Schiefe Wahrnehmung. Streiks Erzieherinnen und Lokführer haben durchaus gemeinsame Interessen. Die gilt es zu organisieren

„… Doch warum wird der Streik der Lokführer in der Öffentlichkeit viel dramatischer wahrgenommen als die gleichzeitig stattfindenden Warnstreiks des Kita-Personals, denen es um mehr geht als um Prozente und die Anerkennung ihrer Gewerkschaft? Warum ist es selbstverständlich, dass die Bahn mit Ersatzfahrplänen dafür sorgt, dass ein Mindestmaß an Bewegung möglich ist, die Kommunen es aber weitgehend den Eltern überlassen, wo sie ihre Kinder unterbringen? Der Grund liegt auf der Hand. Die Mobilität ist für den kapitalistischen Kreislauf unabdingbar. Piloten oder Lokführer im Ausstand signalisieren: Hier kommt der Verwertungsprozess des Kapitals ins Stocken. Während aus der Kita keine Rendite zu ziehen ist und man sich beim höchsten Gut, den Kindern, immer sicher sein kann: Irgendjemand wird sich schon um sie kümmern, wenn nicht die bezahlten Care-Arbeiter, dann eben Eltern, Großeltern oder andere. Das ist die Achillesferse des Streiks der Beschäftigten in den staatlichen Kitas. Sie versuchen, den Wert ihrer Tätigkeit ins Bewusstsein zu heben und sind gleichzeitig auf un-entgeltliche Arbeit angewiesen, damit sie guten Gewissens streiken können…“ Artikel von Ulrike Baureithel vom 23.04.2015 im Freitag online externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=79268
nach oben