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EU-Studie „Being Black in the EU“: Schwarze leiden unter Rassismus – besonders in Deutschland – auch bei Gewalt ist Deutschland weit oben
"... In einer Studie zu Rassismus gegen Schwarze in gut einem Dutzend EU-Staaten hat Deutschland am schlechtesten abgeschnitten. Demnach gaben 76 Prozent der Befragten an, in den vergangenen fünf Jahren wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion benachteiligt worden zu sein, wie die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Anteil unter den 13 EU-Ländern, in denen Menschen mit afrikanischen Wurzeln zu Rassismus und Diskriminierung befragt wurden. Österreich hatte laut der Studie ähnlich schlechte Werte. (...) Auch bei rassistisch motivierten Übergriffen liegt Deutschland laut der Umfrage im Spitzenfeld. Dort erlebten 54 Prozent der Befragten Belästigungen – der höchste Anteil unter den 13 Staaten. Außerdem berichteten in Deutschland 9 Prozent von persönlichen Gewalterfahrungen. Dieser Wert wurde nur von Finnland mit 11 Prozent übertroffen. Mehr als die Hälfte der befragten Schwarzen in Deutschland fühlten sich bei der Arbeitssuche diskriminiert..." Meldung vom 25.10.2023 im Migazin, siehe die Studie von FRA selbst
Callcenter: Testlabore der Arbeitsüberwachung
Dossier
"Engmaschige Überwachung, Kontrolle und Leistungsbewertung – für Angestellte in Callcentern ist das Alltag. Eine aktuelle Studie analysiert die Software, die dafür zum Einsatz kommt, und deren Auswirkungen. Die Kontrollsysteme kommen zunehmend auch in anderen Branchen zum Einsatz. Wer im Callcenter arbeitet, ist ständiger Überwachung, Kontrolle und Leistungsbewertung ausgesetzt. Das zeigt eine neue Studie von Wolfie Christl. Darin beschreibt der Geschäftsführer der gemeinnützigen Wiener Nichtregierungsorganisation „Cracked Labs“ das Arbeitsumfeld von Callcentern als Prototyp großflächiger Überwachung und digitaler Kontrolle von Angestellten in Europa. In der Studie widmet sich der österreichische Datenschutzaktivist vor allem den Funktionen der in den Zentren eingesetzten Software. Sogenannte Contact-Center-Systeme wie jenes des Marktführers Genesys zielen darauf ab, den Arbeitsablauf möglichst reibungslos und effizient zu gestalten. Dafür werden Anrufe und andere Arbeitsaktivitäten ständig überwacht und sekundengenau ausgewertet. Für die Angestellten kann diese umfassende Ausspähung eine enorme Belastung bedeuten..." Beitrag von Anna-Lena Schmierer vom 05.05.2023 in Netzpolitik und dazu NEU: Abgehört: Wie Callcenter künstliche Intelligenz nutzenBasisinformationen zu Gewerkschaften in Russland
"ich habe verschiedentlich erwähnt, dass meines Erachtens internationale gewerkschaftliche Solidarität gerade in Zeiten wie diesen „not-wendiger“ ist denn je. Und eine Voraussetzung dafür ist Informiertheit über die (Situation von) Gewerkschaften in anderen Ländern. Dabei ist sicherlich klar, dass nicht alle Informationen auf den offenen Marktplatz gehören. Ich trage aber grundsätzlich Informationen zusammen, die bereits an unterschiedlichen Stellen im Web vorliegen. Nicht alle Informationen habe ich selbst gefunden und danke allen, die mir schon bisher Informationen haben zukommen lassen. Wie immer bitte ich ausdrücklich um (wohlwollend-)kritische Hinweise zur Erweiterung und Verbesserung dieses Materials – insbes. natürlich, falls sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat..." Vorbemerkungen zu den Basisinformationen von Bernhard Pfitzner (Stand 25.10.23, 12 Seiten)
Solidarität gefordert: Alarmierende Lage für Gewerkschaften
"Die Zahlen sind besorgniserregend: In 90 % der Länder dieser Erde wird das Streikrecht verletzt, in 80 % der Länder gibt es kein Recht auf Kollektivverhandlungen; in 77 % kein Recht auf Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Gewerkschafter auf den Philippinen, in Kolumbien, Eswatini, Bangladesch und etlichen anderen Ländern werden ermordet. Dazu nur einige Beispiele (...) Die weltweit für Gewerkschaftsfreiheit kämpfenden Kolleg_innen brauchen unsere Solidarität, jetzt und auf Dauer. Gewerkschaftliche Rechte sind Menschenrechte. Ihre Unterdrückung trifft alle Arbeitnehmer_innen. Wir rufen alle Kolleg_innen des Gewerkschaftstages der IG Metall und der Gliederungen der Gewerkschaften des DGB auf: Macht die Verteidigung der gewerkschaftlichen Rechte weltweit zu Eurem ständigen Anliegen. Solidarität kennt keine Grenzen!..." Newsletter 7 vom 20.10.2023: Gewerkschaftsfreiheit international beim IGM-Bildungszentrum Sprockhövel - für den Gewerkschaftstag der IG Metall nun zu spät, aber mit vielen weiteren Informationen auf insgesamt 8 Seiten
Cleaners/Content Moderator*innen – „Menschliche Filter für das Grausamste, was es gibt“ – organisieren sich nun auch in Deutschland
Dossier
"Content Moderatoren filtern gewalttätige Posts, Bilder, Videos und Chats aus den Sozialen Medien. Sie machen die Plattformen sicher, aber arbeiten selbst unter unsicheren Bedingungen. Jetzt begehren sie auf. Am 9. und 10. März hatte ver.di zu einem Treffen von sogenannten Content Moderatoren eingeladen. Rund 50 von ihnen, die 24 Stunden sieben Tage die Woche sämtliche Inhalte auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen kontrollieren und gegebenenfalls löschen, wenn sie die Grenzen des Erlaubten überschreiten, waren aus ganz Deutschland nach Berlin gekommen. Sie arbeiten für TikTok, Facebook, Twitter und Co. Im Englischen werden sie auch „Cleaner“ genannt, Reinigungskräfte, die den Dreck aus dem Internet fegen. (...) In Berlin haben sie sich auf drei grundsätzliche Forderungen verständigt..." Artikel von Petra Welzel vom 17.05.2023 bei der ver.di-IKT, siehe mehr daraus und dazu. NEU: Betriebsrat und Content Moderator Cengiz Haksöz hat gegen seine Kündigung und die Behinderung der Betriebsratswahl durch TELUS geklagt und doppelt gewonnenChinas Entwicklungsmodell in der Krise? Arbeitslose Hochschulabsolventen und immer größerer informeller Sektor
"Chinas Wirtschaft macht derzeit Negativ-Schlagzeilen: Nach dem Ende von fast drei Jahren harter Covid-Politik im Dezember 2022 hatten die chinesische Regierung und wahrscheinlich auch die meisten multinationalen Konzerne auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung mit hohen einstelligen Wachstumsraten gehofft. Daraus ist nichts geworden. (...) Nachdem in den letzten 40 Jahren aus dem System der günstigen städtischen Sozialwohnungen der größte Immobilienmarkt der Welt geworden ist, droht die Blase der Immobilienspekulation zu platzen. (...) Das zweite fundamentale Problem der chinesischen Volkswirtschaft manifestiert sich auf dem Arbeitsmarkt in der hohen Zahl der jungen Arbeitslosen sowie in der Entwicklung der informellen und prekären Beschäftigung. Nach unterschiedlichen Quellen sind allein von den diesjährigen Hochschulabgängern über 20% arbeitslos, manche Quellen sprechen sogar von bis zu 45%. Zudem arbeitet ein immer größerer Teil der chinesischen Arbeiterklasse in flexiblen Beschäftigungsverhältnissen..." Aus dem Artikel von Wolfgang Müller aus der Zeitschrift Sozialismus.de Heft 10-2023 mit umfangreichen Ausführungen zu den Arbeitsbedingungen - wir danken für die Freigabe!
Am Beispiel Torgau: Ausbeutung von Rom*nja in der Fleischindustrie
"Besonders Rom*nja werden in der deutschen Fleischindustrie ausgebeutet. Ein Gesetz sollte eigentlich Abhilfe schaffen. Am Beispiel in Torgau sehen wir, dass sich wenig verändert hat. Auffällig viele Arbeiter*innen kommen aus dem „Roma-Ghetto“ aus Bulgarien. In der sächsischen Kleinstadt Torgau brodelt es. Im Mittelpunkt des Unmuts steht der Stadtteil Nordwest. Dort wird das Problem in zwei weiß-blauen Wohnblöcken verortet. Hier sind etwa 250 Menschen unterschiedlichster Nationalitäten gemeldet, die meisten EU-Bürger*innen..." Artikel von Kira Ayyadi vom 20. Oktober 2023 in Belltowernews und mehr daraus
Flughafen DUS: Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW), diskriminiert Sicherheitsfachmänner wegen russischem Akzent
"Letzte Woche soll der Arbeitgeber DSW am Flughafen Düsseldorf mit Führungskräften Personalgespräche geführt haben. Unter dem Deckmantel von sogenannten Feedbackgesprächen – um so offenbar auch die Teilnahme von Betriebsräten zu verhindern – wurde Führungskräften u. a. mit Kündigungen gedroht. Dabei soll die Niederlassungsleiterin mindestens in zwei Fällen Aufsichtskräfte massiv diskriminiert haben. Uns liegen auch die entsprechenden Beschwerden von den betroffenen Beschäftigten vor. In einem dieser Gespräche soll die Niederlassungsleiterin plötzlich gesagt haben, dass der “starke russische Akzent” dieser Führungskraft nicht tragbar bzw. störend sei! Dazu muss gesagt werden, dass die betroffene Person seit über 10 Jahren am Flughafen Düsseldorf in der Luftsicherheit tätig ist und die Funktion als Aufsichtskraft seit etwa 2 Jahren ohne jegliche Beanstandungen ausübt..." Bericht von Özay Tarim vom 25. September 2023 bei luftsicherheit-nrw.de, siehe dazu NEU: Flughafen Düsseldorf DSW: Luftsicherheitsfachkräfte erst diskriminiert, dann fristlos gekündigt!
Nächstes Treffen der ver.di-Linke NRW am Sonntag, 5.11.2023 in Düsseldorf
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden euch herzlich ein zum nächsten Treffen der ver.di-Linke NRW am Sonntag, den 5.11.2023 um 11 Uhr. Wir treffen uns im ver.di-Landesbezirk, Karlstraße 123-125, in Düsseldorf. Der ver.di-Landesbezirk liegt fußläufig vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt. Reisekosten können gemäßg der ver.di-Reisekosntenrichtlinie auf Antrag erstattet werden Die Sitzung soll bis ca. 14 Uhr dauern. Für Getränke ist, wie immer, gesorgt! Folgende Tagesordnung haben wir vorgesehen... ...
Arbeiterschinderei bei Ford Köln: Gericht weist Kritik an den Arbeitsbedingungen zurück – work-watch bittet Betroffene um Informationen
"... Die Geschäftsführung von Ford Köln versucht gerade, eine Kritik von Günter Wallraff vom Tisch zu wischen, die er in einem persönlichen Brief den Verantwortlichen hat zukommen lassen. Darin berichtet Wallraff von den Arbeitsbedingungen beim Einbau der Rücksitze in den Ford Fiesta in der Y-Halle. (...) Wallraff stützt sich auf die Aussagen von Beschäftigten (...) Bei den Prozessen, die mehrere Beschäftigte angestrengt und sämtlich verloren haben, erklärten die Verantwortlichen von Ford, an diesem Arbeitsplatz sei alles in Ordnung. Gegen diese Behauptungen kamen die Kollegen mit ihren Darstellungen nicht an. Alle Gerichte glaubten Ford. Alle Gerichte verweigerten eine ausführliche Beweisaufnahme und die Herbeiziehung fordinterner Akten. Kein Gerichte ließ Zeugenaussagen von Beschäftigten zu, die von den Klägern benannt worden waren. (...) Die Initiative work watch e.V. freut sich auf Informationen weiterer betroffener Kollegen aus der Y-Halle an info@work-watch.de. Wir stellen für euch den Kontakt zu einem Notar her. Euch entstehen keine Kosten." Artikel von Albrecht Kieser in der SoZ Nr. 10/2023 und der Aufruf bei work watch
Frauenstreik in Island: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Immer noch.
Dossier
Am 24. Oktober 2016 um 14 Uhr 38 beendeten viele Tausend Frauen auf Island ihren Arbeitstag. Das war als jener Zeitpunkt jeden Tag berechnet worden, ab dem die Frauen für umsonst arbeiten, im Vergleich zu den Männern. Dabei ist Island angeblicher Vorreiter – hier beträgt der durchschnittliche Unterschied „nur“ 16%, weniger als in jedem anderen europäischen Land, nur: Was solls? Die bürgerliche Propaganda versteifte sich darauf, dass der Unterschied abnehme. Was die Organisatorinnen des Frauenstreiks insofern bedachten, als sie in früheren Jahren etwa zum Streik ab 14 Uhr 03 oder 14 Uhr 15 aufgerufen hatten. Und indem sie unterstrichen, dass sie auch wüßten, wenn der Prozess der Angleichung so weiter gehe, im seligen Jahr 2068 Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit Realität geworden sei. Auf der Kundgebung in der Hauptstadt unterstrich eine Rednerin, dass sie diese Forderung zwar durchaus auch, aber keineswegs nur für ihre Enkelinnen erheben würden. Siehe dazu weitere Beiträge und geschichtlichen Hintergrund sowie nun den erneuten Streik: Exakt 48 Jahre nach dem Generalstreik am 24.10.75 streikten die Frauen in Island erneut gegen geschlechtsspezifische Diskriminierungen: „Wir haben es satt!“Streikbewegung der Staatsbediensteten in Pakistan gegen das IWF-Privatisierungsdiktat und die Rentenreform nun auch in der Provinz Punjab
"In ganz Punjab findet ein erfolgreicher Streik der Staatsbediensteten gegen die Privatisierung von staatlichen Schulen und anderen Einrichtungen im Rahmen des IWF-Programms statt. Tausende von Angestellten aus mehr als 30 Ministerien in der ganzen Provinz beteiligen sich an dem Protest, der seit zwei Tagen in Lahore andauert. Die Beschäftigten fordern: Sofortiger Stopp des Privatisierungsprozesses, Beendigung des Programms zur Übergabe von Bildungseinrichtungen an NROs, Rücknahme des Gesetzes zur Rentenreform und unverzügliche Auszahlung der Gehälter an die Beschäftigten aller Bildungseinrichtungen sowie des Gesundheitswesens und der Stadtverwaltung. Angestellte mit mehr als 3 Dienstjahren sollten als unbefristet eingestuft werden..." span. Soli-Erklärung des Internationalen Gewerkschaftsnetzwerks für Solidarität und Kampf vom 11. Oktober 2023 - demnach gibt es im ganzen Land eine Reihe von Protesten in diesem Jahr, in Lahore und Gujarat sei dabei zu Verhaftung von Gewerkschaftsführern gekommen sein
Protestkampagne gegen die Entlassung von 63 NotfallmedizinerInnen nach den erfolgreichen Protesten für Lohnerhöhung in Georgien
"Anfang dieses Jahres wurden 63 Mitarbeiter des Rettungsdienstes vom georgischen Zentrum für die Koordinierung von Notfällen und dringende Hilfe entlassen, weil sie sich an der Lohnkampagne der HSMCTU für Beschäftigte im Gesundheitswesen beteiligt hatten. Die Mitglieder der unabhängigen Gewerkschaft der Beschäftigten im Gesundheits-, Pharma- und Sozialwesen Georgiens (HSMCTU) wurden mit der Begründung entlassen, dass sie die Prüfung für Ambulanzärzte nicht bestanden hätten, aber der wahre Grund war ein Protest, an dem sie sich für eine Lohnerhöhung beteiligt hatten..." engl. EPSU-Kampagne vom 13. Oktober 2023 mit weiteren Infos und Protestbriefen, Unterschriften auch bei LabourStart möglich
Undercover bei Amazon Coventry: Der Film „The Great Amazon Heist“ zeigt, dass Amazon zu schlagen ist – mit satirischen Mitteln
"Der große Amazon-Raub nimmt ein schreckliches Unternehmen auf die Schippe: In seinem neuen Special über Amazon nimmt der Witzbold Oobah Butler einen Job in einem Fulfillment Center an, filmt die brutalen Arbeitsbedingungen und verkauft auf der Plattform des Unternehmens ein Getränk aus der Pisse von Amazon-Fahrern. Amazon ist mit seiner Arbeit nicht zufrieden. (...) Außerdem ist es nicht einfach, das Thema der unzähligen Missstände bei Amazon lustig zu machen, aber Butler hat es geschafft und gezeigt, dass ein Unternehmen, das auf Wachstum ausgerichtet ist, nur sehr wenig Zeit für Qualitätskontrolle hat. Hoffen wir, dass er nicht verklagt wird." Aus dem engl. Artikel von Alex N. Press vom 22.10.2023 in Jacobin - siehe mehr daraus und mehr zum Film sowie die GMB dazu