DGB heute. Ordnungsfaktor, Gegenmacht, Auslaufmodell?
Dies ist der Titel des gerade erschienenen, von Burkhard Jacob herausgegebenen Sammelbandes (ISBN : 978-3-89144-464-1 bei Pahl-Rugenstein Nachf. 19,90 €)
Das Inhaltsverzeichnis
- Burkhard Jacob: Einleitung/Danksagung
- Arno Klönne: Ordnungsfaktor? Gegenmacht? Bemerkungen zum Funktionswandel der DGB-Gewerkschaften
- Gisela Losseff-Tillmanns: Frauen und Gewerkschaften, Geschichte der sozialistischen Arbeiterinnenorganisation
- Vera Morgenstern: Zur Frauenpolitik des DGB, die Mühen der Ebene
- Theodor Bergmann: Einheitsgewerkschaft
- Peter Kühne: Deutsche Gewerkschaften und Immigrantinnen/Immigranten ohne deutschen Pass
- Burkhard Jacob: Gewerkschaftliche Bildungspolitik- Gewerkschaftsnahe Bildungseinrichtungen
- Frank Deppe: Gewerkschaften im Wandel der Zeit
- Achim Bigus: Betriebsratsarbeit: Zwischen Mitbestimmung und „Betriebsfrieden“
- Beckmann/Van Dawen: Dienstleistungspolitik für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit – ein gewerkschaftliches Handlungsfeld wird erschlossen
- Mag Wompel: Hoch die internationale Wettbewerbsfähigkeit?
- Burkhard Jacob: Gespaltener Arbeitsmarkt und die kleine Konkurrenz mit Biss – Was tun?
- Bontrup/Massarrat: Arbeitszeitverkürzung und Ausbau der öffentlichen Beschäftigung jetzt! Manifest zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit
Und hieraus exklusiv im LabourNet Germany:
Hoch die internationale Wettbewerbsfähigkeit?
„Was 2008 als Finanzkrise begann, hat sich schnell zu einer EU- und Weltwirtschaftskrise gemausert. Nicht nur Banken brachen zusammen, auch die Bänder der Automobilindustrie standen wochenlang still. Kapitalistischer Albtraum oder der Traum aller Antikapitalisten? Katastrophe oder ökologischer Durchbruch? Albtraum und Katastrophe, schallte es unisono und zwar auch aus den Gewerkschaftshäusern. Es ging die Angst um. Angst um das angeblich alternativlose Mittel zur Existenzsicherung: Angst um den Lohnarbeitsplatz. Eine allerdings vielfach verdrängte Angst, denn nicht nur Banken und Konzerne, auch jede/jeder Lohnabhängige hoffte und hofft immer noch, in diesem verschärften Verdrängungswettbewerb zu den Gewinnern der Krise zu zählen. Und einem großen Teil der Lohnabhängigen in Deutschland scheint das bislang auch zu gelingen!…“ Artikel von Mag Wompel vom September 2012
Siehe auch:
- Einheitsgewerkschaft damals und heute. Sammelband mit Beiträgen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des DGB
„Anders als der Titel vermuten läßt, beschäftigt sich der im Pahl-Rugenstein Verlag erschienene Sammelband »DGB heute« nicht nur mit dem aktuellen Zustand der deutschen Gewerkschaften. So wirft beispielsweise Theodor Bergmann einen Blick zurück auf die Zeiten der DGB-Gründung. Sich die Entstehung der bundesdeutschen Einheitsgewerkschaft zu vergegenwärtigen, kann angesichts der aktuellen Debatte um »Tarifeinheit« keineswegs schaden…“ Besprechung von Daniel Behruzi in junge Welt vom 21.01.2014 - Eine Frage der Macht. Diskussionsabend zum 65jährigen Bestehen des DGB. Chancen gewerkschaftlicher Erneuerung durch partizipative Streikmethoden.
„»Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist jetzt so alt wie ich«, begann Burkhard Jacob den Vortrag zum Thema »DGB heute. Ordnungsfaktor, Gegenmacht, Auslaufmodell?« Dies ist auch Titel des von ihm herausgegebenen Buches, das er am Donnerstag abend in Berlin vorstellte. Eingeladen hatte das Forum Wirtschaft und Sozialpolitik der Hellen Panke im Stadtteil Prenzlauer Berg…“ Bericht von Thorsten Zillat injunge Welt vom 29.11.2014 , siehe dazu: - Anmerkung (DW):
„Immer, wenn ich das Wort „Macht“ in Zusammenhang mit DGB höre, kommt mir automatisch der Ausdruck „selbstverschuldete und selbstgewollte Ohnmacht“ in den Sinn. Zu diesem Artikel: Wir hören ja auf der linken Gewerkschaftsseite oft den Ausdruck: Erneuerung durch Streik. Eine wirkliche Erneuerung der Arbeiterbewegung passiert aber nicht dadurch, daß einige Gewerkschaftsführungen „partizipative Streikmethoden“ zulassen, dh nach Jahrzehnten absoluter Kontrolle von oben nach unten jetzt mehr auf „lange Leine Prinzip“ machen. Wirkliche Erneuerung geht nur durch Selbstermächtigung bei Streiks, vor Streiks und nach Streiks, notfalls auch gegen den Willen der Vorstände. Besonders in Gewerkschaften wie IGM, IG BCE und IG BAU ist das noch ein langer Weg, wie uns die Realität zeigt.
Der Zustand der Gewerkschaftsapparate wird deutlich, insofern sie die Praxis von Union Busting durch Geschäftsführungen und die Umtriebe der Union Busting Kanzleien (die meisten dieser Übeltäter sind ansässig in Hamburg) einfach nicht wahrhaben wollen oder sie unbeantwortet lassen. Das einzige, was sie leisten, ist, den gemobbten und bedrängten BetriebsaktivistInnen, soweit sie Gewerkschaftsmitglied sind, Rechtsschutz zu gewähren und nach ihrem Rausschmiß ein Stipendium bei der gewerkschaftseigenen ADA (Frankfurt/M.) zu gewähren.
Wenn die Kollegin Zeise vor dem „Fehler der Spaltung“ warnt, ist zu fragen, wer denn spaltet. Im Artikel selbst wird es benannt: Der frühere IGM-Vorsitzende, Herr Huber mit seinem Sozialchauvinismus, der frühere DGB-Vorsitzende, Herr Schulte mit seiner Parole: „anpassen oder untergehen“ (wohlgemerkt: nicht anpassen oder widerstehen!), die DGB-Gewerkschaften haben „der Installierung des Niedriglohnsektors durch die Agenda 2010 der Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) 2003 nichts entgegengesetzt“. Wer spaltet also die Gewerkschaften, wenn nicht Huber, Schulte und „die“ DGB-Gewerkschaftsführungen – indem sie sich alternativlos auf die Seite von Kapital und Staat stellen?
„Ausbruch aus der Sozialpartnerschaft als Option?“ fragt die Junge Welt in der Bildunterschrift – nur rhetorisch? (bitte link klicken). So denken wohl noch viele Gewerkschaftsmitglieder, als hätten die Gewerkschaftsführungen die Sozialpartnerschaft nur als Option gewählt, die sie gegebenenfalls in die Option Klassenkampf tauschen können. „