Nützlichkeitsrassismus: Opfer von Hanau – Hauptsache Arbeit
„Warum wird immer wieder betont, dass die Opfer in Hanau nicht arbeitslos waren? Und warum betonen selbst die Hinterbliebenen diesen Aspekt? Offenbar gibt es in Deutschland Fragen, die nur Migranten beantworten müssen. (…) Nach einem derartigen Anschlag ist es sehr wichtig die Opfer in den Mittelpunkt zu stellen. Dies wurde zwar gemacht, jedoch war die Art und Weise durchaus problematisch. Es wurde sehr ausführlich über ihre Rolle in der Gesellschaft, aber vor allem der Fakt, dass sie arbeiten, hervorgehoben. Wieso ist bei Menschen mit Migrationshintergrund dieser Fakt so unglaublich wichtig? Sind Migranten, die nicht arbeiten oder in einem Bowling-Verein Mitglied sind weniger wert? Selbst die Hinterbliebenen erwähnen immer wieder diesen Aspekt, der doch vollkommen irrelevant ist. Sie tun es, weil sie gewohnt sind, sich in diesem Land zu rechtfertigen. Ein Migrant muss sich Fragen stellen, die ein Bio-Deutscher niemals hört. Es gibt also „gute“ Migranten bzw. Deutsche, die ewig über ihren Migrationshintergrund definiert werden müssen und solche, die diesem Land keinen besonderen Nutzen bringen. Wir müssen lernen, das Menschenleben in den Vordergrund zu stellen und nicht die Herkunft, Rolle in der Gesellschaft oder bei der Arbeit. Wenn ein Menschenleben erloscht, geht eine ganze Welt zugrunde…“ Kommentar von Michael Groys vom 27.02.2020 beim Migazin , siehe dazu die angesprochene Äußerung einer Mutter der Opfer von Hanau:
- Serpil Temiz, Mutter von dem in Hanau getöteten Ferhat Ünvar mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit. Video bei Twitter
- Und dazu (stellvertretend): „Wenn eine Mutter in ihrer dunkelsten Stunde glaubt das Leben ihres Sohnes mit den Worten „er war nicht arbeitslos“ legimitieren zu müssen,dann wissen wir das der Rassismus und jahrhundertelange Herabwürdigung unsere Communities seelisch misshandelt hat. Es zerreißt mich! #hanau„ORKAN am 25. Feb. 2020 bei Twitter
- Übrigens: Der mutmaßlichen Attentäter von Hanau schrieb von dem Wunsch, Bevölkerungsgruppen auszurotten, die er für unproduktiv und schädlich hielt…