Burnout: Ursachen, Warnsignale und Hilfe

Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-BetroffeneViele Menschen fühlen sich durch die Anforderungen ihres Berufs völlig überlastet und erschöpft. Sie sind – bildlich gesprochen – „ausgebrannt“. (…) Viele von uns haben eine intuitive Vorstellung davon, was unter „ausgebrannt sein“ zu verstehen ist. Dennoch fehlt aus Sicht vieler Medizinerinnen und Therapeuten bis heute eine trennscharfe und klare Definition. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Burnout als eigenständiges Störungsbild in die aktuelle elfte Auflage ihres Krankheits-Klassifikationssystems ICD aufgenommen. Demnach bezeichnet der Begriff ein Syndrom (also eine Kombination verschiedener Krankheitsmerkmale), das durch chronischen Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wurde, hervorgerufen wird. Zentrale Symptome sind laut ICD-11 Energielosigkeit und Erschöpfung, negative oder zynische Gefühle gegenüber der Arbeit und der Eindruck, nutzlos zu sein und nicht genug leisten zu können…“ Umgangreicher Artikel von Frank Luerweg vom 21.2.2025 in Psychologie heute externer Link und mehr zumThema:

  • Ausgebrannt und übermüdet: Der hohe Preis der Leistungsgesellschaft. Warum Zeitkonflikte, Schlafqualität und Arbeitsbedingungen ein Zukunftsthema sind New
    „Die Augen werden schwer, die Konzentration lässt nach, die Buchstaben auf dem Computer verschwimmen zu einem Brei: Diagnose Schlafmangel. Wer zu wenig schläft, ist weniger leistungsfähig. Spürt weniger Lebensfreude, steht neben sich. Doch der Zusammenhang geht tiefer, es ist ein Kreislauf: Eine auf Wachstum, Leistung und Gewinnertypen getrimmte Wirtschaft verzeiht keine individuellen Schwächen. Die in den sozialen Medien als Low-Performer Diskreditierten mit dem Minimalanspruch auf ein Drittel Schlaf am Arbeitstag gelten nicht als Vorbilder. Die aufgeworfene Frage nach Lebensqualität und Erholung wird, im Vergleich zu Migration, Krieg oder dem Wohlergehen der Wirtschaft, selten diskutiert. Dabei kann es potentiell jeden betreffen: ein Drittel der Deutschen kämpft mit dem Schlaf, diagnostizierte Schlafstörungen sind von 2011 bis 2021 um 77 Prozent gestiegen. (…) Laut Statistischem Bundesamt externer Link betraf [es] im Jahr 2023 1,9 Millionen Erwerbstätige in Deutschland, die mehr als eine Tätigkeit ausüben. Sie gelten als Mehrfachbeschäftigte. Zu dieser volatilen Gruppe kommt ein Aspekt hinzu, der in Deutschland in die moralisierende Arbeitsethik eingebettet ist. Deutschland ist ein Überstundenland. Die Politik schraubt noch immer an der gesetzlichen Aushöhlung der 40-Stunden-Woche, die für viele nur auf dem Papier besteht. Im Jahr 2023 leisteten die Deutschen fast 1,3 Milliarden Überstunden, in der Regel unbezahlt, was einer 32-Stunden-Woche pro Beschäftigtem oder 835.000 Vollzeitstellen entspricht. Irrwitzigerweise hat das deutsche Nachbarland Österreich 2018 den 12-Stunden-Tag legalisiert, im „Bedarfsfall“ darf 60 Stunden pro Woche geackert werden. (…) Man ahnt es, die weibliche Hälfte der Welt ist besonders gefährdet. Frauen werden qua Geschlecht, Rollenstereotypen und der ökonomischen Struktur der Kleinfamilie in Teilzeitarbeit und schlecht bezahlte Jobs gedrängt. Zudem, und das belastet Schlafqualität und Rhythmus ausgesprochen, tragen sie 44 Prozent mehr Anteil an der familiären und außerhäuslichen Care-Arbeit, der sogenannten Leistung in Haushalt und Familien- wie Bekanntenkreis. Während Männer laut Bundesfamilienministerium „nur“ 21 Stunden pro Woche für unbezahlte Care-Arbeit aufwenden, arbeiten Frauen rund 30 Stunden für Partnerschaft, Angehörige und Kinder. (…) In der Regel braucht ein Erwachsener zwischen 7 und 8 Stunden Schlaf, manche sogar 9 bis 10 Stunden. Dr. Christian Lechner, Schlafmediziner an der Helios-Klinik in Passau, erklärt: „Oft haben Menschen mit Schlafmangel auch Probleme mit dem Gewicht und ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes und Unfälle.“ (…) Wer kürzer schläft, vergisst häufiger, Reaktion und Konzentration lassen deutlich nach. (…) Eine Untersuchung im Auftrag der Techniker Krankenkasse externer Link zeigt zudem, dass 40 Prozent der Schlechtschläfer in der Gruppe der Schichtarbeiter zu finden sind. (…) Die Arbeitsbedingungen sind Ursache, aber auch Teil der Lösung des menschengemachten Problems. In erster Linie müssten Schicht- und Nachtarbeit, entgegen allen biologischen Grundkategorien der Spezies Mensch, drastisch reduziert oder abgeschafft werden. Letztlich bedarf es wohl einer gesellschaftlichen Debatte über die Frage „Wie wollen wir leben und arbeiten? Die Hans-Böckler-Stiftung bewertet dieses Thema in einer Veröffentlichung von 2017 als „Gewerkschaftsthema Nummer eins“. Der gesellschaftliche Zeitkonflikt – im Spagat zwischen Kind und Kegel und der Forderung nach der 35-Stunden-Woche – ist ein Zukunftsthema. Wer weniger arbeitet, hat mehr vom Tag und mehr Schlaf.“ Debattenbeitrag von Luca Schäfer vom 12. April 2025 bei Telepolis externer Link

Siehe von (zu) vielen Beiträgen zum Thema im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=226425
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