"Faire Lohnanpassung? Vor Sonnenuntergang zuhause sein? Können wir Ärzt*innen auch streiken? Wir sind eine Gruppe von bei Vivantes angestellten Ärzt*innen, die sich für Verbesserung unserer Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen einsetzt. Einen guten Rahmen dafür bilden die Anfang 2024 anstehenden Tarifverhandlungen (...) Wir treffen uns seit Ende 2022 in regelmäßigen Abständen, weil wir finden, dass unsere Arbeitsbedingungen dringend verbessert werden müssen. Dafür möchten wir uns aktiv einsetzen. Ein guter Rahmen dafür sind die Ende des Jahres 2023 anstehenden Tarifverhandlungen. Zu diesen möchten wir gemeinsam Forderungen für die Ärzt*innenschaft von Vivantes erarbeiten und diese aktiv einbringen..." Siehe die Homepage der Gruppierung mit allen Infos und diese auch auf Twitter
"Lieferando, Marktführer bei Essenslieferungen, speichert detaillierte Tracking-Daten seiner Fahrer – teils jahrelang. Das ergeben BR-Recherchen. (...) In einigen dem BR vorliegenden Fällen wurden so für vollbeschäftigte Rider in einem Jahr mehr als 100.000 Datenpunkte erfasst. Teils reichen sie bis ins Jahr 2018 zurück. Eine so umfassende und dauerhafte Speicherung von Daten halten Experten für unzulässig. (...) Kritisch äußert sich auch Semih Yalcin, Vorsitzender des Lieferando-Gesamtbetriebsrates für Deutschland. "Aus unserer Sicht liegt hier totale Überwachung vor. Wir halten es für völlig unverhältnismäßig", so Yalcin im Interview mit dem BR. Nach Angaben des Betriebsrates würden die angestellten Rider nur unzureichend über die Funktionsweisen der App aufgeklärt. Der Betriebsrat erarbeite aktuell Verbesserungsvorschläge für die App..." Bericht von Rebecca Ciesielski und Sammy Khamis vom 21. Mai 2021 bei BR24 - siehe mehr daraus und dazu. NEU: Lieferando setzt GPS und Google-Maps-Navigation zur Kontrolle ein - "KI bei Lieferando? Nein! Nur eine dumme, gesetzeswidrige Organisation!" (LiefernAmLimit)
"Das China Labour Bulletin berichtet von einer proletarischen Videokultur: Arbeiter erzählen in populären Online-Videos von ihrem eigenen Leben (...) Mit dem Aufkommen dieser Videoplattformen sind Arbeiter-Vlogger wie Zhizhi auf den Plan getreten, die ihre grundlegende Identität und ihre gewöhnliche, aber schwierige Arbeit zum Kern ihrer Videoinhalte machen. Solche Inhalte stellen nicht nur die Stereotypen der Öffentlichkeit in Frage, sondern zeigen auch die Barrieren zwischen den sozialen Klassen in China auf. Diese Vlogger sind Fabrikarbeiter, die jeden Tag von den Arbeiterwohnheimen in die Fabrikhalle zur Kantine und wieder zurück gehen; Essenslieferanten, die Bestellungen per Telefon entgegennehmen, Mahlzeiten abholen und sie auf ihren Fahrrädern auf den Straßen der Stadt ausliefern; Lkw-Fahrer, die Tag und Nacht auf den Autobahnen unterwegs sind und aus den Fahrerkabinen ihrer Lkws leben; und Bergarbeiter, die tief unter Tage befördert werden und ihre Familien sie erst in Sicherheit wähnen, wenn sie am Ende des Tages herauskommen..." Übersetzung aus CLB 6.10.2023 am 29.10.2023 im Forum Arbeitswelten mit einigen Beispielen
"... Die Löhne der Landarbeiter gehören zu den niedrigsten und die Arbeitsbedingungen zu den schlechtesten. In den letzten Jahren hat die inländische Geflügelproduktion sowohl bei Fleisch als auch bei Eiern erheblich zugenommen. (...) Im September 2023 fand die Situation in einer Geflügelfarm des polnischen Eierproduktionsriesen Wozniak Poultry Farm Ltd. ein großes Echo in den Medien. Eine Untersuchung von Tierschützern deckte zahlreiche Verstöße gegen den Tierschutz auf. (...) Die Aktivisten sammelten auch Material über die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte in einem der Betriebe der Wozniak Poultry Farms. Die vorliegende Studie ist eine Zusammenfassung von Dokumenten, die die Arbeitnehmerinitiative erhalten hat, und stützt sich auch auf Interviews mit Arbeitnehmern. Die Ergebnisse waren Gegenstand einer Anzeige der OZZ Inicjatywa Pracownicza bei der Bezirksarbeitsinspektion in Poznań..." Umfangreicher poln. Bericht vom 26. Oktober 2023 von Inicjatywa Pracownicza (IP) und Auszüge daraus
"Am 31. Oktober ist Equal Pay Day. An diesem Tag haben Männer in Österreich bereits jenes Einkommen verdient, für das Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Frauen arbeiten heuer 62 Tage „gratis“ und verdienen um 16,9 Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verbesserung um gerade einmal einen Tag. Von vielen Seiten wird mehr Lohntransparenz gefordert. (...) Sieht man sich den Gender Pay Gap an, also die Einkommensschere zwischen Mann und Frau, im Ländervergleich auf Basis des Stundenlohns an, zeigt sich, dass Österreich zu den Schlusslichtern im EU-Raum gehört. (...)Wien schneidet traditionell am besten ab, der Equal Pay Day fällt dort auf den 21. November, die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen beträgt elf Prozent. Am schlechtesten schneidet Vorarlberg ab..." Beitrag vom 30.10.2023 in orf.at ("Equal Pay Day: Forderungen nach mehr Lohntransparenz"), siehe mehr dazu
"... Am heutigen 1. November treffen sich im Mieterladen in Berlin-Neukölln Aktivisten, die vor 20 Jahren die Großdemonstration gegen Sozialabbau vorbereitet haben. Es dürfte bundesweit die einzige Veranstaltung sein, die an diese Demonstration erinnert. Tatsächlich ragt sie allein schon durch ihre Teilnehmerzahl aus der Fülle der damaligen Protestaktionen heraus. Mit rund 100.000 Menschen hatte niemand gerechnet. (...) Langjährige SPD-Wähler, aber auch viele Mitglieder und Wähler der Grünen und der DGB-Gewerkschaften, sind vor 20 Jahren in Berlin auf der Straße gegangen und haben damit einen Protestzyklus eingeleitet. Der 1. November 2023 gehörte zur Vorgeschichte der Montagsdemonstrationen, die im Sommer 2004 dezentral vor allem im Osten der Republik für Aufsehen sorgte. (...) Trotz dieser Niederlage zeigt die Massendemonstration vom 1. November 2003, dass es auch in Zeiten der Defensive möglich ist, große Proteste zur Verteidigung sozialer Rechte zu organisieren. Daran sollten wir uns 20 Jahre später nicht nur aus historischen Gründen erinnern. Es stellt sich die Frage nach einer Organisationsform, die es ermöglicht, Sozialproteste zum Erfolg zu führen. Dafür reicht eine Massendemonstration nicht aus, auch das ist eine Lehre des 1. November 2003..." Beitrag von Peter Nowak vom 01. November 2023 in Telepolis und Hintergründe
"ich habe verschiedentlich erwähnt, dass meines Erachtens internationale gewerkschaftliche Solidarität gerade in Zeiten wie diesen „not-wendiger“ ist denn je. Und eine Voraussetzung dafür ist Informiertheit über die (Situation von) Gewerkschaften in anderen Ländern. Dabei ist sicherlich klar, dass nicht alle Informationen auf den offenen Marktplatz gehören. Ich trage aber grundsätzlich Informationen zusammen, die bereits in Veröffentlichungen / an unterschiedlichen Stellen im Web vorliegen. Nicht alle Informationen habe ich selbst gefunden und danke allen, die mir schon bisher Informationen haben zukommen lassen. Wie immer bitte ich ausdrücklich um (wohlwollend-) kritische Hinweise zur Erweiterung und Verbesserung dieses Materials..." Vorbemerkungen zu den Basisinformationen von Bernhard Pfitzner (Stand: 30.10.23)
"Auf den folgenden Seiten stelle ich Informationen zusammen, die ich in den letzten Tagen in öffentlich zugänglichen Quellen – insbes. im Internet – über Israel, Palästina und insbes. die dortigen Gewerkschaften gefunden habe. Um es vorweg zu sagen: Die „Ausbeute“ ist überschaubar. Und so hoffe ich, dass diese „Basisinformationen“ einen doppelten Effekt haben mögen: Zum Einen sind sie ja vielleicht trotz ihrer Grenzen an der einen oder anderen Stelle von Nutzen. Zum Anderen hoffe ich, dass es besser informierte Menschen gibt, die mich auf weitere Informationsquellen hinweisen können, die ich dann gerne in eine „zweite Auflage“ einarbeite. Wie immer bitte ich ausdrücklich um (wohlwollend-) kritische Hinweise zur Erweiterung und Verbesserung dieses Materials – insbes. natürlich, falls sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat.." Vorbemerkungen zu den Basisinformationen von Bernhard Pfitzner (Stand: 30.10.23)
"ich habe verschiedentlich erwähnt, dass meines Erachtens internationale gewerkschaftliche Solidarität gerade in Zeiten wie diesen „not-wendiger“ ist denn je. Und eine Voraussetzung dafür ist Informiertheit über die (Situation von) Gewerkschaften in anderen Ländern. Dabei ist sicherlich klar, dass nicht alle Informationen auf den offenen Marktplatz gehören. Ich trage aber grundsätzlich Informationen zusammen, die bereits in Veröffentlichungen / an unterschiedlichen Stellen im Web vorliegen. Nicht alle Informationen habe ich selbst gefunden und danke allen, die mir schon bisher Informationen haben zukommen lassen. Wie immer bitte ich ausdrücklich um (wohlwollend-) kritische Hinweise zur Erweiterung und Verbesserung dieses Materials..." Vorbemerkungen zu den Basisinformationen von Bernhard Pfitzner (Stand: 27.10.23)
"In den letzten Wochen haben die Streiks der US-amerikanischen Schauspieler:innengewerkschaft SAG-AFTRA und der Autor:innengewerkschaft WGA auch hierzulande große mediale Aufmerksamkeit geschaffen. Es lohnt sich, den Blick auf die deutsche Medienlandschaft zu werfen und die gewerkschaftliche Situation Schauspielender hier zu betrachten. (...) Hierzulande laufen aktuell Tarifverhandlungen zwischen den Künstler:innengewerkschaften BFFS (Bundesverband Schauspiel e.V.), GDBA (Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger) und VdO (Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles e.V.) und dem Arbeitgeberverband DBV (Deutscher Bühnenverein). Gegenstand ist der Normalvertrag-Bühne, 2002 vereinbart und rechtlich bindend für alle öffentlichen Theater. Vornehmlich gilt er für Solo-Beschäftigte (Schauspieler:innen, Sänger:innen) und Bühnentechniker:innen sowie Opernchor- und Tanzgruppenmitglieder..." Gastbeitrag von Schauspieltudent Samuel Kastell vom 26. Okt 2023 bei Klasse gegen Klasse und mehr daraus
"Eine Rentenversicherung für alle Erwerbstätigen – das muss das Ziel der Bundesregierung sein, wenn sie den Wünschen der meisten Beschäftigten und Selbstständigen entsprechen wollen. Unsere gemeinsame Fachtagung „Selbstständige in die Rentenversicherung“ in Berlin hat Probleme und Reformoptionen beleuchtet und klar gezeigt: Die Bundesregierung muss das Rentensystem zeitnah entschlossen in Richtung Erwerbstätigenversicherung reformieren. Für den Großteil der Selbstständigen gibt es keine verpflichtende Alterssicherung. In der Folge droht ihnen oft sogar Altersarmut. Klar ist: Um flächendeckend gute Alterseinkommen jenseits bloßer Armutsvermeidung zu ermöglichen, braucht es ein starkes, solidarisches und allgemeines Absicherungssystem..." ver.di-Pressemitteilung vom 24.10.2023 zur Tagung mit Arbeitnehmerkammer Bremen und Arbeitskammer des Saarlandes
"Der Vorsitzende der iranischen Gewerkschaft der Vertrags- und Zeitarbeiter*innen hat am Freitag die fehlende Arbeitsplatzsicherheit und die unzureichende Regelung der Arbeitsverträge im Iran kritisiert. Fathollah Bayat erklärte, dass aktuell etwa 20 Millionen Erwerbstätige im Iran von unsicheren Arbeitsverhältnissen betroffen seien. Laut dem Gewerkschaftsvorsitzenden gibt es im Iran etwa 15 Millionen formelle und 5 Millionen informelle gering qualifizierte Beschäftigte. Etwa 96 Prozent von ihnen hätten befristete Verträge. Fünf Millionen informelle Beschäftigte mit niedriger oder ohne Qualifikation arbeiteten ohne jeglichen Arbeitsvertrag. Sie seien in der Liste der Beschäftigten des Landes nicht erfasst..." Beitrag vom 27. Oktober 2023 im Iran Journal und mehr daraus
"... die Lehren des Kapitals bezogen sich, über die Domestizierung der Betriebsräte hinaus, auch auf die Einbindung der Belegschaften – und ihre Spaltung. Hierfür gab es im Laufe der Jahrzehnte mehrere Schritte auf verschiedenen Handlungsebenen. Die auffälligsten betrieblichen Veränderungen folgten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation – hier zeigte sich auch am besten die bekannte Fähigkeit des Kapitals, emanzipatorische Forderungen aufzugreifen, anzueignen und gegen uns zu wenden. (...) Für unseren Zusammenhang sind die psychologischen Nebeneffekte dieser Strategien bedeutsamer, denn sie wirken bis heute und haben meines Erachtens großen Anteil an unseren heutigen gewerkschaftlichen Mobilisierungsproblemen. (...) Werden die Streiks von 1973 oft als Arbeitskämpfe gegen das System gespaltener Belegschaften bezeichnet, sind seitdem viele weitere Spaltungslinien im Betrieb hinzugekommen – Entlohnung ist nur der offensichtlichste Faktor davon. (...) Besser und für uns zielführender wäre, den Streiks von 1973 als denjenigen zu gedenken, in denen in vielen Betrieben erstmals internationale und geschlechterübergreifende Solidarität geübt wurde. Diese gilt es nämlich wieder zum Leben zu erwecken..." Artikel von Mag Wompel aus Graswurzelrevolution Nr. 483 vom November 2023 im Linksnet - wir empfehlen das gesamte Heft!
Am Samstag, 21. Oktober 2023 kündigte GM per Telegramm und E-Mail Massenentlassungen in den drei Fabriken in São Paulo, Brasilien, an, ohne dass die ArbeiterInnen und ihre Gewerkschaft CSP-Conlutas vorher vorgewarnt wurden. GM hat diese Entscheidung getroffen, obwohl es im ersten Halbjahr 2023 Gewinne in Milliardenhöhe eingefahren hat und obwohl erst im Juni eine "Standortsicherungvereinbarung" bis Mai 2024 unterschrieben wurde. GM São José dos Campos hat rund 4.000 Arbeitsplätze, von denen 1.200 entlassen sind. Die MetallarbeiterInnen von General Motors in São José dos Campos haben beschlossen, ab dem Montag, 23.10. dagegen unbefristet bis zur Rücknahme aller Entlassungen zu streiken - siehe mehr Informationen und NEU: Solidaritätserklärung mit dem unbefristeten Streik bei GM in Brasilien und Aufruf zu Soli- wie Protestmails
"Neues über die Arbeitsbedingungen bei #Mjam: sie sind noch schlechter geworden. (...) FahrerInnen werden jetzt Leistungsklassen eingeteilt, mit lukrativen Routen belohnt + mit schlechten bestraft. Wer für #mjam nicht jeden Sonntag radelt, sondern nur 1x frei nimmt/ krank ist rutscht im Ranking ab. Auch wer 1x zu spät kommt, hat für 4 Wochen einen Strafpunkt. Wer nicht absolut jede Schicht annimmt auch. Übrig bleiben dann aber nur noch Dienste für die es kaum Geld gibt. Bezahlt werden fast alle FahrerInnen bei #Mjam nämlich nicht nach ihrer Arbeitszeit, sondern nach den Zustellungen (...) Wer mit den Hungerlöhnen von #Mjam allerdings überleben will, muss mindestens 2 lange Dienste mit je 4h-45min/Tag machen können und die gibt es nur für die mit dem besten Ranking. Wer 50h/Woche radelt verdient am Schluss ca. 1200€ netto Monat. Was ich besonders entwürdigend finde ist, das #mjam den FahrerInnen während des #CoronaLockdown nicht ermöglicht hat die WCs in den Lokalen zu benutzen..." Twitter-Thread von Veronika Bohrn Mena vom 18.7.2020 - geht noch weiter und ist sehr lesenswert! Siehe Hintergründe und NEU: Foodora-ZustellerInnen demonstrierten am 25. Oktober in Wien für mehr Geld, den Schutz des Kollektivvertrags und bessere Arbeitsbedingungen