[24. April 2018] 5 Jahre Massaker bei Rana Plaza: Die Opfer der Textilindustrie von Bangladesch sind immer auch Opfer transnationaler Konzerne
„Heute vor fünf Jahren stürzte das achtstöckigen Rana Plaza Gebäudes bei Dhaka ein – 1129 Textilarbeiter starben, mehr als 2000 wurden zum Teil schwer verletzt. So sind westliche Konzerne aktuell bemüht den Eindruck zu verbreiten, sie hätten enorme Anstrengungen unternommen, um die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu verbessern. Doch eine Studie von Prof. Mark Anner zeigt etwas anderes: Allein in den Jahren 2013 bis 2017 sank der Preis, den die europäischen und amerikanischen Einkäufer für die Textilien aus Bangladesch bezahlen, um 13 Prozent. Dazu bekommen die Einkäufer die Ware 8 Prozent schneller geliefert und bezahlen sie 20 Prozent später als 2013. Dass der Mindestlohn in Bangladesch nach Druck der Gewerkschaften im gleichen Zeitraum von 30 Euro pro Monat auf 53 Euro erhöht wurde, ist von den Fabrikbesitzern vor Ort gestemmt worden – mit einem Rückgang ihrer schmalen Gewinnmarge um 13 Prozent. Dazu hat die Hälfte der befragten Fabrikanten den westlichen Einkäufern den kompletten Kostenplan der Produktion vorzulegen, damit diese sofort den Preis drücken können, sobald eine Steigerung der Produktivität festgestellt wird“ – so beginnt der Beitrag „Fünf Jahre nach dem Feuertod von 1129 Textilarbeitern“ von Gilbert Kolonko am 24. April 2018 bei telepolis , der auf einer Studie des Center for Global Worker’s Rights basiert, die sich mit jenen Entwicklungen befasst, die in den Reklameveröffentlichungen der Textil- und Modekonzerne eher nicht vorkommen. Vor aller denkbaren Kritik an diesem Beitrag ist es eine materialreiche Bestandsaufnahme der Bedingungen, unter denen in Bangladesch gearbeitet werden muss – und anderer sozialer Probleme im autokratischen Unternehmer-Regime. Siehe in unserer alljährlichen Materialsammlung dazu vier weitere aktuelle Beiträge und eine Presseerklärung, den Link zu der in diesem Beitrag besprochenen Studie des CGWR und einen Hintergrundbeitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Bangladesch, sowie den Verweis auf unseren Beitrag zum 4. Jahrestag von Rana Plaza
Besetzung eines Rathauses in Breves, Konfrontation mit der Militärpolizei in Belo Horizonte: Brasiliens Lehrerinnen und Lehrer antworten auf Kürzungen und Repression
In mindestens fünf der 27 brasilianischen Bundesstaaten gibt es gegenwärtig Streiks an unterschiedlichen Schulformen. So etwa Mitten in der Mündung des Amazonas: In der kleinen Stadt Breves auf der Marajo-Insel halten die Lehrer und Lehrerinnen in der Auseinandersetzung mit der Präfektur deren Sitz seit mehr als zwei Wochen besetzt. Und haben den Abgeordneten des Kommunalparlaments eine Frist gesetzt, innerhalb derer sie sich vom Projekt des Bürgermeisters distanzieren können, der eine Umstrukturierung durchsetzen will, die unter anderem auf Gehaltskürzungen hinaus läuft. Zur selben Zeit streiken die Lehrerinnen und Lehrer der Vorschulen in Belo Horizonte – ihre Streikdemonstration auf der Hauptstraße der Millionenstadt wird unter Aufbietung des ganzen Militär-Arsenals der Anti-Aufruhr-Einheiten überfallen, Panzerwagen, Wasserwerfer, Tränengas, Pfefferspray und Schlagstöcke kommen zum Einsatz, der so brutal ist, dass auch Professoren der örtlichen Bundesuniversität eine öffentliche Protesterklärung abgeben. Die Gewerkschaft „Sind Rede“ ruft zu einer Demonstration gegen Polizeiterror am Donnerstag, 26. April 2018. Zu den Schulstreiks in Brasilien siehe vier aktuelle Beiträge und den Demonstrationsaufruf der Gewerkschaft in Belo Horizonte, sowie den Verweis auf unseren ersten Bericht über die Streikwelle
FaktenCheck:EUROPA Nr. 4: Gegen eine EU der Banken & Konzerne – für ein Europa der Demokratie, Ökologie und Solidarität
23 EU-Staaten für Militärunion (S. 2) ++ Kampf gegen Airport in Frankreich (S. 3) ++ Für 30-Stunden-Woche EU-weit (S.4) ++ Deliveroo & der Plattform-Kapitalismus (S. 5) ++ Noch mehr EU-Austerität mit EWF (S. 6) ++ Griechenland im Schuldenturm (S. 7) ++ SNCF-Streiks in Frankreich (S. 8) – die Nummer 4 vom Mai 2018 ist online!
Bei Bestellungen, die heute oder morgen eingehen, wird die Zeitung noch am 30.4. vor Ort sein – also rechtzeitig zum 1. Mai! Bestelladresse: bestellung@faktencheck-europa.de
Trojanisches Pferd ‚digitale Bildung‘ – Wie lebendig kann ‚digitalisierte Schule‘ sein? – Über einige Folgen der Googlofizierung des Erziehungswesens
„… Das Konzept „Digitale Bildung“ kommt von der Industrie, nicht aus der Erziehungswissenschaft. (…) Über Lehrermangel, überfüllte Klassen, schlechte Bezahlung und verrottete Schulen braucht man nicht weiter zu diskutieren. Denn: die Digitalisierung wird zu einer mystischen Kraft, die alternativlos ist und die Probleme löst. Doch die New York Times schlägt in einer Analyse Alarm: „How Google Took Over the Classroom“ (13.05.2017). Mit ausgeklügelten Methoden, den Hype um digitale Medien nutzend, greift Google nach der Kontrolle des US-Bildungswesens, auch der Kontrolle über die Inhalte. Die NZZ berichtet, wie in der Schweiz Google schon Schulen übernimmt. Samsung rüstet sich dafür. In Afrika versuchen Microsoft, Facebook und die Weltbank mit den Brigde-Schulen das Schulsystem zu übernehmen. Lehrergewerkschaften verurteilen das als neuen Kolonialismus. (…) BigData ist ein Kernelement der „Digitalen Bildung“. Geplant ist, das Schulbuch durch Smartphones oder TabletPCs zu ersetzen. Damit geben wir jedem Schüler eine Superwanze. (…) Es ist naiv zu glauben, ihr Rationalisierungs- und Überwachungspotential mache um die Schule einen Bogen. So wie bei der Industrie 4.0 Roboter die Produktion selbständig steuern, sollen Computer und Algorithmen das Erziehungsgeschehen autonom steuern. (…) Derzeit findet ein Bruch mit dem demokratischen, humanistischen Bildungsauftrag statt. Es geht um Konditionierung in bester behavioristischer Tradition (…) Eine Symbiose von Regierung, Industrie und universitären Drittmittelexperten plant unter dem Begriff „Digitale Bildung“ die Umsetzung der neoliberalen Ökonomisierung und Googlification des Bildungswesens. Das verspricht nicht nur ein Milliardengeschäft, sondern auch die Möglichkeit zur behavoristischen Konditionierung der Masse der SchülerInnen für die Verwertungsinteressen des Kapitals…“ Die schriftliche Fassung des Vortrags von Peter Hensinger bei der GEW Gelsenkirchen am 18.04.2018 – wir danken und empfehlen den Text wärmstens!
18. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Abschiebung und Proteste
20. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Dossier: Der Tod des Asylbewerbers Jalloh
29. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Alltagswiderstand und Commons » Commons und Recht auf Stadt
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Streik der Amazon Arbeiter_innen in Madrid
„Ende März 2018 haben 1.000 Amazon Arbeiter_innen in Madrid gestreikt. Sie protestieren gegen das Einfrieren ihrer Löhne, Kürzung der Überstundenzulage und die Halbierung ihrer Krankheitstage. Die Arbeiter_innen hatten einen weiteren Streik geplant. Doch bevor es dazu kam, sind nun 100 von ihnen entlassen worden. Bericht dazu bei LabournetGermany“ Video bei labournet.tv (spanisch mit dt. UT |1 min | 2018)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi