Zynische Euroretter – und der Bruch mit Griechenland
Die entscheidende Frage lautet jetzt: Läuft hier „nur“ ein „Count-Down“ für Griechenland in Europa – oder doch für Europa als Gemeinsames insgesamt? Kleiner Zwischenruf von Volker Bahl vom 29.6.2015
Jens Berger hat so trefflich die aktuelle Situation von Europa gegenüber Griechenland charakterisiert: Neoliberale Operation geglückt – Europa tot. Nach der genauen Analyse der Situation schlussfolgert er: Eine echte Alternative haben die Griechen also nicht. Was Europa hier betreibt, ist eine Erpressung, wie es sie noch nie gegeben hat. Ein ohnehin gedemütigtes Volk hinterfragt das neoliberale Dogma – das eben nur zu seinem Schaden „dient“ – und wird dafür – wohl im Interesse der dominanten Finanzmärkte – gnadenlos bestraft. Demokratie, Solidarität, friedliches Zusammenleben, Fortschritt, Wohlstand – eben all das wofür Politik stehen soll – die Säulen eben für die ein gemeinsames Europa ursprünglich errichtet wurde – gelten nichts mehr. Dieses Europa ist tot! (http://www.nachdenkseiten.de/?p=26585 )
Und dieser Zynismus der Euro-Retter kann noch folgendermaßen vertieft werden: Zynische Euro-Retter – und der Bruch mit Griechenland / Eric Bonse: Sie versuchen den Bruch mit Griechenland wie einen Verwaltungsakt durchzuwinken – dabei bleibt die bittere Wahrheit: Griechenland taumelt auf den ungeordneten Ausstieg aus dem Euro zu. Nun kann nur noch die Europäische Zentralbank das Schlimmste verhindern. EZB-Chef Draghi muss – wie auf dem Höhepunkt der Eurokrise im Jahr 2012 – für die Politik die Kohlen aus dem Feuer holen. Dieselben,die Griechenland eben noch fallen ließen, hoffen nun, dass Draghi das Land doch noch rettet. Das ist Zynismus pur. (oder eben die „Bedeutung“ der Politik in der Eurokrise wie eh und je…) (http://www.taz.de/Kommentar-Bruch-mit-Griechenland/!5207660/ ).
Sowie noch von Ulrike Herrmann „Die verabschiedete Demokratie“: Der Internationale Währungsfonds muss dringend raus aus Europa – denn er stellt Ultimaten, die Griechenland – sozial und ökonomisch – nur weiter ruinieren. (http://www.taz.de/!5207320/ )
Deshalb sehe ich nur noch die Möglichkeit,diese gnadenlose „Politiklosigkeit“ – in wessen Interesse? – insgesamt für eine weitere Perspektive eines gemeinsamen Europa auf den Prüfstand zu stellen – und damit Europa wieder eine angemessene Zukunft erhält – für eine Schuldenerleichterung zu plädieren (https://www.labournet.de/?p=82488), sonst bleiben wir ewig „Gefangene“ der Märkte.
Aber deshalb – um das nicht zu offensichtlich werden zu lassen, soll eine Befragung der griechischen Bevölkerung undenkbar werden. (http://www.michael-schlecht-mdb.de/die-bevoelkerung-fragen-undenkbar.html )
Dabei wissen die Griechen als „Wiege der Demokratie“ schon für was sie jetzt stehen in Europa: Für Demokratie statt weiterer Rezession, wie der Europa-Abgeordnete Fabio de Masi es ausdrückt (http://www.dielinke-europa.eu/article/9791.griechenland-demokratie-statt-rezession.html ).