Solidaritätskampagne mit entlassenem Gewerkschafter in Weißrussland: Jetzt (endlich) auch auf Deutsch – mit Musterprotesten an die Geschäftsleitung von Deilmann
„Mikalaj Valadzko wurde von seinem Job bei einem Schachtabteufungsprojekt in Belarus suspendiert, nachdem er eine lokale Gewerkschaft zur Verteidigung der Arbeitnehmer*innenrechte gegründet hatte. Die Arbeit wird von der deutschen Firma Redpath Deilmann ausgeführt, die dem kanadischen Unternehmen Redpath Mining gehört. Seit Mai 2019 streben die Beschäftigten eine Zertifizierung durch die Arbeitssicherheitsaufsichtsbehörde an, die den Untertagearbeitern das Recht auf zusätzliche Leistungen und Garantien gibt. Um ihre Rechte zu verteidigen, gründeten die Beschäftigten mit Unterstützung der Unabhängigen Belarussischen Gewerkschaft (BITU) eine örtliche Gewerkschaft. Das Unternehmen reagierte mit Repressalien und verlängerte den Vertrag von Mikalaj nicht. Als hoch qualifizierter Spezialist bleibt er seit dem 31. März, mitten in der COVID-19-Pandemie, ohne Arbeit. Unterstütze die Forderung von BITU und IndustriALL, den Vertrag des Gewerkschaftsaktivisten Mikalaj Valadzko zu verlängern, die Arbeitsplätze bei Redpath Deilmann zu zertifizieren und alle von der belarussischen Gesetzgebung geforderten Arbeitsschutzmaßnahmen anzuwenden“ – so der nun in Deutsch übersetzte Text des Solidaritäts-Aufrufs „Belarus: Kampagne für die Wiedereinstellung eines Gewerkschaftsaktivisten“ seit dem 04. Juni 2020 bei Labourstart – was ja nun erheblich Sinn macht – und von möglichst vielen unserer Leserinnen und Leser auch „ausgenutzt“ werden sollte! Siehe Hintergründe im Dossier
Coca Cola in Indonesien weiter auf Diktatoren-Kurs: Ihr unterschreibt jetzt den Verzichtsvertrag – den ihr noch nicht einmal kennt…
„Als Ende März in Indonesien ein Lockdown verhängt wurde, unterzeichnete das Coca-Cola-Management insgeheim eine neue nationale Kollektivvereinbarung mit der managementfreundlichen Gewerkschaftsstruktur, die vor Jahrzehnten während der Suharto-Militärdiktatur geschaffen wurde, um die Arbeitnehmerrechte zu unterdrücken. Diese Vereinbarung legt für mehr als 6000 Coca-Cola-Beschäftigte neue Arbeitsbedingungen fest, ohne dass einer von ihnen in der Lage gewesen wäre, eine Kopie der Vereinbarung zu erhalten und sie zu lesen. Unter Hinweis auf die sozialen Einschränkungen infolge von COVID-19 als Begründung dafür, dass keine Treffen einberufen wurden, um die Beschäftigten über die neue Vereinbarung zu informieren, ließ das Management dann die Mitarbeiter/innen von ihren Vorgesetzten informieren (ein Verfahren, das in Indonesien als “Sozialisation” bezeichnet wird). Den Beschäftigten wurden ein Video und eine PowerPoint-Präsentation der Eckpunkte gezeigt, und sie wurden dann angewiesen, ein Dokument zu unterzeichnen, mit dem sie ihr Einverständnis mit der Vereinbarung erklärten. Die Beschäftigten konnten keine Hard- oder Softcopy der Vereinbarung selbst erhalten, nur eine Kopie der PowerPoint-Eckpunkte. Während die COVID-19-Pandemie sich im April und Mai weiter ausbreitete und die Einschränkungen in mehreren Städten verschärft wurden, sammelte das Management weiter Unterschriften der Beschäftigten als Nachweis ihrer rechswirksamen Zustimmung zu der neuen Vereinbarung. Coca-Cola Indonesien – das vollständig im Besitz von Coca-Cola Amatil in Australien ist – hat sich geweigert, mit unabhängigen Gewerkschaften über echte betriebliche Kollektivvereinbarungen zu verhandeln und den Führern unabhängiger Gewerkschaften gekündigt. Obwohl das Arbeitsministerium den Status dieser gekündigten Gewerkschaftsführer als gewählte Gewerkschaftsvertreter mit dem Recht, ihre Mitglieder zu vertreten, bestätigt hat, hat sich das Coca-Cola-Management geweigert, auf ihre Bitten um die Erörterung von COVID-19-Sicherheitsmassnahmen am Arbeitsplatz zu reagieren. Die Folgen dieser neuesten geheimen Vereinbarung zeigen sich erst jetzt. Die Transportsubvention – ein fester Zuschuss, der unmittelbar an die Lebenshaltungskosten in Indonesien gekoppelt ist – ist plötzlich um 76% gekürzt worden...“ – aus der Meldung „Coca-Cola Indonesien macht sich den COVID-19-Lockdown zunutze, um eine geheime Kollektivvereinbarung durchzusetzen, mit der die Rechte und Leistungen von 6000 Beschäftigten beschnitten werden“ vom 04. Juni 2020 bei der Nahrungsmittel-Internationale IUF zur Fortsetzung des weltweit berüchtigten antisozialen Kurses des Unternehmens. Siehe dazu auch einen Hintergrundbeitrag über „das Erbe der Suharto-Diktatur“ im indonesischen Gewerkschaftswesen
Solidaritätsdemonstrationen mit Black Lives Matter: In Deutschland gibt es keine rassistische Polizeigewalt. Außer vielleicht in Berlin. Oder Hamburg. Na ja, und in Stuttgart oder Dortmund, Leipzig oder Halle. Und dann noch in Klein-Freidersheim und Nieder-Lauingen und…
Die massiven Demonstrationen am Wochenende, an denen sich mindestens 200.000 Menschen quer durch die BRD beteiligten, fanden in Solidarität mit „Black Lives Matter“ in den USA statt – aber eben nicht nur: Sondern sie brachten auch immer und immer wieder rassistische Polizeigewalt in der BRD in den „sichtbaren Bereich“ (frei nach Will Smith: „Der Rassismus in den USA nimmt nicht zu – aber er wird heute gefilmt“). Dann muss sich ein NRW-Innenminister (RWE-Beauftragter für Bäume abräumen) peinlicherweise hinstellen und vor allen Kameras behaupten, es gäbe keinen Rassismus in „seiner“ Polizei. Klar, mal eben den falschen Mann im Gefängnis verbrennen lassen und dann die Beweise beseitigen, wie es seine Truppe getan hat, hat ja nichts mit Rassismus zu tun, oder? Ein bisschen „verdachtsunabhängig“ in „Problemzonen“ Menschen festnehmen dürfen ist ja auch kein Zeichen von Polizeistaat, hat man schon gehört. Dass diverse gutbürgerliche Medien unterschiedlicher parteipolitischer Couleur nahezu dieselbe Überschrift zu den Polizei-Überfällen auf die Demonstrationen in Berlin und Hamburg hatten – ist selbstverständlich nicht dem Wirken der Polizei-Pressedienststellen zu „verdanken“. Sondern reiner Zufall. Insbesondere dann, wenn es um die weltberühmten friedlichen Proteste geht: Womit niemals die Polizei gemeint ist, die sich irgendwo vielleicht mal ausnahmsweise friedlich gezeigt haben könnte, sondern immer DemonstrantInnen. Die den Kaffee auf haben. Siehe dazu unsere aktuelle kleine Materialsammlung „Am Tag der Proteste gegen rassistische Polizeigewalt auch in der BRD – wird sie deutlich“ vom 08. Juni 2020, worin auch einige Hintergrundbeiträge zu finden sind
30. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » antirassistische Initiativen und Kämpfe der MigrantInnen » Dossier: Lampedusa in Hamburg
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Streik der Erntearbeiter_innen in Bornheim
„Am 15. Mai 2020, begann auf einem Spargel- und Erdbeerhof in Bornheim bei Bonn ein wilder Streik von rumänischen Erntearbeiter_innen. Am frühen Morgen hatte sich etwa die Hälfte der dort beschäftigten 240 Arbeiter_innen, die zum größten Teil aus Rumänien kamen, geweigert, die ausrangierten Linienbusse zu besteigen, mit denen sie normalerweise von ihrer Unterkunft in einem Containercamp auf die Felder gefahren werden. Sie protestierten gegen zu geringe Lohnzahlungen, gegen die unmenschliche Unterbringung und das schlechte Essen, und informierten die Lokalpresse...“ Video der Plattform Ruhr vom 18. Mai 2020 bei labournet.tv (deutsch | 2 min | 2020)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
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