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Entsorgung Dortmund GmbH (EDG): Klima der Angst durch verdi-Gewerkschafter als Geschäftsführer?
„Zahlreiche Mitarbeiter der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) scheinen mit den Arbeitsbedingungen und der Leitung des Betriebs nicht zufrieden zu sein. Während sich der Konzern, der Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi in Schweigen hüllen gehen die Mitarbeiter und die Gewerkschaft Komba mit einem offenen Brief als „Hilfeschrei“ an die Öffentlichkeit und Kommunalpolitik. Gewerkschafter als Geschäftsführer?! Bereits seit mehr als drei Jahren soll es in dem kommunaler Abfallwirtschaftsbetrieb brodeln. (…) Ausgerechnet der Verdi-Sekretär Bastian Prange ist nun der Nachfolger von Wolfgang Birk als Arbeitsdirektor. Bereits seit 2013 sitzt Prange im Aufsichtsrat der EDG und ist mittlerweile auch noch einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens. Die Gewerkschaft bejubelte diese Situation im Januar 2020. (…) Mitarbeiter berichten in verschiedenen Zeitungen, dass sich das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen bei dem kommunalen Unternehmen in den vergangenen Jahren stark verschlechtert haben. (…) Um auf die Arbeitsbedingungen, das schlechte Betriebsklima und vermeintliche Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit der Stelle des Arbeitsdirektors aufmerksam zu machen verteilten Mitarbeiter, die der Gewerkschaft Komba (Kommunalgewerkschaft für Beamte und Arbeitnehmer) nahe stehen sollen, Flugblätter an ihre Kollegen. (…) Fest steht jedoch, dass hier neben Problemen im Betrieb auch die Konkurrenz zwischen Verdi und der Gewerkschaft Komba und damit dem DGB und dem Deutschen Beamtenbund (DBB) eine große Rolle spielt…“ Aus dem Beitrag von Kevin Hoffmann in den Arbeitsunrecht-Frontberichten 13/2021 vom 20. September 2021 mit umfangreichen Verweisen und neu dazu:
- EDG: Machtkämpfe und Korruption auf dem Rücken der Belegschaft
„Die Entsorgung Dortmund GmbH kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht mehr heraus. Im Mittelpunkt einer aktuellen Korruptionsaffäre steht der Verbundbetriebsratsvorsitzende der EDG Holding GmbH Marzouk C. Gegen den SPD-Lokalpolitiker und ehemaligen Verdi-Betriebsrat läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Vorteilsannahme. Kriminalpolizist*innen nahmen den Betriebsratsvorsitzenden fest, als er von einem Jobbewerber 3.000 € annahm, um ihm einen Job bei der EDG zu verschaffen. Sumpf aus Korruption und Vetternwirtschaft bei der EDG? In Medienberichten häufen sich mittlerweile zahlreiche Fälle in denen sich scheinbar ein regelrechter Sumpf von Korruption und Vetternwirtschaft bei der EDG auftut. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass die bekannt gewordenen Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind.
Der nun im Mittelpunkt der Ermittlungen stehende Verbundbetriebsratsvorsitzende Marzouk C. soll allein in den vergangenen zwei Jahren an 17 versuchten Jobvermittlungen beteiligt gewesen sein. Ob und wie viele weitere Mitarbeiter*innen daran beteiligt waren ist bisher unbekannt. Die EDG stellte einen weiteren Mitarbeiter frei, der der Polizei die entscheidenden Hinweise zur Festnahme gab. Er soll seit längerem davon gewusst und die Praxis geduldet haben, Geld habe er jedoch stehts abgelehnt.
Das Entsorgungsmagazin berichtet zudem von einem weiteren Fall, in dem ein Bereichsleiter vor einigen Jahren einen Auflösungsvertrag unterschrieb, in dem 70.000 Euro Abfindung vereinbart gewesen sein sollen. Nach einem kurzzeitigen Job beim Konkurrenten Remondis sei er dann zur EDG zurückgekehrt und stieg als Abteilungsleiter sogar im Unternehmen noch weiter auf. Die gezahlte Abfindung durfte er scheinbar dennoch behalten.
Die Geschäftsführung soll auch Marzouk C. während seiner Amtszeit als Verbundbetriebsratsvorsitzender bevorzugt behandelt haben. Mitarbeiter*innen berichten dem Entsorgungsmagazin, dass die Personalabteilung ihn in dieser Zeit dreimal höher eingruppierte. Die offizielle Begründung dafür soll Mehrarbeit gewesen sein. (…)
Im Hintergrund laufen zudem Auseinandersetzungen zwischen den konkurrierenden Gewerkschaften Verdi und Komba und einer weiteren unabhängigen Liste. Diese spitzten sich im Vorfeld der am 15. und 16. März 2022 stattgefundenen Betriebsratswahl weiter zu. Das ehemalige Verdi-Betriebsratsmitglied Marzouk C. und die EDG-Betriebsratsvorsitzende Bianca H. traten auf einer eigenen Liste an, nachdem Verdi ihnen vorwarf, sich selbst auf vorderen Listenplätzen aufgestellt zu haben, ohne die Liste bei einer Mitgliederversammlung abstimmen zu lassen. Die aktuelle Betriebsratswahl hat jedenfalls die zum Beamtenbund gehörende Gewerkschaft Komba mit 422 Stimmen und acht der insgesamt 15 Betriebsratsmandate klar gewonnen. Die „Freie Liste“ der EDG Betriebsratsvorsitzenden Bianca H. und dem beurlaubten Verbundbetriebsratsvorsitzende Marzouk C. erhielt 215 Stimmen bzw. vier Mandate. Die Liste der Gewerkschaft Verdi kam nur auf 149 Stimmen bzw. drei Mandate. Die Gewerkschaft Komba kündigte an, dass sie ihre Mandate dafür nutzen wolle, dass „unternehmensinterne Unregelmäßigkeiten aufgearbeitet werden“. Ob dies nun tatsächlich geschieht, bleibt abzuwarten…“ Aus Frontberichte 03/2022 von Kevin Hoffmann vom 23. März 2022 bei Arbeitsunrecht