Liebe FreundInnen und KollegInnen, nach 2 Wochen Pause nun wieder da, unser Newsletter!
Zumindest mir ist die Zeit sehr schnell vergangen und natürlich hab ich nicht alles geschafft, was abgearbeitet werden sollte…
Schon allein, damit es nach 2 Wochen nicht zu viel wird, habe ich fast täglich aktualisiert, es ist aber – Murphy’s Law – sehr viel Wichtiges passiert (fast täglich aktualisiert wurden z.B. Infos zu Kolumbien, Iran, Kuba (neues Dossier) oder Volvo in den USA und der Hungerstreik der Sans-Papiers in Belgien oder der traurige Tod von Esther Bejarano…).
Daher finden sich in diesem (hoffentlich letztmalig längerem) Newsletter neue, aber auch die m.E. relevantesten Informationen der letzten 2 Wochen – es lohnt sich aber auch, die Homepage runterzuscrollen oder direkt in die interessierenden Rubriken zu gucken!
Zu den Verwaltungsarbeiten, zu denen ich im Newsletterbetrieb nicht komme, gehörte auch der Umzug unseres Mail-Servers – wir haben nun einen eigenen für mails und Newsletter! Leider sind durch meinen Fehler dabei ca. 200 e-mails meiner Wiedervorlage (v.a. aus der Zeit um den Tod von Helmut herum) gelöscht worden, wodurch ich den Plan, diese endlich zu beantworten, nicht erfüllen konnte… ich bitte um Verständnis und erneute Meldung, sollten sich die Anliegen nicht von selbst oder durch die Zeit erledigt haben!
a) Unsere (netz)exklusiven Veröffentlichungen seit dem letzten Newsletter:
Kundgebung und Protestaktionen am 23. Juli 2021 in Tokyo: „Stoppt die olympischen Spiele!“ zu deren Eröffnung – Bericht und Bildergalerie sowie Videos
„Die Kundgebung (bzw. Der Kampf) am 23. Juli war sehr erfolgreich! Der Kampf an diesem Tag bestand aus 3 Teilen, an denen sich mehrere Hindert Menschen beteiligten: Zuerst Demonstration durch die Stadtmitte von Tokio (Stadtteil Shibuya) am Nachmittag, dann Agitations- und Propagandaaktion vor dem Hauptbahnhof von Shibuya am Spätnachmittag und schließlich Protestaktion unmittelbar vor dem Nationalstadion am Abend, wo und während die Eröffnungszeremonie stattfand. Die ersten zwei Teile des Kampes wurden seit Wochen angekündigt, aber der dritte Teil wurde unmittelbar vor der Aktion bekanntgemacht.
Zwei Gruppen, StudentInnen an der Spitze, haben sich guerillamäßig dem Nationalstadion angenähert. Die erste Gruppe wurde von der Polizei gestoppt. Aber es ist der zweiten Gruppe gelungen, unmittelbar vor dem Nationalstadion aufzutreten! Auch die Glücksgöttin hat den OlympiadegegnerInnen zugelächelt.
Obwohl es eine Festname gab, war die Protestaktion dort ganz erfolgreich: Die Stimmen der Proteste haben bis ins Stadion zu vernehmen und zwar von Anfang bis zum Ende der Eröffnungszeremonie – jeder dort musste unsere Stimmen dauernd hören, u.a. „Go to Hell IOC!“. Der Premierminister Suga war so durcheinander, dass er fast vergaß, während der kurzen Rede von Tenno (Kaiser) aufzustehen. Das allein zeigte ganz deutlich das Maß unseres Sieges. Die japanische Rechtsregierung hat diesmal eine Niederlage erlitten. Aber wir sind damit nicht zufrieden und unser Kampf geht weiter!“ Bericht vom 25.7.21 unserer FreundInnen von Doro-Chiba mit deren Bildergalerie und einigen Videos im Dossier – wir danken Tigermann von Doro Chiba!
„Die nun seit rund 18 Monaten andauernde Corona-Krise hat nicht nur die Wirtschaftsentwicklung stark beeinflusst (das Bruttoinlandprodukt Italiens hat 2020 um 9% abgenommen im Vergleich zum Vorjahr), sie wirkt auch stark auf die Arbeitsbedingungen. Wie ein kürzlich von der italienischen Versicherung gegen Arbeitsunfälle Inail veröffentlichter Bericht zeigt, sind im Jahr 2020 offiziell 1538 Arbeiter*innen am Arbeitsplatz tödlich verunglückt; dies entspricht einer Zunahme von 29% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend bestätigt sich auch im ersten Quartal 2021: +9.3% Arbeitstote mehr als im Vorjahr. Ein weiteres erschreckendes Resultat ist die aufgedeckte Irregularität in den Betrieben…“ Aus dem Bericht von Maurizio Coppola vom 23.7.2021 – wir danken! Siehe im Beitrag den Volltext sowie Hintergründe
Private Sicherheitsdienste und Repression: Kommunen und das harte Vorgehen gegen Jugendliche
„Am 12. April 2021 sagte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in einer Rede an Studierende, dass es die Jungen sind, die unser Land für seine Zukunft so sehr braucht und die die Pandemie besonders hart treffe. Er erwähnte die Einsamkeit und die mangelnde Freiheit worunter die Jungen leiden. (…) Anderthalb Jahre konnten Jugendliche nicht feiern. Mit dem warmen Wetter wurden die Partys der Jugendliche ins Freie verlegt. Die Hamburger Polizei tat sich im Vorgehen gegen die jugendliche Partyszene besonders brutal hervor. (…) Es ist nicht zu leugnen, dass feiernde Jugendliche Probleme durch Lärmbelästigungen, Sachbeschädigungen, Vandalismus und Vermüllung mit sich bringen. Die meisten Kommunen reagieren mit privaten Sicherheitsdiensten und Repression darauf. (…) Die Pandemie hat dem Gewerbe die Tür zu den Ordnungsämtern und der Polizei weit geöffnet. (…) Bei jeder Vorstellung der Kriminalstatistiken wird auf die gute Sicherheitslage hingewiesen, geht es jedoch um weitere Einschränkungen der Freiheitsrechte wird genau das Gegenteil propagiert. Das was heute im Sicherheitsbereich als Prävention bezeichnet wird, geht viel zu oft mit Repression einher.“ Artikel von Jürgen Korell und Thomas Brunst vom 10. Juli 2021 – wir danken!
a) Probleme der Organisierung im Industrieservice und Facility Management: Zwei neue Branchen als Outsourcing-Profiteure
„Noch vor einigen Jahrzehnten erbrachten Unternehmen fast alle Arbeiten, die für ihr Geschäft notwendig waren, mit eigenem Personal. So auch die Bewirtschaftung und Instandhaltung von Gebäuden und Produktionsanlagen. Dies ist heute anders. Eigentümer großer Gebäudekomplexe (Flughäfen, Stadien, Bürokomplexe, Krankenhäuser etc.) und viele Industriebetriebe greifen für diese Aufgaben vermehrt auf externe Anbieter zurück. (…) Betriebsräte und Gewerkschaftssekretäre beschreiben die aktuelle Situation in der Mehrzahl der FS+IS-Unternehmen als einen Flickenteppich unterschiedlichster (Tarif-) Konditionen und individueller arbeitsvertraglicher Abmachungen. (…) Die durch die Outsourcing-Prozesse entstehende Auflösung von Branchengrenzen, die Problematik der Mehr-Arbeitgeber-Beziehungen (gemeint ist die Aufspaltung zwischen dem formal juristischen Arbeitgeber und dem Kundenunternehmen als eigentlichem »Beschäftigungsgeber«), die fortwährende Neuzusammensetzung der Dienstleistungs-Pakete und wechselnde Dienstleister, die überaus große innere Heterogenität der großen FS+IS-Unternehmen, schließlich der beständige Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen – all das führt zu großen Problemen bei der Abgrenzung gewerkschaftlicher Organisationsbereiche und der Entwicklung der Gewerkschaftsarbeit…“ Artikel von Wilfried Schwetz, erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 7-8/2021
b) Gewerkschaftliche Identitätsfragen. Entwicklungsmöglichkeiten und Ansatzpunkte gewerkschaftlicher Arbeit im Facility- und Industrieservice
„… Die oftmals hohe Verwundbarkeit der Beschäftigten erschwert Organisierung und vermindert die Konfliktfähigkeit. Und die teils große Fluktuation in den Belegschaften, die auch durch die fortwährende Neukomposition der Dienstleistungspakete durch die Auftraggeber entsteht, multipliziert diesen Effekt noch. (…) Um gemeinsames Handeln zu ermöglichen, müssten sich erstens die betroffenen Gewerkschaften zu Tarifgemeinschaften zusammenschließen. (…) Ein Organisierungsprozess und mittelfristig die Initiierung einer Tarifbewegung bedarf zweitens der Unterfütterung durch entsprechende Ressourcen, also Geld, Personal, Expertise und Verantwortlichkeit. (…) Eng damit zusammen hängt drittens die Frage, zu wem die Mitglieder (in der Branche bzw. als evtl. ersten Schritt die Beschäftigten der führenden FS-Unternehmen) zugeordnet werden sollen. (…) Der Begriff Facility Management ist ziemlich abstrakt, die meisten Beschäftigten werden sich vermutlich eher als Reinigungskräfte, Elektriker, Gärtner, Küchenhilfen usw. betrachten. (…) Die Verwandlung von Unternehmen in netzwerkartige Strukturen mit flexiblen Kooperationen könnte dabei durchaus ein Vorbild abgeben für neue Organisationsweisen, die Branchen, Unternehmen oder Objekten mit fluidem Charakter angemessen sind (…) Wäre die Gründung einer »virtuellen« Gewerkschaft Facility Management denkbar, in die definierte Segmente, Mitglieder und Ressourcen eingebracht werden und die autonom agieren kann?...“ Aus dem Gespräch mit Wilfried Schwetz, erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 7-8/2021
Wir haben in der Tat extra eine neue Rubrik für diese neue Branche einrichten müssen…
Der Ort, an dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Andreas Bachmann über mobiles Arbeiten oder die Rückkehr der Heimarbeit
„… Die Akzeptanz dieser Arbeitsform trotz negativer Erfahrungen in der Coronaphase wie monatelanges Arbeiten am Küchentisch, Bügelbrett und anderer ergonomischer Zumutungen hat zu tun mit häufigen Pendelzeiten über zwei Stunden, Zeitstress bei der Bewältigung der vielfältigen Alltagsaufgaben insbesondere beim Leben mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen und mit der erlebten Gängelung im Büro. Das Arbeiten im häuslichen Bereich schafft Flexibilitätspuffer und reduziert die Gesamtpendelzeiten. (…) Bei der künftigen Expansion und Verstetigung dieser Arbeitsform in den Büroarbeitswelten wird die Intensivierung der unmittelbaren Leistungs- und Verhaltenskontrolle mittels Technik und Arbeitsorganisation eines der großen Konfliktfelder sein. (…) Eine der Folgen der Ausweitung der unregulierten Heimarbeit als Homeoffice ist die Verlagerung von Teilen der Betriebs- und Raumkosten auf die Beschäftigten. (…) Viele untergesetzliche Regelungen des Arbeitsschutzes mit formalem Arbeitsstättenbezug, wie Verordnungen und technische Regeln, gelten für das Homeoffice (da als mobiles Arbeiten klassifiziert) nicht. Gleichwohl ist das Homeoffice kein rechtsfreier Raum. (…) Der Betrieb als sozialer Ort wird durch die Ausweitung von Homeoffice noch poröser und die Kollegialität in ihren unterschiedlichen formellen und informellen Ausprägungen wird durch das »Remote-Arbeiten« auf die Probe gestellt…“ Artikel von Andreas Bachmann, erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 7-8/2021
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Protest vor Gorillas Warenlager
Am 10. Juni 2021 protestierten Gorillas Arbeiter_innen vor dem Warenlager in Prenzlauger Berg. Sie fordern die Einstellung ihres am Vortag gefeuerten Kollegen, keine Kündigungen ohne vorherige Warnung und die Abschaffung der Probezeit. „Ohne die Rider kann Gorillas kein Geschäft betreiben. Wir werden gewinnen. Es ist ausgeschlossen, dass wir verlieren.“ (aus dem Video)“ Video bei labournet.tv (engl. mit dt. UT | 5 min | 2021)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600