Krach in der GDL
Dossier
- Bizarrer Machtkampf spaltet Lokführer-Gewerkschaft
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL sorgte einst bundesweit für Furore. Jetzt zerlegt sich die Arbeitnehmer-Vertretung selbst. GDL-Chef Weselsky feuert zwei Stellvertreter – und das gleich mehrfach. Artikel von Nikolaus Doll und Anne Kunz auf Die Welt-Online vom 18.06.13 . Aus dem Text: “Die Frage, ob Sven Grünwoldt und Thorsten Weske immer noch Spitzengewerkschafter sind, ist derzeit nicht so einfach zu beantworten. Die Beiden sehen sich derzeit als Vizevorsitzende der streitbaren Lokführergewerkschaft GDL. Deshalb wollten sie am Dienstag Punkt zwölf Uhr wie üblich in der Frankfurter Gewerkschaftszentrale in ihre Büros. Doch sie scheiterten schon an der Pforte. Zutritt verweigert, hieß es dort…”
- Rechtswidrige Amtsenthebung unwirksam; Stellvertretende Bundesvorsitzende Grünwoldt und Weske weiterhin im Amt; Beschlüsse der außerordentlichen Generalversammlung unwirksam
“Die Amtsenthebung der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer Sven Grünwoldt und Thorsten Weske ist unwirksam. Beide Stellvertreter wurden zu einer außerordentlichen Sondersitzung des Hauptvorstandesder GDL für den 24. Juni 2013 eingeladen. Die als Nachfolger von Grünwoldt und Weske, sowohl vom Hauptvorstand als auch von einer außerordentlichen Generalversammlung rechtswidrig gewählten neuen Stellvertreter Norbert Quitter und Lutz Schreiber wurden nicht zu dieser Sondersitzung des Hauptvorstandes geladen. „Aus diesem Vorgehen der GDL geht klar hervor, dass wir uns nach wie vor im Amt befinden und dass der Bundesvorsitzende der GDL Claus Weselsky eingesteht, dass unsere Amtsenthebung vom 15. April 2013 rechtswidrig war und damit unwirksam ist.“, so die stellvertretenden Bundesvorsitzenden Grünwoldt und Weske...” Pressemitteilung von Sven Grünwoldt und Thorsten Weske (Ohne Datum)
- Bahngewerkschaften: Der K(r)ampf geht weiter
„Einen Schlussstrich unter die internen Personalquerelen wollte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auf ihrer außerordentlichen Generalversammlung ziehen, die am Dienstag und Mittwoch in Berlin stattfand…“ Artikel von Rainer Balcerowiak im Neues Deutschland vom 17.05.2013 . Aus dem Text: „(…) Im Mittelpunkt stehen für die GDL die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn über einen »Zukunftstarifvertrag«. In diesem sollen unter anderem Festlegungen zu Kündigungsschutz, Altersteilzeit und Besitzstandswahrung bei Tätigkeitswechsel getroffen werden. Da der alte Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung bereits vor zwei Jahren ohne Nachwirkung ausgelaufen ist, befinde man sich hier derzeit in einem tariflosen Zustand, so Weselsky. Verhandlungen mit der Bahn AG seien bislang ergebnislos geblieben, und daher müsse man nun den Druck erhöhen. Die GDL will durchsetzen, dass Arbeitsverhältnisse und Vergütung von Lokführern in vollem Umfang garantiert bleiben, wenn diese ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen oder betriebsbedingten Gründen nicht mehr ausüben können. Nicht verhandelbar sei für die GDL das Vorhaben des Unternehmens, Arbeitsplätze in derartigen Fällen aus dem Geltungsbereich des Lokführertarifvertrages auszugliedern und bei der Konzerntochter DB JobService anzusiedeln, betonte Weselsky. Das gelte auch für die von ihm als »Landverschickung« bezeichnete Praxis, Beschäftigte bei Wegfall ihres alten Arbeitsplatzes in wohnortferne Regionen versetzen zu können…“
- Harte personelle Konsequenzen!
„Das Motto „Stark, Unbestechlich, Erfolgreich“ ist nicht nur ein Wahlslogan der GDL, sondern muss in der gesamten Organisation auch tatsächlich gelebt werden. Deshalb hat der GDL-Hauptvorstand in seiner außerordentlichen Sitzung am 15. und 16. April 2013 die bisherigen stellvertretenden Bundesvorsitzenden Sven Grünwoldt und Thorsten Weske ihres Amtes enthoben…“ DGB-Telegramm vom 16.04.2013 . Siehe dazu:
- Schlammschlacht: Assad, Mao und die deutsche Lokführer-Gewerkschaft
Die kleine Gewerkschaft der Lokführer, GDL, legte einst mit ihren Streiks die ganze Republik lahm. So wie sie damals auf die Deutsche Bahn losgingen, zerfleischen sich die Gewerkschafter nun selbst. Artikel von Nikolaus Doll auf Die Welt-Online vom 25.04.13
- Manfred Schell, nun durch seinen Rücktritt ehemaliger Bundesehrenvorsitzender der GDL, beginnt einen Offenen Brief zu den Vorgängen mit den Worten: „Wie verhalte ich mich, wenn ich meiner GDL nicht schaden möchte, aber in einer GDL angekommen bin, die so nicht mehr meine ist?„