Jeder schuftet für sich allein. Die Hölle der Flexibilisierung und des »Gig-Working«. Unternehmen planen die Zeit nach der Pandemie

isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0Der Ausbruch der Coronapandemie erforderte in den Betrieben schnelle Entscheidungen. Fehlende Hygienepläne sorgten für Druck auf viele Beschäftigten, zu Hause zu arbeiten. Die Unternehmen werten diese Erfahrungen aus und planen die Arbeitswelt nach der Pandemie. (…) Digitalisierung sei jedoch nicht nur »Einsatz neuer Technologien. Erst in der Kombination mit einer modernen Aufbau- und Arbeitsorganisation«, so Bauer, »entfesseln neue Technologien ihre volle Leistungsstärke.« Der Wissenschaftler verdeutlicht, dass Veränderungen erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigten haben. Es werde kein »back to normal«, keine Rückkehr zur Normalität geben, ergänzt Jennifer Gunkel. Einen »Paradigmenwechsel« sieht die Professorin der Hochschule Fresenius in München, »der sich nun zügig fortsetzen wird – und jeden von uns betrifft«. »Activity-Based Flexible Office« sei jetzt angesagt, ein Arbeiten zu Hause, im Büro oder bei Kunden: »Das neue Arbeiten wird vor allem flexibel und ortsunabhängig.« In der Praxis spielen »Desksharing«-Konzepte eine große Rolle. Den Unternehmen geht es um Kostensenkung, deren Ausmaß bereits der Immobilienbranche Sorgen bereitet. (…) Es stehen gravierende Veränderungen an, erste Kleinigkeiten werden zum Vorteil der Beschäftigten geändert, können also als »schnelle Erfolge« durchgehen. Negative Aspekte und langfristige Nachteile werden dabei leicht übersehen. (…) Die Leistungsdynamik eines Selbständigen soll so für das Arbeitsverhältnis genutzt werden. Der Beschäftigte nimmt es zunächst als Befreiung vom bisherigen Prinzip »Befehl und Gehorsam« wahr, da er eigenverantwortlich Entscheidungen treffen kann. Können die Ziele jedoch nicht erreicht werden, gibt es Druck…“ Artikel von Marcus Schwarzbach in der jungen Welt vom 29.3.2021 externer Link

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