorwürfen loswerden, weil der sich bei der letzten Tarifrunde besonders engagiert hat?
      Regensburg – „Ludwig muss bleiben. So nicht, Ikea!“ Ein gutes Dutzend der Besucher am Arbeitsgericht Regensburg hat T-Shirts mit dieser Aufschrift übergezogen. Die Beschäftigten sind sauer auf die Geschäftsführung des Regensburger Ablegers des multinationalen Möbelkonzerns. Denn dort soll ihr Kollege und Betriebsrat Ludwig Doblinger rausgeworfen werden – per außerordentlicher Kündigung. Wegen angeblich unberechtigter Spesen von 33 Euro, verteilt über drei Tage. Als fadenscheinig und vorgeschoben, bezeichnen Anwesende die Vorwürfe der Ikea-Geschäftsführung. Ver.di-Gewerkschaftssekretärin Christin Rappl spricht von einer „Sauerei“. Man vermutet eine Retourkutsche, weil sich Doblinger während der zurückliegenden Tarifauseinandersetzungen massiv engagiert hatte. (…) Bei einem Streik vor dem Möbelhaus in Regensburg war unter anderem von „krimineller Unterbezahlung“ im Einzelhandel generell die Rede. Ludwig Doblinger forderte in seiner Eigenschaft als Betriebsrat im Februar in einem TVA-Beitrag: „Gebt uns unsere Kohle, damit wir ein vernünftiges Leben führen können und behandelt uns nicht wie irgendwelche modernen Sklaven.“
      Nach Tarifeinigung: Ikea geht gegen engagierte Beschäftigte vor
      Bei der Geschäftsführung von Ikea dürften solche Aussagen nicht gut angekommen sein. Und tatsächlich geht der Konzern aktuell gegen Betriebsräte und Gewerkschafter vor, augenscheinlich nur solche, die sich während des Tarifkonflikts besonders hervorgetan haben. Einer von ihnen: Ludwig Doblinger. (…) Doblingers Rechtsanwalt Rüdiger Helm verweist auf die harte Tarifauseinandersetzung, die man bei Ikea hinter sich habe und wie der Konzern auch andernorts gegen Beschäftigte vorgehe, die sich während dieser Zeit besonders engagiert hätten. „Auch in München und Rosenheim laufen derzeit Verfahren gegen Aktive
      .“…“ Artikel von Stefan Aigner vom 26.11.2024 in Merkur.de externer Link und fast wortgelich zuvor:
    • Was ist ein Snack? „Sauerei“ bei IKEA Regensburg: Konstruierte Vorwürfe gegen engagierten Betriebsrat?
      Wegen angeblich unberechtigter Spesen von 33 Euro will IKEA Regensburg einen langjährigen Mitarbeiter und Betriebsrat außerordentlich kündigen. Am Donnerstag traf man sich vor dem Arbeitsgericht. (…)
      In Regensburg und anderswo: IKEA geht gegen Betriebsräte vor
      Entsprechend scharf fiel die Kritik von Beschäftigten angesichts der anfänglichen Verweigerungshaltung bei IKEA aus. Bei einem Streik in Regensburg war unter anderem von „krimineller Unterbezahlung“ im Einzelhandel generell die Rede. IKEA-Betriebsrat Ludwig Doblinger forderte im Februar in einem TVA-Beitrag: „Gebt uns unsere Kohle, damit wir ein vernünftiges Leben führen können und behandelt uns nicht wie irgendwelche modernen Sklaven.“ Solche und ähnliche Aussagen dürften bei der Geschäftsführung von IKEA nicht gut angekommen sein. Bundesweit geht der Konzern derzeit gegen Betriebsräte und Gewerkschafter vor, augenscheinlich nur solche, die sich während des Tarifkonflikts besonders hervorgetan haben. So auch gegen Ludwig Doblinger in Regensburg. (…)
      Es geht darum, ob ein Imbiss, der bei einem Treffen des IKEA-Gesamtbetriebsrats in Fulda Anfang September bestellt wurde, auch als ein solcher zu werten ist oder, wie Rechtsanwalt Braun meint, als „vollwertiges Mittagessen“, an dem sich Doblinger habe „satt essen“ können und deshalb Spesen von elf Euro täglich nicht hätte abrechnen dürfen. Und es geht darum, ob ein Betriebsrat auch in einer Kaffeepause von 15 Minuten seiner Tätigkeit nachgehen kann oder nicht. (…)
      Doblingers Rechtsanwalt Rüdiger Helm verweist auf die harte Tarifauseinandersetzung, die man bei IKEA hinter sich habe und wie der Konzern auch andernorts gegen Beschäftigte vorgehe, die sich während dieser Zeit besonders engagiert hätten. „Auch in München und Rosenheim laufen derzeit Verfahren gegen Aktive.“ (…)
      Abgesehen davon, dass Fristen versäumt wurden, außerordentliche Kündigungen müssen unverzüglich erfolgen, doch IKEA ließ sich mehrere Wochen Zeit, sei der Antrag auch abseits dessen „etwas dünn“. Auch sei er gespannt darauf, wie es denn begründet werde, dass IKEA hier mit strafrechtlichen Begriffen wie „Betrug“ operiere, sagt Helm. Rückfragen an Doblinger zu seiner Abrechnung habe IKEA zu keinem Zeitpunkt gestellt. (…)
      Angebot: 15.000 Euro Abfindung nach zehn Jahren
      Als Vergleichsvorschlag könne er allenfalls anbieten, die außerordentliche Kündigung in eine fristgerechte umzuwandeln. Außerdem könne man Doblinger, der seit zehn Jahren bei IKEA arbeitet, eine „maßvolle Abfindung“ von 15.000 Euro bezahlen. Damit ist der Gütetermin auch schon vom Tisch. „Wenn es nur ums Armdrücken geht“, dann müsse man das Verfahren eben durchziehen, sagt Rechtsanwalt Helm. Voraussichtlich im März wird erneut verhandelt.
      ver.di-Gewerkschaftssekretärin Christin Rappl, die als Beobachterin an dem Prozess teilgenommen hat, bezeichnet das Vorgehen von IKEA als „Sauerei“. Aber dass der Konzern mit engagierten Betriebsräten und der Einhaltung von Gesetzen der betrieblichen Mitbestimmung ein Problem habe, das kenne man schon aus der Vergangenheit und von zurückliegenden Auseinandersetzungen am Arbeitsgericht
      .“ Artikel von Stefan Aigner vom 21.11.2024 in regensburg-digital.de externer Link

Siehe zum Hintergrund das Dossier: Ikea macht auf Amazon – Kolleg*innen in Deutschland fürchten um Arbeitsplatz und Datenschutz und wollen den „Tarifvertrag Zukunft“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=224464
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