Samba si, Arbeit no. Die Nichtarbeit, nicht die Arbeit, ist der Horizont der Emanzipation

Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Grafik von Simon Hirzel„… Ausgehend vom nationalsozialistischen Arbeitsverständnis ergeben sich drei Bezugspunkte für eine emanzipatorische Arbeitskritik: die »Nichtarbeit«, die Forderung nach anderer Arbeit sowie die Frage nach dem Verhältnis von Leiden und Widerstand zu Arbeit. (…) Die Forderung nach der Abschaffung der Arbeit ist die radikalste Variante der Aufwertung von Nichtarbeit. Doch was hieße es, Arbeit abzuschaffen? (…) Solidarität, Müßiggang, Faulheit und Verweigerung sind selbst als sinnstiftende und soziale Praktiken zu begreifen – als Praktiken der Nichtarbeit. Sie strukturieren – wie Arbeit – unser gesellschaftliches Zusammenleben, entscheiden auch über Ein- und Ausschlüsse und werden doch systematisch ignoriert, wo allein auf Arbeit geblickt wird. Es bleibt sehr milieuabhängig, wer die Zeit und die Ressourcen hat, sich zusammenzuschließen und Praktiken der Nichtarbeit nachzugehen. Da das aber von der Stellung innerhalb der Arbeitsgesellschaft abhängt, ist der Fokus auf den Arbeitsstrukturen dennoch richtig: Arbeit entscheidet über Teilhabe, Zugehörigkeit und Stellung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft. Auch geht mit dieser Arbeitsgesellschaft unweigerlich ein Repressionssystem einher. Der Blick auf Nichtarbeit hingegen vermag Tendenzen und Strömungen sichtbar zu machen, die über diese Gesellschaft hinausweisen…“ Discobeitrag von Nikolas Lelle vom 7. Juli 2022 aus der Jungle World 2022/27 externer Link – wir erinnern an „Samba si Arbeit No“ mit Roberto Blanco externer Link

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