„BR-Vertretungen im Betrieb nehmen ab. Nicht erst seit den abermaligen Korruptionsvorwürfen gegenüber BR-Vorsitzenden namhafter großer deutscher Autokonzerne gibt es eine Debatte um die Verselbständigung freigestellter ›BR-Fürsten‹, die den Kontakt zur Belegschaft verlieren und ihre Vorstellung von Stellvertreterpolitik irgendwann auf eine expertokratisch bemäntelte Selbstvertretung reduzieren – mit drastischen Folgen für die Demokratie im Betrieb und nicht zuletzt die Mobilisierungsfähigkeit von Belegschaften. Gemeinhin wird angenommen: Freigestellte Betriebsräte sind diejenigen, die ›rund um die Uhr‹ für die betriebliche Interessenvertretung arbeiten. Die anderen Mitglieder des Gremiums werden nur zu ausgewählten Anlässen von der Arbeit freigestellt und verbringen daher deutlich weniger Zeit mit der Amtsausübung – das ist zwar verbreitete Praxis, muss aber nicht so sein. Metall-Betriebsrat Tobias Salin erklärt im Interview, wie er auch ohne dauerhafte Freistellung einen Großteil seiner Arbeitszeit als Interessenvertreter aktiv ist – und dabei deutlich beteiligungsorientierter vorgeht als manch freigestellter BR…“ Interview von Stefan Schoppengerd mit Tobias Salin über BR-Arbeit erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 10/2021
Zum Auftakt eine Besetzung. In der Tarifrunde der Länder läuft nicht alles nach Drehbuch
„Am 8. Oktober sind die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der Länder und den Gewerkschaften ver.di und GEW gestartet. (…) Nach Jahrzehnten der Sozialpartnerschaft spitzen sich auch in diesem Bereich die Konflikte weiter zu. So gehen die Arbeitgeber, vertreten durch die Finanzminister: innen der Länder (außer Hessen), auch dieses Jahr wieder mit Gegenforderungen in die Tarifrunde und fordern eine Anpassung des sogenannten Arbeitsvorgangs, welche u.a. mit Rationalisierungspotentialen auf Basis der Digitalisierung von Verwaltungstätigkeiten gerechtfertigt wird. Dies bedeutet am Ende nicht weniger als eine Heruntergruppierung von Beschäftigten, die schon jetzt im Bereich der unteren Lohngruppen tätig sind. (…) In Anbetracht eines geringen Organisationsgrades auf gewerkschaftlicher Seite und immer konfrontativer auftretenden Verhandelnden auf Seiten der Arbeitgeber:innen sowie der sich anbahnenden Frage der Finanzierung der Corona-Krisenlasten scheinen die routinierten Spielweisen erneut auf die Probe gestellt zu sein. Einen anderen Weg gingen daher Beschäftigte und Studierende der Hamburger Hochschulen, welche am 11. Oktober das neue Präsenzsemester mit einer Hörsaal-Besetzung in der ehemaligen Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) begannen. (…) Wer glaubt, mit Rot-Grün und Rot-Rot-Grün kommt die Sozialpartnerschaft zurück, der wird anhand dieses Beispiels einmal mehr eines Besseren belehrt. (…) die Bereitschaft zum Gang neuer Wege in der Konfliktführung ist offensichtlich sehr hoch.“ Artikel von Marvin Hopp erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 10/2021
4. Branchen » Lebens- und Genussmittelindustrie » Fleischbranche
[Zur Situation in der Fleischindustrie] Über die Lage der überausgebeuteten Klasse in Niedersachsen
„Der sperrige Titel, der diesen Beitrag ziert, verdankt sich seinem Ursprung: Der folgende Text ist das überarbeitete Skript eines Referats von Aktiven der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO) auf dem Internationalen Friedrich Engels-Kongress Ende September 2021 in Wuppertal, der im Titel die Frage nach der aktuellen Lage der arbeitenden Klasse in Europa aufwarf. Der Bezug auf einen der bekanntesten Texte Friedrich Engels ist, wie auch Peter Birke in seinem Beitrag auf der Konferenz deutlich machte, durchaus mehr als reine Wortspielerei, bedenken wir Engels’ Beschreibung der irischen Arbeiter:innen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als Redaktion haben wir um diesen Beitrag gebeten, weil er eine Innenansicht aus den Betrieben der Fleischindustrie bietet, die so viel zu selten zu lesen ist. Die folgende Darstellung gewinnt nicht nur dadurch, dass hier die Arbeitenden selber ihre Situation darstellen, sondern auch dadurch, dass hier implizit eine eigene Aktivität dagegen herauszulesen ist (nicht umsonst heißt es ja bei ALSO »Selbsthilfe«). Wir danken!…“ Artikel von Ieva Lapaitiené, George Nechifor und Guido Grüner zur Situation in der Fleischindustrie erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 10/2021
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Gorillas Streik im Bergmannkiez
„Heute, am 1. Oktober 2021 sind die Gorillas Fahrer_innen erneut in den Streik getreten. Für bessere Bezahlung, ein besseres Schichtsystem und mehr Arbeitssicherheit. „Most of us are actually not aware of our rights. So we are learning about our rights through such actions as well.“ (aus dem Video)“ Video bei labournet.tv (engl. mit dt. UT | 4 min | 2021)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600