IG Metall startet für die DGB-Tarifgemeinschaft die Tarifrunde Leiharbeit 2024 mit der Lohnforderung von 8,5 Prozent – es fehlt noch viel zum equal pay
Dossier
„8,5 Prozent mehr Geld für Leihbeschäftigte ab April 2024. Mit dieser Tarifforderung tritt die IG Metall bei den Tarifverhandlungen in der Leiharbeit an. Der IG Metall-Vorstand hat die Forderung der Tarifkommission am Dienstag bestätigt. Die Verhandlungen starten bald. (…) Die aktuellen Entgelttarifverträge in der Leiharbeit laufen am 31. März 2024 aus. Die neu auszuhandelnden Entgelttarife gelten dann ab April 2024. Die Tarifverhandlungen der Tarifgemeinschaft aller DGB-Gewerkschaften mit den Leiharbeitgebern starten am 15. Dezember 2023.“ Pressemitteilung vom 15. November 2023 der IG Metall
(„IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr für Leihbeschäftigte“)
- Zu still und zu leise: Tarifabschluss in der Tarifrunde Leiharbeit „nach äußerst zähen Verhandlungen“ über „insgesamt“ 7,6 Prozent in 2 Stufen und Laufzeit von 18 Monaten
„Für die rund 700.000 Beschäftigten der Leiharbeitsbranche in Deutschland gibt es ab Oktober 2024 höhere Löhne. Darauf haben sich die DGB-Gewerkschaften und der Gesamtverband der Personaldienstleister e.V. (GVP) in der dritten mehrstündigen Verhandlungsrunde am Freitagmorgen in Berlin geeinigt.
Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der Gewerkschaften: „Nach äußerst zähen Verhandlungen haben wir einen guten Abschluss erreicht, der den Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche einen realen Lohnzuwachs bringt. In der Laufzeit von 18 Monaten werden die Tabellenentgelte in 2 Stufen um insgesamt 7,6 Prozent angehoben. Der Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn konnte deutlich vergrößert werden. Dadurch erhöhen sich auch die Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld für Gewerkschaftsmitglieder.“…“ DGB-Pressemitteilung vom 01.03.2024(„Tarifabschluss: Mehr Geld für Leihbeschäftigte“) mit der neuen Entgelttabelle
- Der Gesamtverband der Personaldienstleister e.V. (GVP) ist in seiner Presseinformation vom 01.03.2024
genauer: „… Die Tarifentgelte aller Entgeltgruppen steigen demzufolge zum 01.10.2024 um 3,7% und zum 01.03.2025 um 3,8% bei einer Laufzeit von 18 Monaten…“
- Und es gibt eine erste Bewertung von „bernie von zoom“ bei chefduzen.de
: „Es gibt einen Tarifabschluss in der Leiharbeit, in der EG1 für Helfer gibt es ab 1.4.24 14 €, in den meisten Branchen weiter deutlich unter Equal Pay. Die meisten Leiharbeiter sind in der EG1 eingruppiert. Es gibt etwas Abstand zum Mindestlohn von 12,41, denn sonst könnte der ganze TV kassiert werden.
Es werden also weiter Leiharbeiter gesucht die auf gleichen Lohn und gleiche Bedingungen (Urlaub, Überstundenregelung) klagen möchten. Der Kontakt läuft über Labournet. redaktion@labournet.de ...“ (siehe die gemeinte Klage-Kampagne)
- Der Gesamtverband der Personaldienstleister e.V. (GVP) ist in seiner Presseinformation vom 01.03.2024
- Tarifverhandlungen Leiharbeit: Unzureichendes Arbeitgeberangebot (3,3% ab 2025) am 29.1. – nächste Runde Ende Februar (nicht wenn es nach uns geht)
„… Am 29. Januar 2024 fand in Berlin die zweite Tarifverhandlung in der Leiharbeit statt. Der Arbeitgeberverband GVP legte ein völlig unzureichendes Angebot vor. Nach ihren Vorstellungen sollen die Beschäftigten im Jahr 2024 keine Lohnerhöhung bekommen. Erst ab 1. Januar 2025 soll es demnach 3,3 % mehr Geld geben. Der Tarifvertrag soll bis Ende März 2026 gelten und hätte damit eine Laufzeit von 24 Monaten. Trotz mehrstündiger Verhandlungen waren die Arbeitgeber nicht bereit, ihr Angebot nachzubessern.
Wir bleiben dabei: 8,5 % jetzt!
Die DGB-Gewerkschaften forderten 8,5 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten und begründeten, dass die Tariferhöhung angesichts der Inflation für Leiharbeitsbeschäftigte notwendig ist. Sie brauchen eine spürbare Erhöhung der Entgelte. Die Erhöhung ist nötig, um einen deutlichen Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn herzustellen.
Gewerkschaften fordern verbessertes Angebot
Die Tarifverhandlungen werden Ende Februar 2024 fortgesetzt. Die DGB-Gewerkschaften haben die Arbeitgeberseite aufgefordert, dann ein verbessertes Angebot vorzulegen. Die gute Arbeit der Leiharbeitsbeschäftigten und deren oft geforderte Flexibilität müssen entsprechend entlohnt werden…“ DGB-Infos zur Tarifrunde Leiharbeit vom 30. Januar 2024 (per e-mail) („Tarifverhandlungen Leiharbeit – Unzureichendes Arbeitgeberangebot – Verhandlungen gehen im Februar weiter!“) - Tarifverhandlungen Leiharbeit 2024: Kein Angebot der Arbeitgeber – Verhandlungen gehen am 29. Januar 2024 in Berlin weiter
„Am 15. Dezember 2023 fand in Frankfurt am Main die erste Tarifverhandlung in der Branche Leiharbeit statt. Der Arbeitgeberverband GVP legten jedoch kein Angebot vor. Die Arbeitgeberseite argumentierte mit der wirtschaftlich schlechten Situation und den schlechten Aussichten, ohne eigene Vorschläge zu den geforderten Entgelterhöhungen zu machen. (…)Die Tarifverhandlungen werden am 29. Januar 2024 in Berlin fortgesetzt. Die DGB-Gewerkschaften haben die Arbeitgeberseite aufgefordert, dann ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die gute Arbeit der Leiharbeitsbeschäftigten und deren oft geforderte Flexibilität müssen belohnt werden.
Daher: Jetzt bist Du gefragt!
Beteilige Dich vor Ort oder im Betrieb und gib Deiner Gewerkschaft eine starke Stimme in der Tarifrunde. Sprich auch deine Kolleginnen und Kollegen an!...“ Newsletter der DGB-Tarifgemeinschaft am 18.12.2023- Die darin beworbene Aktionsseite https://www.dgb.de/tarifrunde-leiharbeit
ist nun auch aktualisiert…
- Die darin beworbene Aktionsseite https://www.dgb.de/tarifrunde-leiharbeit
- Das gewerkschaftspolitische Grauen in 7 Worten: „Gute Arbeit. Gutes Geld. Tarifrunde Leiharbeit 2024“ – am 15.12. starten die Verhandlungen für 8,5% statt equal pay
„Nächste Woche Freitag startet die Tarifrunde 2024 in der Leiharbeit. Die DGB-Gewerkschaften haben sich auf gemeinsame Forderungen an die Arbeitgeber geeinigt.
Gemeinsam mit den Kolleg*innen in den Betrieben wollen wir jetzt und in den kommenden Wochen bessere Bedingungen für die Beschäftigten in der Leiharbeit erstreiten. Es geht dabei um weitere Verbesserungen. Denn nach wie vor verdienen Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen im Durchschnitt weit weniger, als ihre Kolleg*innen in der Stammbelegschaft und auch sonst sind sie noch oft benachteiligt. Über diesen Newsletter und über andere Kanäle wollen wir euch über die Tarifrunde auf dem Laufenden halten. Wir hoffen auf eure aktive Unterstützung der wichtigen gewerkschaftlichen Forderungen. Alle unsere Informationen zur Tarifrunde findet ihr auf unserer Webseite: www.tarifrunde-leiharbeit.de.
Tarifverträge gekündigt
Es ist wieder so weit: Die Tarifverhandlungen in der Leiharbeit starten am 15. Dezember 2023 in Frankfurt am Main. Die Entgelttarifverträge, die die acht DGB-Gewerkschaften mit den beiden Arbeitgeberverbänden – dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V. (iGZ) – abgeschlossen haben, sind gekündigt. Sie laufen daher Ende März 2024 aus.
Nun geht es darum, unseren berechtigten Forderungen nach mehr Entgelt ab April 2024 Nachdruck zu verleihen. Unsere Forderungen sind der Arbeitgeberseite bereits mitgeteilt worden. Die Forderungen der DGB-Tarifgemeinschaft auf einen Blick:
– Erhöhung der Entgelte um 8,5 %
– Laufzeit von 12 Monaten
Leiharbeitsbeschäftigte müssen für ihre gute Arbeit und oft geforderte Flexibilität durch den Wechsel des Einsatzbetriebs einen fairen Lohn erhalten. Deshalb ist eine spürbare Lohnerhöhung dringend notwendig…“ Aus dem DGB-Newsletter vom 6. Dezember 2023 per e-mail („Infos zur Tarifrunde Leiharbeit: Gute Arbeit. Gutes Geld. Tarifrunde Leiharbeit 2024“) – www.tarifrunde-leiharbeit.deist jedoch immer noch nicht aktualisiert („gute Arbeit“ und Leiharbeit in einem Satz, daran kann sich mensch nicht gewöhnen!)
Grundinfos
- Siehe zuletzt das Dossier zur Tarifrunde Leiharbeit 2022/23: DGB-Tarifgemeinschaft will „deutlich mehr“ als den neuen Mindestlohn – wir immer noch keine Leiharbeit(starife)
- es läuft immer noch die Kampagne [Die Anstalt, Prof. Wolfgang Däubler und LabourNet Germany] Gesucht: LeiharbeiterInnen für eine Klage für gleichen Lohn und gleiche Bedingungen auch in Deutschland