IW: Streiks: Viele Ausfalltage, leere Streikkassen

Das erste Halbjahr 2015 verlief ungewöhnlich konfliktreich: Bis zum Ende des Poststreiks Anfang Juli dürfte die deutsche Wirtschaft 944.000 Arbeitstage durch Arbeitskämpfe verloren haben. Allein beim vierwöchigen Arbeitskampf bei der Post gab es neun Ausfalltage mit jeweils 30.000 Streikteilnehmern…“ Meldung und Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom 20.7.2015 externer Link und darin zu ver.di: „… Wie schon in den vergangenen Jahren ist vor allem Verdi an den Konflikten beteiligt: Rund 80 Prozent aller Ausfalltage gingen im ersten Halbjahr auf das Konto der größten deutschen Dienstleistungsgewerkschaft. Das kostet die Gewerkschaft eine Menge Geld: Allein der Poststreik dürfte die Organisation – ohne Berücksichtigung der Warnstreiks, bei denen erst ab der vierten Stunde Streikgeld gezahlt wird – mindestens 30 Millionen Euro gekostet haben. Es gibt sogar Schätzungen, die doppelt so hoch ausfallen. Der Streik der Erzieherinnen dürfte grob geschätzt mit 12 Millionen Euro zu Buche schlagen. Solche Summen reißen Löcher in die Streikkasse und dürften die Streiklaune daher erst einmal dämpfen…“ Siehe dazu: 

  • ver.di: Mehr Streiks wegen Angriffen von Unternehmern
    IW-Studie: 2015 bringt ungewöhnlich viele Streiktage / Deutschland liegt aber immer noch im Mittelfeld / ver.di-Streikkasse gut gefüllt. Artikel vom 20.07.2015 im ND online externer Link 

    • Demnach sagt ver.di leider dazu: „… Ein ver.di-Sprecher sagte am Montag in Berlin, es habe in diesem Jahr besonders scharfe Auseinandersetzungen gegeben. Dazu gehörten aber immer zwei Seiten. »Wir haben die Streiks nicht vom Zaun gebrochen, weil wir so gerne streiken«, sagte der Sprecher. Gerade bei der Post und im Öffentlichen Dienst habe es sehr grundsätzliche Streitfragen gegeben, abseits von traditionell weniger konfliktträchtigen Entgeltfragen. Das seien Sondersituationen gewesen, in denen ver.di auf Angriffe der Unternehmen reagieren musste…“
    • Und zur Streikkasse erwartungsgemäß: „… Ver.di will die Kosten für die Streiks nicht beziffern. Jedes Jahr würden acht Prozent der Beitragseinnahmen zurückgelegt, das seien rund 32 Millionen Euro. Niemand müsse sich Sorgen machen, dass ver.di das Geld ausgehe…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=83717
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