Lehrer als neuer Vorwand gegen das Streikrecht?: „Streik, Streik und noch mal Streik“
„Dass Postboten und Lokführer ihre Arbeit niederlegen, ist Gewohnheit. Nun rebellieren auch Lehrer – weil sie das als Angestellte dürfen…“ Artikel von Thomas Sebastian Vitzthum in der Welt online vom 08.04.15
- Aus dem Text: „… Streikrepublik Deutschland. Laut Streikforschern hat die Zahl der Arbeitsniederlegungen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor allem sind davon Bereiche betroffen, die einmal als nicht bestreikbar galten. (…) Die Verwunderung der Bevölkerung rührt wohl daher, dass es sich bei den genannten Berufsgruppen großteils um solche handelt, deren Arbeitsstellen einmal als Staatsbetriebe organisiert waren. Lokführerstreiks waren noch vor zehn Jahren ein weitgehend ungekanntes Phänomen. Die Privatisierung hat das geändert. (…) Die Berufsgruppe, die aktuell dabei ist, ihren soliden Nimbus zu verlieren, ist die der Lehrer. Die Lehrer könnten gar die neuen Lokführer werden. (…) In Sachsen gibt es nur angestellte Lehrer, in Berlin wird nicht mehr verbeamtet, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern haben überwiegend angestellte Lehrer. Im Westen sind es weniger, doch ihre Zahl nimmt zu. Mit jedem weiteren, dem nicht versagt werden kann, sein grundgesetzlich garantiertes Streikrecht wahrzunehmen, steigt die Gefahr, dass es die eigene Schule trifft, gleichzeitig nimmt die Wucht der Streiks zu. Innerhalb der Lehrerschaft scheint sich ein Paradigmenwechsel zu vollziehen…“