Streikbewegung in Andalusiens Landwirtschaft: Aus dem Widerstand gegen extreme Ausbeutung geboren – für die es auch in der BRD Verantwortliche gibt
„… Der Stillstand am Verhandlungstisch gepaart mit der angestauten Wut der Arbeiter*innen führte letztendlich zum Streik. Auch die SAT und die anarchosyndikalistische CNT unterstützten trotz strategischer und inhaltlicher Differenzen den Streikaufruf der großen Gewerkschaften. Gleichzeitig wurden an allen fünf Tagen an den 30 größten Abpackhallen um Almería Streikposten errichtet. Insgesamt beteiligten sich zwischen 2000 und 3000 Personen am Streikgeschehen. Vertreter*innen aller Gewerkschaften beklagten illegale Versuche von Seiten der Unternehmerseite Arbeiter*innen den Gebrauch ihres Streikrechts zu unterbinden, in dem individuell Angestellte telefonisch unter Druck gesetzt und Streikbrecher*innen eingesetzt wurden. In Einzelfällen kam es sogar zu physischen Übergriffen. Ein Fall von einem Unternehmer, der eine Franco-Atemschutzmaske trug und einem Arbeiter die Kamera aus der Hand schlug erregte besonderes Aufsehen. Trotz der Einschüchterungsversuche konnte das Produktionsgeschehen an einigen Standorten gestört werden. Die mittelgroße Abpackhalle mit circa 300 Angestellten, in der Ana von der UGT arbeitet, wurde durch den Streik für fünf Tage komplett lahmgelegt. Dass sich dann die Unternehmer nach dem Streik erdreisten zu behaupten, der Streik habe keinen Einfluss auf das Produktionsgeschehen gehabt, bringt Ana zusätzlich in Rage….“ – aus dem Bericht „Frust, Wut und Kampfgeist – Fünf Tage Generalstreik in den Gemüseabpackhallen Almerías“ von Boris Bojilov am 08. Januar 2021 bei den Interbrigadas über den Streik an Weihnachten 2020 – Ergebnis der langen Empörung Tausender über die Arbeitsbedingungen – für die, wie in dem Beitrag abschließend unterstrichen wird, auch die Mitverantwortlichkeit der „Lieferketten“-Bestimmer ein wesentlicher Punkt der Kritik an den Verhältnissen ist… Siehe dazu auch zwei Beiträge der beteiligten Basisgewerkschaften und Hintergründe
Die LehrerInnen und ErzieherInnen in Chicago verweigern Wiederaufnahme des Präsenz-Unterrichts: „Wildcat“ gegen einen Bürgermeister der Demokratischen Partei
Am Montag den 04. Januar 2021 sollten Vorschulen und Eingangsjahrgänge der öffentlichen Schulen Chicagos wieder zum Präsenz-Unterricht öffnen. So hatte es die Schulbehörde des (in Chicago „natürlich“: Demokratischen) Bürgermeisters diktiert – ohne jegliche Rücksprache mit der Gewerkschaft CUT noch anderen Interessensvertretungen der Betroffenen, noch gar mit irgendwelcher Kommunikation mit Eltern und Kindern. Da es weder Verhandlungen gab, noch die Bedingungen für eine Urabstimmung, waren der (durchaus kämpferischen) Gewerkschaft die Hände juristisch gebunden – nicht aber ihren Mitgliedern. Rund die Hälfte aller Betroffenen verweigerte schlichtweg den Präsenz-Unterricht und organisierte stattdessen Online-Unterricht, aber auch Teach-Ins (vor den Schulgebäuden) und Aktionen mit Kindern, die mit Online-Unterricht Probleme haben. Der Beitrag „Chicago Teachers Take Wildcat Action in the Face of Unsafe COVID Conditions“ am 09. Januar 2021 bei libcom.org ist ein Bericht der örtlichen IWW zu dieser Aktion, worin auch darauf verwiesen wird, dass eine nächste Stufe der Wieder-Eröffnung für den 11. Januar diktiert wurde, wozu es ebenfalls bereits vorbereitende Schritte für Widerstandsaktionen gebe… Siehe dazu auch einen Videobericht mit Stellungnahmen Streikender in Chicago
Brasilianische Kommunalwahl November 2020: Wer sind die Zombies?
„In Brasilien haben im letzten November lokale Wahlen stattgefunden. Diese sind immer in der Mitte einer nationalen Legislaturperiode angesiedelt und daher meistens ein guter Gradmesser für das allgemeine politische Klima. Üblicherweise erhält die Partei des aktuell amtierenden Präsidenten, der zwei Jahre zuvor gewählt wurde, einen Schub. Da der aktuelle Präsident Bolsonaro kein Mitglied einer politischen Partei ist, sind die Dinge dieses Mal etwas komplizierter. Drei Aspekte der Wahlergebnisse stechen hervor. Erstens, alte und neue Mitte-rechts Parteien waren am erfolgreichsten. Zweitens, Kandidaten mit Nähe zu Bolsonaro hatten nur sehr begrenzten Erfolg. Dritten, die Arbeiterpartei (PT) konnte zum ersten Mal seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie in den 1980er Jahren kein Bürgermeisteramt einer Bundesstaatshauptstadt erringen, während Kandidaten anderer linker Parteien in einigen Hauptstädten Erfolg hatten...“ so beginnt der Beitrag „Lokale Wahlen in Brasilien: Die Rückkehr der lebenden Toten“ von Jörg Nowak (die deutsche Fassung – vom 09. Januar 2020 – eines Artikels, der ursprünglich im kanadischen „Bullett“ erschien) – wird danken speziell für die „eigenhändige“ Übersetzung durch den Autor, die wir im Beitrag dokumentieren (inklusive eines Hinweises auf einen ersten Beitrag zu diesen Kommunalwahlen vom 04. Dezember 2020 im LabourNet Germany)
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Das Arbeiterkomitee bei Magneti Marelli
„Dieses Interview mit Enrico Baglioni dokumentiert einige der Erfahrungen des Arbeiterkomitees bei Magneti Marelli in den späten 1970er Jahren. Das Komitee organisierte unoffizielle Streiks und interne Demonstrationen gegen spaltende und sexistische Lohntabellen und kämpfte gegen die Umstrukturierung der Fabrik. In kleineren Unternehmen organisierten sie Streikposten gegen Überstunden am Wochenende, sie unterstützen Hausbesetzungen und die selbstbestimmten Preissenkungen im Supermarkt…“ Video bei labounet.tv (italienisch mit dt. UT | 12 min | 2020)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600