[1972 in München] Der BMW-Streik, von dem kaum jemand weiß

Die Militarisierung des Arbeitskampfes1972 streikten italienische Arbeiter bei BMW – und flogen raus. Ein Historiker hat die wenig bekannte Aktion erforscht. Hier spricht er über die Verbindung von Studentenbewegung und Gastarbeitern – und ihre Grenzen. (…) [Wie entstand in München die Gruppe „Arbeitersache“?] Das war ein klassisches Produkt der Studentenbewegung. Man war enttäuscht, dass die Gewerkschaften ausgestiegen waren aus der Bewegung gegen die Notstandsgesetze. Und wollte die ansprechen, die ganz besonders ausgebeutet waren. Man wollte, dass Studenten und Arbeiter diskutieren – und gemeinsam kämpfen. (…) Der entscheidende Grund war wohl, dass in dieser Zeit gezielt italienische Linke nach München gekommen sind, um hier zu arbeiten. Das waren Kader, die in italienischen Fabriken für den anti-kapitalistischen Kampf agitiert hatten, das wollten sie nun auch unter den italienischen Arbeitern in Deutschland machen. Sie haben sich in den Zug gesetzt, um sich bei BMW anwerben zu lassen. „Studenten und Arbeiter: ein Kampf!“, das war in diesen Jahren in Italien eine prägende Parole. (…) Man hat sich krankschreiben lassen, um eine Pause vom Arbeitsalltag zu bekommen. Oder auch Sabotage betrieben. Wenn zum Beispiel ein Schraubstock ins Fließband fiel, dann war eine halbe Stunde Pause…“ Interview von Felix Müller vom 11. Juli 2020 in der AZ München externer Link

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