- Alltagswiderstand und Commons
- Bündnis Umfairteilen und Aktionen
- Die Occupy-Bewegung und Aktionstage
- Gewerkschaftliche Mobilisierung in der Krise
- Interventionen gegen die neoliberale EU
- Klimastreiks und -kämpfe
- Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen (gegen Kapitalismus)?
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[Buch] 1968: Zeiten des Übergangs. Das Ende des »Golden Age«, Revolten & Reformbewegungen, Klassenkämpfe & Eurokommunismus
„Mitte der 1960er Jahre erodiert die Nachkriegsordnung des Kalten Krieges und des »Golden Age«. Antiimperialistische Bewegungen in der »Dritten Welt« feiern Erfolge, Che Guevara wird zur Kultfigur. Die Bewegungen der Jugend artikulieren nicht nur die Notwendigkeit von Bildungsreformen, sondern revoltieren zugleich gegen autoritäre Herrschaft in der Gesellschaft und gegen patriarchale Herrschaftsverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Schließlich steht 1968 für die Niederschlagung der letzten Chance einer Demokratisierung des »real existierenden Sozialismus«. 1968 befindet sich so im Schnittpunkt eines längerfristigen kulturrevolutionären Prozesses, der die Werteordnungen in den entwickelten Gesellschaften des Westens veränderte. Frank Deppe fragt nach der aktuellen Rezeption: Was ist aus den »Helden« der »Revolution« geworden? Und er geht auf das ungebrochene Bedürfnis rechtsradikal-nationalkonservativer und christlich-fundamentalistischer Kräfte nach einer »Revanche für ’68« ein.“ Info des VSA-Verlags zum Buch von Frank Deppe (144 Seiten, 2018, EUR 12.80, ISBN 978-3-89965-794-4). Siehe weitere Informationen zum Buch und als Leseprobe im LabourNet Germany das Kap. 3.2.: „Die rechte Revanche für ’68“:
- Inhalt, Vorwort und Kap. 1 als Leseprobe beim Verlag
- Die rechte Revanche für ’68
„… Parlamentarismuskritik, Verherrlichung des spontanen Aktionismus, Bewunderung von Führern, Verachtung gegenüber dem bürgerlichen Parteiensystem, dem Recht und gegenüber den Institutionen der repräsentativen Demokratie – in vielen Feldern scheint es Berührungspunkte und Überschneidungen zwischen der radikalen Kritik von rechts oder von links zu geben. (…) Gleichwohl verschwindet dieser oberflächliche Eindruck, sobald deutlich wird, dass die Linke für radikale Demokratie und Gleichheit, die Veränderung der Eigentumsordnung, die Entmachtung der alten Eliten, breite Volksbildung und Selbstverwaltung, internationale Solidarität, die Gleichheit der Geschlechter, Nationen und Völker eintritt und dabei für eine internationale Friedensordnung kämpft, die in letzter Instanz Armeen überflüssig machen wird. Die Rechte hingegen wird sich – selbst wenn sie zunächst Elemente jener linken Kapitalismuskritik adaptiert und sich für provokative Aktionsformen begeistern kann – niemals aus der Falle ihres elitären Denkens und seiner Bindung an die bestehenden Eigentumsverhältnisse lösen können. Sie muss am Glauben an die Ungleichheit zwischen den Menschen und den Nationen sowie an den darauf naturwüchsig begründeten Hierarchien festhalten. Schließlich muss sie ihre Ziele immer auf die nationalistische bzw. völkisch-rassistische Perspektive der »Rettung Deutschlands« und »der Deutschen« vor ihren inneren und äußeren Feinden zuspitzen. Vielleicht gelingt es Bernd Rabehl, einige weniger gebildete Menschen bei der NPD und in der Neuen Rechten davon zu überzeugen, dass Rudi Dutschke auch ein deutschnationaler Revolutionär oder ein »Nationalbolschewik« gewesen sei, der die Wiedervereinigung Deutschlands durch eine gemeinsame Revolution der west- und ostdeutschen Arbeiterklasse erreichen wollte. Auch sein Kampf gegen den amerikanischen Imperialismus und gegen den »realen Sozialismus« könnte in ein rechtes Weltbild gut passen. Dennoch werden etwas Klügere schnell bemerken, dass sich jede rechte Gruppe diskreditiert, die mit masochistisch-egomanen Aufschneidern wie Bernd Rabehl oder Horst Mahler für rechtsradikale Ziele wirbt. Es reicht schon ein Blick auf die Szenerie des internationalen Vietnam-Kongresses vom Februar 1967, um die Mär vom Deutschnationalen Rudi Dutschke zu widerlegen…“ Kap. 3.2. (S. 96-114) als Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken dem Autor