Zukunftsfähige Produkte: Die Kapitalinteressen sprechen dagegen. Jede Vernunft spricht dafür. Deshalb ist internationale Solidarität wichtiger als je zuvor.
„Mein Name ist Thorsten Donnermeier, Vertrauensmann der IG Metall, ich habe 1984 bei VW Kassel angefangen zu arbeiten. Auch mein Vater hat dort sein halbes Leben verbracht und war Vertrauensmann der IGM. (…) Für Sicherheit und Zukunft steht die Automobilindustrie jetzt nicht mehr, alle sind betroffen von Bosch bis ZF. Von BMW bis VW und das rund um den Erdball. Deshalb wird niemand mehr in der Automobilindustrie einen neuen Job finden. (…) Die Wut ist groß. Dienst nach Vorschrift ist angesagt, kein Schritt mehr als man muss. Großes Unverständnis über genehmigte verpflichtende Mehrarbeit durch den BR ist bei sehr vielen vorhanden (…) Offene Wutausbrüche sind mir nicht bekannt. Jedoch wurde mit großer Sympathie aus Zeitungen wahrgenommen, dass unsere ArbeitskollegInnen in Brüssel 200 Autoschlüssel verlegt haben. (…) Ich wünsche mir von meiner Gewerkschaft viel mehr Aktivitäten in Richtung internationale Solidarität. Angenommen, die Komponenten von VW Kassel werden auf Mlada Botislav (Skoda) und VW Posnan aufgeteilt, dann werden sich die dortigen KollegInnen über ihre dadurch gewonnene Beschäftigung freuen und nicht solidarisch uns gegenüber verhalten. Wir sind es ja auch nicht gewesen oder zu wenig mit dem Standort Brüssel, werden sie denken. (…) Dass noch etwas schneller oder produktiver werden kann, wird als unrealistisch angesehen. Eine natürliche Grenze ist erreicht, wo nichts mehr schneller und produktiver geht, so die Aussage der meisten VW-Werkers. Verwunderung herrscht, wenn solche Vorschläge aus den Mündern von hohen BR oder IGM-Funktionären kommt. (…) Schade, dass die IGM in Wolfsburg und die Gesellschaft drumrum, nicht auf die Vorschläge der Verkehrswende und Amsel 44-Leute eingegangen ist und nicht den Bau von ÖPNV-Fahrzeugen in Betracht gezogen hat. (…) Nur mit zukunftsfähigen Produkten gibt es zukunftssichere Jobs. Das müssen wir Gewerkschafter und VW-Beschäftigte uns vor Augen halten. (…) Deshalb ist eine der Zukunft zugewandte Gewerkschaft mit den Kampfmethoden der internationalen Solidarität wichtiger für uns als Beschäftigte, als je zuvor.“ Artikel von Thorsten Donnermeier vom 19.09.2024 – wir danken!
Siehe Hintergründe im Dossier – darunter 2 neue und tolle Zitate passend zum Autogipfel und den mal wieder anstehenden Subventionen („Abwrackprämie“!) – Spolier: „Die deutsche Autoindustrie ist ja in dem Zustand, weil man ihr immer gegeben hat, was sie wollte.“
VW und Thyssenkrupp Steel: Zwei Hochburgen der IG Metall unter Feuer
„Gleich zwei Bastionen der IG Metall werden von den Kapitalisten angegriffen: der VW-Konzern mit 103.500 Autobauern in zehn Fabriken und Thyssenkrupp Stahl bzw. HKM mit 30.000 Stahlkochern in neun Stahlwerken. Die Abwehr dieser Angriffe stellt Weichen für die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung und sollte deshalb im Mittelpunkt jeder linken Strategie stehen. (…) Die internationale kapitalistische Konkurrenz erzwingt die grüne Transformation der Industrie. Sie verschlingt Milliarden. Daran müssen sich die Kapitaleigner beteiligen. (…) Nicht wenige Aktive sehen es mittlerweile als schweren Fehler an, als Gegenleistung für die Staatshilfen der Steuerzahler von insgesamt zwei Mrd. Euro für die erste Direktreduktionsanlage nicht den Staatseinstieg mit Arbeitsplatzgarantie bei Thyssenkrupp Steel gefordert zu haben. (…) Setzen sich die Kapitalisten bei VW und Thyssenkrupp durch, dann droht eine reaktionäre Lawine die gesamte Arbeiterklasse zu überrollen. Das können und wollen die IGM-Bürokraten nicht verstehen. Da ist es fast schon nebensächlich, dass der IG Metall-Vorstand jüngst bei einer Tagung nicht einmal eine Staatsbeteiligung für Thyssenkrupp Steel forderte, sondern nur die Besetzung zweier Aufsichtsratsposten durch Bund und Land.
Chancen zur Gegenoffensive
Laden wir die IG-Metaller von VW zur Mahnwache bei TK-Steel ein. Und fahren wir zu ihnen, um über unsere Lage zu informieren. Bilden wir eine gemeinsame Abwehrfront bei Thyssenkrupp und VW gegen die Angriffe der Kapitalisten. Diese aufzubauen, sollte die Aufgabe der Vertrauensleute beider Konzerne sein. Die Forderung nach Vergesellschaftung der Stahlindustrie wäre eine Kampfansage an Russwurms BDI und könnte vielen Lohnabhängigen eine neue Orientierung geben.“ Leitartikel der „Was tun bei Thyssenkrupp“ Nr. 9 vom 16.09.2024 von und bei Revolutionäre Initiative Ruhrgebiet
Frankreichs neue Regierung ist eine rechte Mischung aus all dem, was verhindert werden sollte: Danke für nichts… oder war dies nun das Ende vom Lied?
„… Im Endergebnis wurde das Bündnis der Linksparteien zur stärksten parlamenta-rischen Kraft, wenn auch nur mit einer relativen Mehrheit von 32 % der Sitze; die Liberalen wurden zur zweitstärksten Kraft, die Rechtsextremen unerwartet und dank eines spontanen antifaschistischen Reflexes nur zur drittstärksten. Noch dahinter schnitten die Konservativen ab, mit 5,7 Prozent für ihre zentrale Partei (Les Républicains, LR) und ein paar Zerquetschten für ihre Verbündeten von kleineren bürgerlichen Parteien, insgesamt rund sieben Prozent. Und was gibt es nun zum Dank? Genau, erraten: eine Mischung aus all dem, was verhindert werden sollte. Ein Drittel Konservative mit betont reaktionärer Ausrichtung, eine Hälfte Wirtschaftsliberale und einen tüchtigen Schuss Rechtsextreme – Letztere regieren zwar nicht mit, von ihrer Tolerierung dürfte aber das kürzerfristige Überleben dieser Regierung abhängen. Links durfte bekanntlich nicht zum Zuge kommen…“ Artikel von Bernard Schmid vom 23.9.2024 – Teil 12 der Artikelreihe im Dossier, darin auch der Aufruf zum Proteststreik am 1. Oktober
Lieber Gruss, Mag – die Woche ist am Montag vorbei, wenn Du der #NOafd bei der Pressekonferenz zur Wahl in Brandenburg auf rbb zuhörst und deren Analyse der Migrationspolitik der übrigen Parteien der „Mitte“ richtig ist
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AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Verkehrswendestadt Wolfsburg – Trailer
„Dieser Film dokumentiert, wie außergewöhnliche Aktivist*innen mit außergewöhnlichen Mitteln in den letzten zwei Jahren Krawall für eine ökologische Verkehrswende gemacht haben. Und das ausgerechnet in Wolfsburg, der VW Stadt. Mit lustigen, medienwirksamen Aktionen machten Vollzeit-Aktivist*innen und VW Kollegen in den letzten zwei Jahren Stimmung gegen den automobilen Wahnsinn. Sie fordern die Konversion der nicht mehr zeitgemäßen Automobilbranche. Eine ihrer spektakulärsten Aktionen war die Verkleidung eine Autozuges, der die Produktion verlässt, als Straßenbahn. Diese Aktion wurde, in Vorgriff auf eine ökologische Zukunft, angekündigt als „Die erste Straßenbahn verläßt das VW Werk“. Während der letzten Aktionärsversammlung von VW haben die Aktivist*innen zudem endlich die Ferdinand Porsche Büste am Wolfsburger Hauptbahnhof enthauptet – und das live in die Aktionärsversammlung übertragen…“ Video bei labournet.tv (deutsch | 3 min | 2024)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600