„Das exportfixierte deutsche Wirtschaftsmodell kann nicht ohne die Verschuldungsprozesse im Ausland funktionieren, die in der deutschen Öffentlichkeit so vehement kritisiert werden
Mit ihrer immer weiter forcierten extremen Abhängigkeit vom Außenhandel nimmt die Bundesrepublik inzwischen eine Ausnahmestellung innerhalb der großen Industrieländer ein. Diese Dominanz des Exportsektors kommt auch in der extensiven Berichterstattung über die Entwicklung der Ausfuhren zum Ausdruck, bei der inzwischen im Monatsrhythmus über die neuesten Erfolge oder Rückschläge der "Deutschland AG" auf dem Weltmarkt Bericht erstattet wird…“ Artikel von Tomasz Konicz in telepolis vom 21.12.2012
„Am 14. November streikten erstmals Beschäftigte in mehreren europäischen Ländern gleichzeitig. Wir dokumentieren eine leicht gekürzte Einschätzung von Madrilonia.org. Die Webseite analysiert die städtische Krise in Madrid. Wenn man in Analogie zu Hunter S. Thompsons Roman von »Angst und Schrecken in Madrid« sprechen kann, so das Webseitenkollektiv, dann lautet die zentrale Frage: Wie lassen sich Angst und Schrecken in Aktion verwandeln? Der Text erschien am 21. November 2012…“ Beitrag von Madrilonia.org in ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 21.12.2012
Am 21.12.2011 hat die Bürgerinitiative gegen Billiglohn die Diakoniestiftung Altenhilfe Sophienhaus in Weimar mit der “Goldenen Nase” ausgezeichnet. Die “Goldene Nase” ist ein Preis der für Unternehmen, die Dumpinglöhne zahlen, Arbeitnehmerrechte brechen oder Tarifverträge ignorieren. Dazu das Video bei Filmpiraten
„Gute Nachrichten für Griechenland: Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat ihre Bewertung des Landes angehoben, und das um gleich sechs Stufen. Griechenland gilt damit nicht mehr als "bis in alle Ewigkeit absolut unrettbar, pusti malaka!", sondern wird sich zu einem noch nicht näher bestimmten Zeitpunkt der Zukunft wohl wieder selbst refinanzieren können. Dies allerdings nur, so schränkten die Experten von Standard & Poor’s ein, wenn sich unsere Sonne bis dahin nicht zu einem gigantischen, rotglühenden Feuerball entwickelt habe, dessen Umfang etwa das 150-fache ihrer jetzigen Größe betrage und der dem Leben auf der Erde natürlich schon Millionen Jahre zuvor ein Ende bereitet habe.“ Titanic-News vom 20.12.2012
„Die Dresdner Mikrochipfabrik des Infineon-Konzerns will einem Zeitungsbericht zufolge die Zwölf-Stunden-Schicht abschaffen. Das berichtet die "Sächsische Zeitung". Von Januar an werde wie an den westdeutschen Standorten auch in Dresden in Acht-Stunden-Schichten gearbeitet. Infineon hat in Dresden rund 2000 Mitarbeiter. Von ihnen hätten 1200 bislang im Rhythmus zwei Tagschichten zu zwölf Stunden und zwei Nachtschichten zu zwölf Stunden gearbeitet. Danach hatten sie vier Tage frei…“ Agentur-Meldung auf Welt-Online vom 21.12.2012
„Die Geschichte ist leider bekannt, weil schon zu oft passiert. Da gibt es kommunale Kliniken, die arbeiten »unwirtschaftlich«. Die Gewerkschaft kritisiert, dass sich die Arbeitgeber über Jahre - allen Warnungen zum Trotz - nicht darum gekümmert haben, den Laden in sicheres Fahrwasser zu bringen. Irgendwann muss das Tafelsilber verhökert werden, es wird privatisiert. Nach einigen Monaten folgt der erste Wirtschaftlichkeitsbericht von den neuen Herren im Hause, und kurze Zeit später mit Bekundungen des Bedauerns die Androhung von Kündigungen. Die Kritik trifft also auch die öffentlichen Arbeitgeber, denn dass Kliniken durchaus wirtschaftlich arbeiten können, liegt auf der Hand. Es müssen ja nicht gleich Millionengewinne sein…“ Artikel von Jörg Meyer im Neues Deutschland vom 21.12.2012
Es waren die nahezu schon üblichen Reaktionen: Der Minister drohte allen streikenden Krankenschwestern in öffentlichen Krankenhäusern mit Entlassung, die Medien sekundierten mit in diesem Zusammenhang üblichen Horrorstories: Es hat nichts genutzt, der Streik geht weiter - unter anderem um die Einstellung neuer Krankenschwestern, denn von den rund 50.000 werden in den nächsten zwei Jahren etwa 25% in Rente gehen, aber auch um bessere Ausstattung der Krankenhäuser, um faire Entlohnung und Gewerkschaftsrechte. Beide beteiligte Gewerkschaften zeigten sich einig, sowohl die Kenya National Union of Nurses als auch die Kenya Progressive Nurses Union wollen weiter streiken, berichtet in “Nurses’ Strike Continue Amid Ministry’s Threats” Koome Kimonye am 18. Dezember 2012 in den Citizen News
“Das Barrio Juan XXIII ( umgangsprachlich „ La Bombilla“ – die Glühbirne genannt ) ist eines der bekanntesten Viertel der Stadt; bekannt durch Gefahr, durch Bandenkriege, bekannt das Territorium der namhaftesten Verbrecher zu sein, gekennzeichnet durch Raubüberfälle, Vergewaltigungen ,- es ist das Zentrum der Drogenverteilung in San Miguel de Tucumán. Wir haben seit 3 Jahren einige Selbst-Initiativen im Viertel unterstützt, vor allem eine Fraueninitiative , die mit Opfern und Kindern arbeitete . Durch Auseinandersetzungen mit der politischen Gruppierung “ gallo rojo “ brach das Ganze auseinander, -hat sich aber teilweise neu formiert und an anderer Örtlichkeit imViertel wieder die Arbeit aufgenommen. Wir wollten Informationen sammeln und den Kontakt erneuern bzw festigen , eventuell zukünfige gemeinsame Projekte entwickeln.. Wir sprachen mit Gustavo Vaca, einem Initiator der Kulturgruppe “ Los Tocafondo” ( Trommelspieler)” - das ist die Einleitung (der Redaktion) für das Interview “Im Schatten der Festung” das Mitte Dezember 2012 in deutscher Übersetzung vorlag.
Schikane, einstweilige Verfügungen, Behinderung von Betriebsratsarbeit. Die Arbeitgeber schikanieren die relativ junge Hafenarbeitergewerkschaft contterm. Gegründet wurde sie, weil sich ein Teil der Beschäftigten an deutschen Seehäfen von ver.di nicht mehr vertreten sah. Artikel von Rainer Balcerowiak in der jungen Welt vom 21.12.2012
300.000 Menschen arbeiten in Kambodschas Bekleidungsbranche. Die insgesamt in etwa 600 Gewerkschaften organisiert sind. Was seine zwei Seiten hat: Natürlich nutzen Unternehmen die Lage, um ihnen genehme Gewerkschaften zu lancieren. Andere Seite: Es ist relativ leicht, dem kambodschanischen Gewerkschaftsgesetz zufolge, eine Gewerkschaft zu registrieren - was keineswegs schlecht ist - ArbeiterInnen etwa aus der Türkei könnten davon ganze Arien singen. Dann kann man eine gute Gewerkschaft relativ leicht organisieren. Einerseits. Andrerseits gibt es dann aber eben auch Gewerkschaftsverbände, die sagen, öffentlich sagen, öffentlich, wir sind ja nicht bei Thyssen, Gewerkschaften und Unternehmen seien wie Mann und Frau...Und dementsprechend dazu aufrufen, den Streik für Mindestlohn nun endlich sein zu lassen. So wird in dem Beitrag “In Garment Sector, a Labor Movement Divided” von Colin Meyn und Kaing Menghun am 16.Dezember 2012 in Cambodia Daily berichtet
Immer noch - seit Juli - befinden sich 149 Arbieter im Gefängnis, unter der (potenziellen) Anklage des Totschlags an einem Manager. 546 festangestellte Arbeiter und 1.800 Zeitarbeiter wurden seitdem von Indiens grösster Autofabrik entlassen. Die autonome Betriebsgewerkschaft MSWU rief für den Mittwoch zu einer erneuten Protestdemonstration in Delhi auf: “Maruti Suzuki Workers Union: Dharna (December 19 2012), Delhi” vom 18. Dezember 2012 wurde auf zahlreichen indischen Webseiten (hier bei radical notes) verbreitet. Siehe dazu auch: “Sacked Maruti workers protest” von Mohammad Ali am 20. Dezember 2012 in The Hindu - ein kurzer Bericht über die Demonstration, bei der die Belegschaft auch eine umfassendere Unterstützung durch die Gewerkschaftsbewegung einforderten...
In den USA gibt es erstmals eine Bewegung, die die gewerkschaftsfreie Bastion Walmart gefährdet. In China überraschte Walmart vor einigen Jahren damit, dass der Gewerkschaftsbund ACTU alle Filialen organisieren konnte. Aber richtige Gewerkschaften sollen es eben dann doch nicht werden - wie jetzt wieder bei Walmart Shenzhen deutlich wird: Wer aktiv ist, wird entlassen. Wang Shishu arbeitet seit 1996 bei Walmart. 2006 kandidierte er zum betrieblichen Gewerkschaftskomitee - in der Wahl gewann er die meisten Stimmen. Aber das Unternehmen weigerte sich, ihn als Mitglied des Gewerkschaftskomitees anzuerkennen (von irgendwelchen Schritten der Gewerkschaft in diesem Zusammenhang ist nichts bekannt). Als im vergangenen Juli im Shenzhen Distribution Center ein kurzer Streik stattfand (weil im neuen betrieblichen Tarifvertrag unter anderem der Mietzuschuß wegfallen sollte), wurden 4 Aktivisten des Streiks entlassen. Wang Shishu war bei denen, die gegen diese Entlassungen protestierten und das Thema auch auf Gewerkschaftstreffen brachte. Woraufhin ihm gekündigt wurde, weil er gegen die Regeln des Unternehmens verstoßen habe. Dies ohne nähere Angaben über den Verstoß, was wiederum ein eindeutiger Verstoß ist - und zwar gegen das chinesische Arbeitsgesetz. “Immediate Reinstatement of Wang Shishu, the labor activist who organized a pay rise petition in Shenzhen Wal-Mart!” heisst nun die Petitionskampagne die SACOM (Students and Scholars against Corporate Misbehavior - Hongkong) organisiert, eben für die Wiedereinstellung Wangs, der täglich vor Walmart gegen seine illegale Entlassung demonstriert. Wir rufen dazu auf, die Petition vom 18. Dezember 2012 zu unterzeichnen
“Trotz wortreicher Erklärungen von Apple und Foxconn Electronics hat sich an den besonders menschenverachtenden Arbeitsbedingungen bei dem Auftragshersteller offenbar nichts geändert. Das ergaben Recherchen des Magazins Envoyé Spécial von France 2, dem größten öffentlich-rechtlichen Sender Frankreichs. Die Journalisten waren mit versteckten Kameras in den Schlafsälen und Fabriken des Foxconn-Werks Zhengzhou in der Provinz Henan und befragten dort die Arbeiter” - das ist die Einleitung zu dem kurzen Bericht “iPhone-5-Arbeiter in Schlafsälen ohne Strom und Wasser” am 17. Dezember 2012 bei golem.de.
„Das deutsche Spardiktat treibt Griechenland auch nach den jüngsten finanziellen "Rettungs"-Operationen tiefer in den wirtschaftlichen und sozialen Abgrund. Das Land befinde sich ökonomisch weiterhin "im freien Fall", heißt es beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Weil die von Berlin oktroyierte Austeritätspolitik keinerlei Spielräume für wachstumsfördernde Maßnahmen lässt, rechnen Experten von der Citibank mit einem Schrumpfen der griechischen Wirtschaft um 7,4 Prozent im nächsten Jahr und um 11,8 Prozent im Jahr 2014. In diesem Zeitraum werde die Arbeitslosigkeit auf 40 Prozent steigen, urteilen die Ökonomen. Dabei geht mit der Kriseneskalation ein sozialer Zusammenbruch einher, der nicht nur die Suizidrate seit Anfang 2010 verdoppelt hat, sondern auch die Wut auf die politischen Eliten in Athen und auf die von Berlin dominierte EU schnell wachsen lässt - und von rasch zunehmender rassistischer Gewalt begleitet wird. Unlängst hat das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtet, dass von Januar bis September mindestens 87 Migranten Opfer brutaler Übergriffe wurden - bis hin zum Mord. Zugleich erstarken neonazistische Organisationen in bislang ungekanntem Ausmaß - und heizen Putschgerüchte an….“ Eigener Bericht vom 17.12.2012 von und bei german-foreign-policy