DGB-Chef: Regierungsbilanz ist katastrophal. Deutliche Kritik an Kanzlerin und Agendapolitik
Michael Sommer im Gespräch mit Gerhard Schröder. Interview im Deutschlandfunk vom 2.6.2013 . Aus dem Text:
- „… Sommer: Ich freue mich darüber, dass die Arbeitslosenzahlen nicht mehr bei fünf Millionen, sondern bei drei Millionen liegen. Das ist die eine positive Seite der Medaille, übrigens auch, dass die sozialversicherungspflichtige Arbeit wieder zugenommen hat. Das ist vor allen Dingen in den letzten fünf, sechs, sieben Jahren wieder passiert. Auf der anderen Seite haben wir natürlich parallel eine Zunahme von dequalifizierter Arbeit, von schlecht bezahlter Arbeit, von Armutslöhnen, die das ganze Bild mehr als trübt, denn die Zahlen, die wir da zusammenkriegen, haben sehr viel damit zu tun, nicht dass reale Beschäftigung aufgebaut wurde und schon gar nicht reale Vollzeitbeschäftigung aufgebaut wurde, sondern dass reale Vollzeitbeschäftigung, normale Arbeitsverhältnisse ersetzt wurde durch schlechte Arbeit. Wenn Sie sich die Zahlen angucken im Vergleich zu 2002, 2003, dann sehen Sie, dass die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze gesunken ist in Deutschland. Sie ist nicht gestiegen, sie ist ersetzt worden durch Teilzeitarbeit, durch schlechte Arbeit, durch die Tatsache, dass Menschen drei, vier Jobs leisten müssen. Das ist übrigens für mich immer noch eine der wesentlichen Folgen der Agenda 2010. Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die die hoch loben, aber wenn Sie sich mal im Detail das ansehen und nicht nur auf die absoluten Arbeitslosenzahlen gucken, dann werden Sie feststellen, dass diese Entwicklung da ist mit der Tendenz, dass sie immer weiter runtergeht. (…) Was wir wollen mit einer neuen Ordnung für Arbeit ist nicht, dass wir Arbeit verteuern wollen oder dass wir Arbeit unflexibler gestalten wollen. Sondern was wir wollen, ist, dass für eine vernünftige Arbeit ein vernünftiger Lohn bezahlt wird, dass die Würde von Arbeit den arbeitenden Menschen gegeben bzw. wieder zurückgegeben wird. Auf der anderen Seite will niemand von uns die hohe Form von Flexibilität zum Beispiel zurückführen…“
- Siehe dazu: Aktionstage: Wir brauchen eine Neue Ordnung der Arbeit!
„Wir wollen einen Politikwechsel hin zu Guter Arbeit! Dafür rufen wir auf zu bundesweiten Aktionstagen vom 7. – 9. Juni!…“ Siehe die Aktionen in den DGB-Bezirken im Überblick beim DGB , dort auch der Aufruf