Was die offizielle Arbeitslosenzahl verschweigt: 3,47 Millionen Menschen ohne Arbeit
„Im Juni meldet die Bundesagentur für Arbeit rund 2,47 Millionen Arbeitslose. Das gesamte Ausmaß der Menschen ohne Arbeit bildet die offizielle Zahl jedoch nicht ab. Denn knapp eine Million De-facto-Arbeitslose sind nicht in der Arbeitslosen-, sondern in der separaten Unterbeschäftigungsstatistik enthalten. (…) Insgesamt ergibt sich so eine tatsächliche Arbeitslosenzahl von knapp 3,47 Millionen Menschen. Gegenüber dem Vormonat hat die Zahl der „inoffiziell Arbeitslosen“ um rund 6.000 Personen abgenommen…“ Beitrag vom 30. Juni 2017 von und bei O-Ton Arbeitsmarkt und ein Kommentar dazu:
- Das Jobwunder – ein entzauberter Popanz
„… „Wir haben mehr Menschen in Arbeit gebracht“, heißt es aus der Politik. Das ist formal richtig (wenn man mal die Frage beiseite lässt, ob und wie viel aktives Zutun der Politik überhaupt zum Beschäftigungsaufbau beitrug), doch sagt die Zahl der Jobs noch nichts über das Arbeitsvolumen, die Menge der tatsächlich geleisteten Arbeit aus. Wenn, wie in der Vergangenheit häufig zu beobachten, Vollzeitjobs abgebaut und durch schlechter bezahlte Teilzeit- und Minijobs ersetzt werden, so steigt die Zahl der Arbeitsplätze, ohne dass es zu einer Zunahme des Arbeitsvolumens kommt. Es gibt nicht mehr Arbeit, wenn Arbeit nur anders verteilt wird. Im schlechteren Fall kann das Arbeitsvolumen trotz steigender Erwerbstätigkeit sogar sinken. Genau dies ist zwischen 1992 und 2005 passiert, die rechnerisch auf jede/n Beschäftigte/n entfallene Jahresarbeitszeit ging in den Sinkflug über. (…) So entpuppt sich das Arbeitsmarktmirakel der vergangenen Jahre größtenteils als gigantische Umverteilungsmaschinerie. Wenn auf immer mehr Erwerbstätige pro Kopf immer weniger Arbeitsstunden entfallen, dann ist Arbeit nicht neu geschaffen, sondern nur umverteilt worden. Das bedeutet, auch weiterhin ist nicht genug Arbeit für alle Erwerbswilligen vorhanden. Eine gerechtere Verteilung würde helfen, doch solange der Vollzeitjob unverändert die Grundvoraussetzung für die Existenzsicherung und ein Leben in bescheidenem Wohlstand darstellt, ist der Mangel an Arbeit nicht Verheißung sondern Verhängnis. Und so konkurrieren die Vielen um die nicht für alle reichenden guten Jobs. Für die Wirtschaft ist so ein „Arbeitgebermarkt“ eine äußerst angenehme Sache – und das ist nun mal kein Wunder.“ Beitrag von Markus Krüsemann vom 30. Juni 2017 bei miese Jobs mit ausführlichen Nachweisen