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VW Belegschaft in Wolfsburg darf Samstag
„Samstags gehört Vati VW“ – in leichter Abänderung traditioneller Gewerkschaftslosungen wurde bei VW Wolfsburg vereinbart, was offiziell ein Kompromiss genannt wird. In verschiedenen konkreten Varianten bedeutet dies 18 Samstagsschichten, oder Wochenendarbeit am Samstag oder Sonntag. Das Ziel: 40.000 Tiguane (SUV) zusätzlich produziert werden sollen. Das offizielle Ende des freien Wochenendes kann man auf verschiedene Weise begehen: Mit Widerstand, wie es etwa die Belegschaft bei VW Portugal getan hat. Ein zumindest bisher erfolgreicher Widerstand, von der größten Gewerkschaft im Betrieb organisiert. Oder aber eben als Erfolg der Belegschaft, die einen Kompromiss erreicht habe – und ihre „Flexibilität“ bewies. In einer Zeit, da bei Tarifverhandlungen Ziele wie mehr Souveränität über die Arbeitszeit Thema sind, offensichtlich ein eher gegenläufiges Modell der Tarifpolitik… Siehe dazu zwei kurz kommentierte Passagen verschiedener Mitteilungen:
- Aus der uns vorliegenden Mitteilung der VKL VW Werk Wolfsburg vom 23. Oktober, in der ein Betriebsratsmitglied zitiert wird: „Bei dieser sehr variablen Fahrweise haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufeinander zu bewegt. Auf der einen Seite zeigt die Belegschaft Flexibilität. Auf der anderen Seite können wir im nächsten Jahr 40.000 zusätzliche Tiguan bauen und sichern damit auf breiter Ebene Beschäftigung im Werk Wolfsburg ab. Wenn man weiß, wie weit am Anfang der Verhandlungen die Positionen auseinander lagen, wird schnell klar: Die Vereinbarung ist ein schöner Erfolg für unsere Belegschaft“. Der Kompromiss liegt also darin: Die Belegschaft zeigt einerseits Flexibilität, gibt das Wochenende auf und zwingt andrerseits VW dazu, 40.000 Autos zusätzlich zu produzieren – oder wie? Wird man den Konzern dann beim nächsten Mal zu 80.000 weiteren Autos zwingen, im Tausch für Samstags- und Sonntagsarbeit? Oder gleich für 24/7 gesicherte Beschäftigung? Als Vati am Samstag noch der Familie gehören sollte, gab es auch mal solche abstruse Ideen wie Arbeitszeitverkürzung… Andererseits:
- „IG Metall beschließt Forderungen für die Metall- und Elektroindustrie und der Volkswagen AG“ am 24. Oktober 2017 bei der IG Metall Wolfsburg macht folgenden Unterschied deutlich: „Die Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie für die Tarifgebiete Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim fordern eine Entgelterhöhung um 6 Prozent für zwölf Monate sowie den individuellen Anspruch auf „kurze Vollzeit“, auf befristete Reduzierung der Arbeitszeit. Darüber hinaus sollen Auszubildende und dual Studierende zusätzliche freie Tage zur Vorbereitung auf Prüfungen erhalten“. Und: „Die Tarifkommission der Volkswagen AG beschloss ebenfalls eine Erhöhung des Entgelts um 6 Prozent für zwölf Monate, eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung und die Verpflichtung zur Einstellung von Auszubildenden zur Bewältigung von Digitalisierung und Transformation“. (Ein Tipp: Es sind keine Suchbilder mit 10 Unterschieden…)
- Siehe zum Hintergrund der letzten Meldung unser Dossier: Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2017/2018
- Und zum Streik gegen die Samstagsschichten bei VW Portugal die wesentliche der vielen Meldungen dazu