Frankreich vor dem zehnten Aktionstag am morgigen Dienstag: Tritt der Konflikt in eine möglicherweise entscheidende Phase?
„Premierministerin Elisabeth Borne und Staatspräsident Macron versuchen verbale Beruhigung (kein 49,3 mehr; offene Tür für Gewerkschaften), ohne über die „Reform“ diskutieren zu wollen – In Paris tritt nach der öffentlichen Müllabfuhr nun auch die private Abfallbeseitigung, die für die andere Hälfte der Stadt zuständig war, in einen Streik ein – Diskussion um Gewalt und Polizeiübergriffe weitet sich aus; Europarat erklärt sich besorgt; nun auch heftige Auseinandersetzungen bei einer Umwelt-Demonstration und ein Protestierender im Koma – Nach dem abgerissenen Daumen einer Schulbediensteten in Rouen am vorigen Donnerstag wird nun auch ein zerstörtes Auge eines Eisenbahners und Gewerkschaftsmitglieds (SUD Rail) bekannt – Mancherorts faschistische Attacken auf streikende Studierende – Auch ein Grund, warum die Gewerkschaften das Kräftemessen nicht verlieren sollten: Auf politischer Ebene steht der rechtsextreme RN als Gewinner der augenblicklichen Situation dar (jüngste wahlbezogene Umfrage: 26 %)...“ So der Überblick zum Artikel von Bernard Schmid vom 27.3.2023 – wir danken!
Es handelt sich dabei um Teil 1 – der Artikel wird bis Mittwoch fortgesetzt! Siehe auch:
„… Bislang haben wir uns im Zusammenhang mit der Massenbewegung gegen Marcrons Renten-Demontage vor allem mit den Gewerkschaften, Streiks und Straßenprotesten beschäftigt. Doch auch die allgemeinpolitische / verfassungsmäßige Seite der Angelegenheit verdient Beachtung, weil hier erhebliche Veränderungen in der Form bürgerlicher Herrschaft in einem „Grundpfeiler der Europäischen Union“ zu Tage treten. (…) Selbst der „Frankfurter Allgemeine“, d.h. dem wichtigsten Sprachrohr der Bourgeoisie in Deutschland, wird angesichts dieser Vorgänge bei den Achsenbrüdern in Paris etwas unbehaglich. (…) Aus Anlass der Entwicklungen in Frankreich und vor dem Hintergrund der italienischen Erfahrungen beschäftigt sich im folgenden Leitartikel der kommunistischen Online-Tageszeitung „Contropiano“ vom 21. März 2023 mit dem Übergang von der bürgerlichen Demokratie zur „Demokratur„…“ Aus den Anmerkungen des Gewerkschaftsforums Hannover zu deren Übersetzung vom 24.3.2023
Siehe weitere aktuelle Informationen im Dossier zum Streik- und Demonstrationstag am 28. März und der Polizeigewalt, die u.a. einen Gewerkschafter von SUD-Rail verstümmelte…
»Mein Boss, der Algorithmus«. Internationales Online-Treffen diskutiert über Arbeitskämpfe und Organisationsansätze in der Plattformökonomie
„Im letzten Jahrzehnt hat sich die Plattformökonomie in vielen Ländern der Welt rasant entwickelt. (…) Arbeitskämpfe richten sich nun gegen den Plattform-Algorithmus, den unsichtbaren neuen Boss. (…) Die Kämpfe und Ansätze zur Organisierung in der Plattformökonomie am Beispiel von Essenskurieren (Ridern) in Festland-China, Hongkong und Deutschland näher zu untersuchen, war das Thema eines internationalen Online-Treffens des Kritischen China-Forums und der Rosa Luxemburg Stiftung, das am 10. Dezember 2022 stattfand und an dem insgesamt 60 Personen aus 19 Ländern teilnahmen. Bei der Veranstaltung wurden auch die Entwicklung dieser Branche in den letzten Jahren sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Ländern analysiert. Auslöser waren weltweit zunehmende Proteste von Ridern, insbesondere die zwei größeren, über Grenzen hinaus bekannt gewordenen Solidaritätskampagnen für den Rider Mengzhu in China und die Gorillas-Rider in Deutschland...“ Artikel von Ingeborg Wick in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 3-4/2023
»Kritik der politischen Ökologie« − jenseits von Green New Deal und Ökosozialismus?
„Der kürzlich verstorbene Bruno Latour und Nikolaj Schultz haben jüngst ein »Memorandum« vorgelegt, das in seiner Zuspitzung auf den »Hauptwiderspruch« Ökologie ebenso radikal ist wie die – durchaus nachvollziehbaren – Aufrufe zu mehr Militanz etwa des Ökomarxisten Andreas Malm (»Wie man eine Pipeline in die Luft jagt«, Berlin 2020). (…) Eine von der globalen Arbeiterklasse im weiteren Sinne (also inkl. unbezahlten Reproduktionsarbeiter:innen, Subsistenzwirtschafter:innen vor der Proletarisierung, Schuldknechten und Sklav:innen etc.) dominierte Bewegung, die durchaus im Bündnis mit einzelnen Fraktionen anderer Klassen stehen kann, formiert sich durch artikulierten Machtanspruch im Sinn einer power to do, nicht einer power over zu einer Partei im Marxschen Sinne, die den Anspruch hat, hegemonial zu werden, um die Welt zu verändern. Im Memorandum spiegelt sich dies in der sehr nachvollziehbaren Feststellung, dass die »ökologische Klasse« eine ganz andere Form von Staat, man könnte auch sagen, einen Nicht-Staat, bräuchte, was, siehe oben, aber mit den »grünen« Parteien eben nicht zu machen ist…“ Artikel von Torsten Bewernitz in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 3-4/2023
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Das Fabrikkollektiv ex-GKN in Berlin
„Am 4. März 2023 fand eine wichtige Veranstaltung mit ex-GKN Arbeitern und der Klimabewegung statt. Die ehemaligen Arbeiter der Autoteilefabrik GKN halten ihr Werk besetzt und kämpfen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und dafür, etwas ökologisch Sinnvolles produzieren zu können. Als „widerständiges Dorf von Asterix und Obelix“ in einerm Ozean kapitalistischer Zerstörung. Vertreterinnen von Fridays For Future und der Kampagne #wirfahrenzusammen berichten von der Annäherung zwischen Klima- und Arbeiter*innenbewegung anläßlich der Streiks im ÖPNV und dem Klimastreik vom 3. März 2023. Eine richtungsweisende Veranstaltung, empfohlen für alle, die sich mut- und orientierungslos fühlen…“ Video der Veranstaltung bei labournet.tv (dt/ital. mit dt. UT | 58 min | 2023)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600