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Invisible City. Städtebau anonym: Die Autobahn-Stadt Europa
„Der Urbanismus-Diskurs in Deutschland ist wie eh und je geprägt von falschen Gegensätzen: Innenstadt-Idealismus einerseits und Smart City-Technizismus andererseits – dabei ist vor unser aller Augen schon längst eine ganz neue, ganz andere Superstadt entstanden. Wir sehen sie nur nicht, weil sie noch keinen Namen hat: Die „Autobahn-Stadt Europa“…“ Artikel von Albrecht Goeschel und Marion Fendt in der Fachzeitschrift „Alternative Kommunal Politik“, Heft Mai/Juni 2014
Aus dem Text: „… Die Extremform von Arbeitsindividuen, die nicht einmal mehr in Einfamilienschachteln untergebracht sind, sondern Nacht für Nacht und Woche für Woche in ihren Cockpits nicht nur fahren, sondern auch wohnen, sind viele unter den rund 2,5 Millionen Berufskraftfahrern. Die Bedienungsmannschaft des Rundum-die-Uhr-Transportbetriebes des europäischen Binnenmarktes und seines Außenhandels zusammen mit noch weiteren 7,1 Millionen Beschäftigten im Bereich Transport und Lagerung stehen im Zentrum des Wirtschaftswachstums und der Profitmaximierung durch räumliche Arbeitsteilung. In der gegenwärtigen Europäischen Union gibt es etwa 68.000 Kilometer Autobahnen mit rund 2.400 Autobahntankstellen, circa 520 Autohöfen und weiteren hunderten von Logistikzentren. Auf diesem Fernstraßennetz bewegt sich ein großer Teil der 15 Millionen Transportfahrzeuge in der EU. Dieses arbeitsteilige und vernetzte System von Autobahnen, LKW-Parkzonen, Autobahntankstellen, Autohöfen, Logistik- und Cargozentren, Containerhäfen etc. mit seinen Millionen Beschäftigten und auch Bewohnern ist selbst einer der größten Niedriglohnbereiche und durch seine Funktion für die räumliche Arbeitsteilung durch Transportleistung einer der bedeutendsten Wachstums- und Gewinntreiber. Und dieses System hat sich als neue Superstruktur über die traditionellen Siedlungsstrukturen gelegt. Seine Fahrarbeiter sind der Inbegriff singularisierter und mobilisierter Arbeitsindividuen. Sie sind die Bürger der „Autobahn-Stadt Europa“ – und im Übrigen zu 96 Prozent Männer. (…) Es ist allerhöchste Zeit, Konzepte für eine angemessene Sozial- und Gesundheitsinfrastruktur für die wachsende Autobahnstadt, für eine „Soziale Autobahn-Stadt Europa“ auszuarbeiten und einzufordern. Bisher gibt es dazu das Konzept „Zentren für Kraftfahrer-Gesundheit“ an wichtigen Autobahn-Knotenpunkten und an wichtigen Logistik- und Transportstandorten in Europa. Entwickelt wird es von der Autonomen Provinz Bozen, der Straßenverkehrs-Genossenschaft Hessen (SVG), der Akademie und Institut für Sozialforschung Verona und vom Bildungszentrum Haus Brannenburg der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft. Auch in Deutschland gibt es dazu ein Pilotprojekt. Standort soll der SVG-Autohof Lohfeldener Rüssel am Autobahnkreuz Kassel sein. Dort sollen die Fahrer zum Autobahnarzt oder -zahnarzt gehen, ein Rezept in der Autobahnapotheke einlösen und eine Autobahnphysiotherapie oder -sozialberatung aufsuchen können. Und das rund um die Uhr.“