Fakten oder Fake News? Wie es wirklich um das deutsche Jobwunder steht
„Immer neue Beschäftigungsrekorde und immer weiter sinkende Arbeitslosenzahlen kennzeichnen die Berichterstattung zum deutschen Arbeitsmarkt, dabei hat sich faktisch wenig geändert. Das Jobwunder wird von Medien herbeigeschrieben, die im Zweifel stets die für die Regierenden günstigsten Zahlen herausgreifen und diese bei Bedarf so frisieren, dass sie dem gewünschten Bild entsprechen…“ Beitrag von Hans-Dieter Rieveler vom 6. Mai 2017 bei Telepolis mit der interessanten Feststellung zum ang. „deutschen Jobwunder“ im Vergleich zu Österreich: „… Sicher erscheint indes, dass die realen Arbeitslosenquoten in Deutschland und Österreich nicht allzu weit auseinanderliegen. Frappierend ist, wie unterschiedlich Politik und Medien damit umgehen.“ Lesenwert dazu auch der Teil 2 von Hans-Dieter Rieveler zur Frage:
- Wie es wirklich um das deutsche Jobwunder steht
„… Es hat Tradition, dass deutsche Medien die Begriffe Erwerbstätigkeit, Beschäftigung und Arbeit munter vermischen und, wenn es der gewünschten Aussage dienlich erscheint, synonym verwenden. So muss man erst einmal darauf kommen, dass es unter den Erwerbstätigen auch immer mehr ältere Menschen gibt, die einen Nebenjob ausüben, weil ihre Rente nicht zum Leben reicht. Mit steigender Altersarmut aufgrund der Rentenkürzungen dürfte die Erwerbstätigenquote sicher noch ungeahnte Höhen erklimmen. (…) Die bewusste oder gedankenlose Vermischung von Begriffen und Bezugsgrößen ermöglicht es, die Zustände auf dem deutschen Arbeitsmarkt als geradezu paradiesisch darzustellen. (…) Seit der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 ist zwar die Zahl der Erwerbstätigen und der Beschäftigten gestiegen, die Arbeit verteilt sich jedoch nur auf mehr Schultern.(…) [So] liegt das Arbeitsvolumen aller Erwerbstätigen heute zwar über dem Stand von 2005, aber immer noch unter dem Stand von 1991. So entpuppt sich das angebliche Beschäftigungswunder als Teilzeitbeschäftigungswunder. (…) Vor diesem Hintergrund entpuppen sich im Übrigen die Standardaussagen arbeitgebernaher Wirtschaftsexperten, Arbeitszeitverkürzung sei des Teufels und eine Verlängerung der Wochen- und Lebensarbeitszeit führe zu mehr Beschäftigung, als leeres Geschwätz. Arbeitszeitverkürzung ist seit langem Realität, nur weitestgehend ohne Lohnausgleich…“ Beitrag von Hans-Dieter Rieveler vom 7. Mai 2017 bei Telepolis