[1923] Vergessene Revolution: Trotz Betriebsrätebewegung, proletarischer Bewaffnung und großen Streikwellen sagte die KPD-Führung den »Deutschen Oktober« ab

ak 697 vom 17. Oktober 2023 mit dem Schwerpunktthema "1923"„… Ereignisse des Jahres 1923, die in der Weimarer Republik den Wendepunkt zwischen einem Revolutionszyklus (1918-1923) und einigen Jahren relativer Stabilität (den so genannten Goldenen Zwanzigern) markierten, sind dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten und vielen Linken, vor allem in Deutschland, kaum bekannt. Dabei war 1923 ein Jahr intensiver Selbsttätigkeit der Arbeiter*innenklasse. Millionen von Lohnabhängigen beteiligten sich an Streiks, Protesten und Unruhen. (…) Die Streikbewegungen schlugen sich zudem in einer drastischen Linksverschiebung innerhalb der Betriebsräte nieder. Betriebsrätekonferenzen bildeten ein organisatorisches Zentrum, in dem kommunistische, sozialdemokratische und unorganisierte Arbeiter*innen zusammenkamen. (…) Die Betriebsräte setzten oft sogenannte Kontrollausschüsse ein, in denen besonders häufig Frauen aktiv waren, um direkt gegen die Inflation vorzugehen…“ Artikel von Stephan Kimmerle und Nelli Tügel im ak 697 vom 17. Oktober 2023 externer Link mit dem Schwerpunktthema „1923“ externer Link

  • Siehe auch unser Dossier: Linke Medien: bitte retten! und „1.000 neue Abos für ak!“ – Aufruf der ak-Redaktion vom Oktober 2023 externer Link, den wir solidarisch unterstützen!
  • Ein anderes Reich war möglich. Neues entsteht, wenn die Linke zusammensteht. Wie 1923.
    Das Jahr 1933 ist für immer ins öffentliche Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Es markiert den Anfang der dunkelsten Periode der deutschen Geschichte, die aus gutem Grund im Mittelpunkt jedes Erinnerns an das 20. Jahrhundert steht. Was aber, wenn die Geschichte einen anderen Abzweig genommen hätte, bevor die Nazis Deutschland – mit begeisterter Unterstützung großer Teile der Bevölkerung – in die Barbarei zerrten? Einen anderen Weg aus dem Elend der Nachkriegsjahre, der nicht in einen zweiten Weltkrieg geführt hätte, sondern in den Umbau des Deutschen Reiches hin zu einer sozialen Republik, in der die alten Eliten entmachtet, die Institutionen des Staates und der Bildung für die Massen geöffnet und die Wirtschaft im Interesse der Millionen, die unter den Jahren des Krieges und der Wirtschaftskrise gelitten hatten, verwaltet würden?
    Im Oktober 1923, zehn Jahre vor der nationalsozialistischen Machtergreifung, wurde ein solcher Weg erprobt, kamen die großen Arbeiterparteien jener Zeit zusammen und bildeten Regierungen in Sachsen und Thüringen, um, wie die sozialdemokratische Zeitung Tribüne aus Erfurt am 17. Oktober erklärte, eine »proletarische Lösung« für die Wirtschaftskrise zu finden und die junge Republik zu verteidigen – gegen die ultrarechten Kräfte, die in Bayern bereits seit 1920 regierten und drohten, auch weitere Länder zu übernehmen. Diese sozialistischen Regierungen, so fuhr die Tribüne fort, könnten entweder bloß »eine geschichtliche Episode sein«, oder aber »ein Anfang, eine nie wieder auszulöschende geschichtliche Tat«. Die Hoffnungen damals waren immens
    …“ Artikel von Loren Balhorn vom 26. September 2023 in Jacobin.de externer Link – ab da leider im Abo
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=215634
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