27.000 Menschen sollen laut Troika aus dem öffentlichen Dienst in Griechenland entlassen werden - sowohl städtische Bedienstete, als auch Angestellte der Ministerien. Nun haben sich die städtischen Bediensteten landesweit in die Rathäuser begeben, zwei Drittel der rund 330 Rathäuser des Landes sind dauerbesucht. Der Bericht "Protesting Greek municipal workers occupy town halls" von Renee Maltezou am 22. November 2012 bei reuters.
"Im November 2011 eröffnete die Soziale Krankenstation der Solidarität Thessaloníkis (SSKTH). Das Projekt kümmert sich um die gesundheitliche Grundversorgung des wachsenden Teils der Bevölkerung Thessaloníkis, die auf Grund der kapitalistischen Kahlschlagpolitik keinen Zugang zu Krankenhäusern und Gesundheitszentren mehr haben. Ralf Dreis sprach mit Serafia Kalamitsou, 37, Kinderärztin, Anarchistin und von Beginn an im SSKTH aktiv" - Vorspann zu "Eine solidarische Krankenstation in Thessaloníki" - ein Interview mit der libertären Kinderärztin Serafia Kalamitsou (SSKTH) von Ralf Dreis in der Graswurzelrevolution vom 14. November 2012, hier bei linksnet.
Am 14. November verweigerte Renault in der Fabrik in Bursa 23 Arbeitern den Zutritt zum Werk - Mitgliedern der Metallgewerkschaft der DISK, die am Tage zuvor gestreikt hatten: Gegen ein Abkommen, das die Metallgewerkschaft des Türk-Is Verbandes abgeschlossen hatte. Dem Protest gegen die Türk-Is Gewerkschaft hatten sich auch Kollegen des benachbarten Bosch-Werkes angeschlossen, dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen mit Türk-Is Vertretern und Renault hatte bereits da angekündigt, es würde noch weitere Entlassungen geben - inzwischen sind es rund 60 Kollegen, die wegen ihrer gewerkschaftlichen Betätigung gefeuert werden sollen. Der erste Bericht "Renault fires 23 workers for attending strike, signals more dismissals" vom 14. November 2012 bei Todays Zaman unterstreicht, dass es auch in anderen Metallbetrieben bereits Proteste gegen das Türk-Is Abkommen gegeben habe.
Die Streikwelle der Bauarbeiter im Norden und Nordosten Brasiliens (wo Großprojekte der Bundesregierung massiert sind, die Strukturpolitik für weiteres Wachstum auch in dieser Region darstellen sollen) geht weiter: Jetzt erneut an der Baustelle zum drittgrößten Staudamm der Welt, Belo Monte am Xingu. 11% Lohnerhöhung hatten das Unternehmenskonsortium und die der Forca Sindical angehörende Gewerkschaft vereinbart - allerdings ohne die Belegschaft zu fragen und auch nicht die zweite vertretene Gewerkschaft, die der Conlutas angeschlossen ist. Die Belegschaft meldete sich massiven Protesten zu Wort, die in einzelnen Bereichen sehr heftig wurden, vor allem in Pimental, wo sowohl die Bereichsleiter als auch die Gewerkschafter verjagt wurden, Lagerräume und Verwaltungsbaracken angezündet... Der Bericht "Revoltados, operários protestam em Belo Monte e clima de greve se espalha" am 11. November 2012 bei der CSP-Conlutas
Die beiden Gewerkschaftsverbände CGT-A und CTA hatten zum Streik gegen die peronistische Regierung Kirchner aufgerufen. Besser: Jeweils eine Fraktion beider Verbände hat das getan - in beiden gibt es eine regierungstreue Fraktion, die diesen Streikaufruf gegen "ihre Präsidentin" natürlich ablehnte. Die Meldung "Gewerkschaften sehen Erfolg bei Generalstreik in Argentinien" bei amerika21.de vom 23. November 2012 fasst die Bewertung der Organisatoren zusammen.
Proteste gegen Walmart
„Die weltgrösste Einzelhandelskette, Walmart, ist in den USA am besonders umsatzstarken «schwarzen Freitag» nach Thanksgiving von Streiks und Protesten gegen die Arbeitsbedingungen betroffen gewesen. Mit den Protesten seien ein vernünftiges Gehalt, bezahlbare Gesundheitsvorsorge und Respekt für die Angestellten gefordert worden, teilte die Vorsitzende der Gewerkschaft SEIU, Mary Kay Henry, mit. Sie wertete den Protesttag als Erfolg. Vor den Filialen der Kette im ganzen Land versammelten sich Hunderte Demonstranten..." Meldung in der NZZ vom 24.11.2012
Bis zum 4. Dezember haben die streikenden Landarbeiter auf den südafrikanischen Weingütern ihren Streik ausgesetzt - eine Regierungskomission soll sie und die Weinbergbesitzer über den Mindestlohn hören...Die SAPA-Meldung "Farm public hearings to get underway" am 22. November 2012 beim Mail and Guardian.
Auch in Jordanien ist die Gesellschaft seit dem Arabischen Frühling in Bewegung: Gegen Ende 2012 mehr denn je. Das Neue an den aktuellen Auseinandersetzungen sind zwei Entwicklungen, die vorher so nicht abzusehen waren. Zum einen spielen die lange Zeit passiven jordanischen Gewerkschaften eine sichtbare Rolle, zweitens und vor allem: Der König wird kritisiert, erstmals. Die Abschaffung staatlicher Subventionen verteuert viele Dinge, vor allem den Gaspreis und auch den öffentlichen Nahverkehr. Der Schnitt war der Regierung "empfohlen" worden von einer Delegation des IWF - als Voraussetzung für einen neuen Kredit. Und wie überall, wo der IWF heute hinkommt, sterben Menschen, bisher forderten die Auseinandersetzungen nach unterschiedlichen Berichten mindestens drei Todesopfer. Der Bericht "Jordanian teachers strike to protest price hikes" von Jamal Halaby (afp) am 14. November 2012 bei yahoo news macht diese beiden Entwicklungen deutlich - die Lehrergewerkschaft ist eine der grossen Gewerkschaften in Jordanien.
...ist der Herr Sultan. Obwohl - oder gerade - weil er, angesichts der ersten Proteste auch im Oman letztes Jahr, seine seit 1970 befolgte Praxis durchzog: Reformen oberflächlicher Art zumindest versprechen, Aktivisten gnadenlos verfolgen, funktioniert es nicht mehr. Seit dem Streik auf den beiden wichtigsten Ölfeldern im Frühjahr 2012 und der naschliessenden Verhaftung von Aktivisten, die Solidarität mit den streikenden Arbeitern organisierten, gibt es keine Ruhe mehr. Und vor allem: Auch dieser selbsterklärte Vater der Nation gerät immer mehr in die Kritik, eine Generation lang nicht nur verboten, sondern undenkbar. Jetzt gibt es sogar schon ganze Serien von Witzen über die Figur, schreibt in "Qaboos can make mistakes like anybody else"-- The Sultan of Oman De-sacralized" Marc Valeri am 18. November 2012 bei Jadaliyya.
"Der Generalstreik im polnischen Oberschlesien ist für den Februar vorgesehen, die Gewerkschaften haben damit begonnen in den Betrieben Referenden durchzuführen. Des weiteren sind sie in den einzelnen Städten und Kreisen unterwegs. Inzwischen haben die vier Gewerkschaften einen Brief an den Premierminister gerichtet, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Sie beklagen darin auch ein offensichtliches Desinteresse der Regierung an den Auffassungen der Gewerkschaften…" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 21. November 2012
Katanga - ältere werden es noch kennen als Sezessionskandidat vor einigen Jahrzehnten - ist ein Zentrum der Bergbauinbdustrie im Kongo, neben - vor allem - Kupfer, heutezutage auch Uran. Gecaminas hiess der Staatsbetrieb, der hier privatisiert wurde. Und seitdem entwickelt sich einerseits die Konkurrenz zwischen immer noch Staatsprojekten, zunehmend öfters zusammen mit der VR China, zwischen den Unternehmen aus diversen Ländern und den halblegalen, illegalen oder sonst in der Grauzone agierenden "Autonomen Bergleute" (die sich auch zusammentun und Maschinen aus China kaufen), die ihren Abbau gen Süden über die Grenze schaffen. Auf der anderen Seite entwickeln sich zahlreiche Organisationsformen der Bevölkerung: Initiativen, die die gesetzliche Regelung und Kontrolle der ganzen Branchen aufdecken und neugestalten wollen, Zusammenschlüsse die versuchen, die Gefahr bei dieser Arbeit zumindest zu reduzieren, Umweltschützer, anderes mehr. Einen Überblick - inklusive der internationalen NGO und ihrer ebenfalls eher in der Grauzone angesiedelten Aktivitäten gibt der Beitrag "Movimientos sociales en torno a la minería en la región congoleña de Katanga" von Maria Molina am 16. November 2012 in der spanischen Zeitschrift Pueblos.
"Am 8.November 2012 organisierte die Musiker_innen-Gewerkschaft von Kamerun eine friedliche Demonstration aus Protest gegen die Weigerung des Hafens von Douala, Künstler_innen Copyright-Lizenzgebühren zu bezahlen. Diese Demonstration wurde auf Anweisung des Generalbeauftragten für nationale Sicherheit von Polizeikräften rüde unterdrückt. Die Künstler_innen waren ca. 3 km gelaufen, als sie brutal angegriffen und geschlagen wurden. Mehr als 500 Künstler_innen, darunter Anne-Marie Nzié (85, siehe Foto) und der Präsident von SYCAMU, Roméo Dika (der auch Vizepräsident der Internationalen Föderation der Musiker_innen ist), wurden auf den Boden gezerrt und mit Schlagstöcken und Fäusten geschlagen. 63 von ihnen wurden festgenommen und erst nach 7 Stunden wieder freigelassen. Die anderen wurden über 10 Stunden in Lastwegen gesperrt. Roméo Dika wird jetzt in manchen Medien beschuldigt, einen Aufstand geplant zu haben, und könnte zu einer lebenslangen Haftstrafe oder sogar der Todesstrafe verurteilt werden" - der Solidaritätsaufruf "MusikerInnen-Demonstration von Polizei attackiert" bei Labourstart.
Nun liegt die Erklärung der unabhängigen Gewerkschaft WAC Maan zum militärischen Überfall auf Gaza auf englisch vor: "Stop the Gaza war!" vom 16. November 2012, in der eine Beendigung des Krieges, der Besatzung und eine 2 Staaten Lösung mit den Grenzen von 1967 gefordert werden.